Liebe Schachfreunde,

Weihnachten steht vor der Tür und unmittelbar danach der Jahreswechsel. Die Tage zwischen den Feiertagen sind eine Zeit zur Besinnung. Es ist aber auch ein Zeitraum zum Rückblick und zum Blick in die Zukunft.
Hinter uns liegt ein verrücktes Jahr. Nur wenige von uns, mit Ausnahme von denen, die den 2. Weltkrieg, Flucht und Vertreibung miterlebten, können sich an ähnliche Turbulenzen erinnern.

Das Corona-Virus hält die Welt voll im Griff. Auch die Schachwelt. Sowohl im Bund, wie auch im Land. Das geht natürlich an unserem Verein, der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz, in der Provinz nicht spurlos vorüber. Durch unser Sicherheitskonzept mit Atemsperren, Masken und ständiger Desinfektion war uns viel möglich und so konnten wir, immer mit Bedacht, fast alle unsere traditionellen Turniere durchführen. Dazu zählen die 42. Schulschachmeisterschaft, die 37. Löberitzer Schachmeisterschaft, die Löberitzer Schachtage, das 32. Nachtblitzturnier und das Adventsblitzturnier. Sicherlich mussten einige Termine wegen des Lockdowns verlegt werden, doch wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

Neben den Schachtagen konnten unser Verein auch die Schachmeisterschaft im Bistum Magdeburg, hier ohne Beteiligung der Kirche, und die Schachmeisterschaft der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, durchführen. Die Turniere fanden zum Teil großen Anklang.
Nur das traditionelle Schneekoppenturnier, die Bergwertung des Vereins, musste Ende April wegen der Grenzschließung abgesagt werden. Ein zweiter Anlauf mit wenigen Leuten scheiterte Anfang September wegen eines erneuten Corona-Ausbruchs in Tschechien.

Dennoch hat die zugespitzte Corona-Lage das Vereinsleben stark beeinträchtigt. Vor allem die Punktspiele, ein zentraler Punkt eines jeden Vereins, fehlen.
Zum Glück hat unsere Frauenmannschaft die Spielsaison noch vor Corona erfolgreich beenden können, doch die im Schachbezirk spielenden Mannschaften hatten zum Teil eingeschränkte Spielmöglichkeiten. Nun befindet sich nur noch unsere I. Männermannschaft, allerdings mit guten Aussichten, in der "Oberliga-Warteschleife".
Sehr erfolgreich setzte sich Robert Stein als Landesblitzmeister in Szene und wurde bei der Deutschen Blitzschachmeisterschaft sogar 10. Sebastian Pallas stand dem nicht nach und wurde Schnellschachlandesmeister. Tolle Leistungen!

Auch die Gestaltung des Schachmuseums machte große Fortschritte. Die auf ca. 20.000 Seiten angewachsene Vereinschronik ist nun vollständig digitalisiert. Nach Gabi Braun und Phillip Paul hat sich mit Oliver Lindner nun der Dritte an diesem Großprojekt abgearbeitet. Hierfür meinen herzlichsten Dank.
Dank gilt auch denen, die Exponate spendeten. Zu den größten Großspendern des vergangenen Jahres gehören Sonja Sauerbrey aus Reuden, Ilona Nowotny aus Mühlbeck, Nicole Wildau aus Raguhn, Bernd Wagner aus Bernburg und die Familie Baum aus Bad Schmiedeberg.
Neu ist eine Vitrine, in der die Schachuhrensammlung einen angemessenen Platz erhalten hat.
Mit großer Freude und Stolz erfüllt mich die Tatsache, dass unser Museum die Kulissen der neuen erfolgreichen Netflix-Schachserie "Das Damengambit" mit 400 Schachbüchern ausstatten konnte.

Nun bleibt zu hoffen, dass der jetzige Stillstand im öffentlichen Leben uns einen Freiraum für die Zukunft schafft. Ein neuer Impfstoff wird dazu beitragen. Dennoch wir die Kries viele Narben hinterlassen. Auch in unserem Verein. Vielleicht wird aber auch alles ganz anders. Die Schachgemeinschaft könnte eine bessere Zeit gut gebrauchen. Immerhin steht das 150. Vereinsjubiläum mit etlichen Veranstaltungen auf der Tagesordnung. Also wollen wir unseren Optimismus nicht verlieren. Deshalb wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen schönen Jahreswechsel und vor allem Gesundheit. Wenn jemand nicht so gut drauf ist, sei es wegen Krankheit oder wegen Einsamkeit, so wünsche ich auch diesen Betroffenen alles erdenklich Gute. Vor allem brecht nicht den Kontakt ab. Nach jeder Nacht kommt ein neuer Tag.

Konrad Reiß, Museumsleiter

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