Doppelrunde auf Gut Mößlitz

6. Spieltag: Naumburger SV 1951 - SG 1871 Löberitz 5:3

Willkommen auf Gut Mößlitz Vor der Doppelrunde waren wir mit der Devise angereist, dass es sich bei den altbekannten Teams aus Naumburg und Halle um eigentlich schlagbare Gegner handeln sollte. Im Hinblick auf die Tabelle, wo man auf einen Patzer des Teams aus Plauen hoffend, sich zumindest noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen durfte, waren wir besonders motiviert, an diesem Wochenende vier Mannschaftspunkte zu ergattern. Gerade gegen Naumburg hatten wir eigentlich fest mit zwei Mannschaftspunkten gerechnet. Auch wenn sie uns im letzten Jahr mit 5:3 bezwungen hatten, waren wir nominell einfach zu hoch überlegen, als dass wir mit etwas anderem, als einem Sieg gerechnet hätten.
Aber lesen Sie selbst! :)

Frido und Schindli an 7 und 8 Den Anfang machte Frido. In wie uns bekannter Weise überspielte Frido seinen Gegner Herrmann Packroff. Alles ging seinen für uns geregelten Gang, doch auf einmal wurde Fridos Dame durch die gegnerische Armee gefangen genommen und das Werfen des Handtuchs war die Folge.
Bei Christian hingegen entwickelte sich eine eher ruhige Stellung, in der sich nach einer Weile ungleichfarbige Läufer herauskristallisierten - ein Vorbote des sich bald anbahnenden Friedens? Aber ungleichfarbige Läufer sind ja im Mittelspiel bekannterweise auch eine Möglichkeit zu einem furiosen Angriffswirbel. Leider war dies nicht der Fall und die ungleichfarbigen Läufer in Kombination mit den Damen waren dann doch ein sicherer Remis-Garant.

Holly noch guter Dinge gegen Pawel Andreas Fritsch, als besonders kreativer Spieler bekannt, spielte zu unser aller und vor allem auch Hollys Leid, eine seiner Glanzpartien. Er ließ das Brett in Flammen aufgehen und wir mussten mit Argwohn betrachten, wie ein weißer Springer auf g6 auftauchte. Der geübte Schachspieler wird sich jetzt sicher fragen, wieso Holly diesen nicht mittels hxg6 seines Platzes verwiesen hat? Leider wäre das Schlagen von Weiß auf g6 mit einem Bauer die Folge gewesen und ein "Pfahl im Fleisch", in Kombination mit einem Turm auf h1, sowie einer auf h5 auftauchenden Dame hält keine Stellung aus. Leider trieb der Gaul bald auf d5 sein Unwesen und Holly musste eine seiner wenigen Niederlagen quittieren.

Robert mit Doppel-Eins zur Doppelrunde Mit einigem zeitlichen Abstand konnte ihr Berichterstatter dann glücklicherweise seine Partie zum Sieg führen. Ich spielte mit Schwarz gegen Julius Tobias Heinrich, der die Fantasy-Variation gegen mein Caro-Kann wählte. Nach elf Zügen mit Schwarz auf Gewinn stehend, verlor ich, mehr einstellend als opfernd, eine Qualität. Jedoch besaß ich zumindest eine Art von Kompenpensation, denn mein Gegner konnte nicht rochieren. In der Folge brach mein Gegner zusammen und ein weißer König auf d3 ist oft ein Indiz dafür, dass etwas falsch gelaufen ist.

Wasser pressen aus dem Stein: Brain und Normi Martins Gegner Bernd Roessler signalisierte ihm schon mit der Wahl seiner harmlosen Eröffnung, dem Londoner System, dass er nichts gegen das Rauchen der Friedenspfeife einzuwenden hätte. Brain machte dabei kleine Fortschritte, indem er beispielsweise seinen, wie auch aus französischen Strukturen bekannt, Läufer auf c8 über die Route d7-b5 gegen sein Pendant auf f1 abtauschte. Leider waren es höchstens ein Tröpfchen, was aus dem Stein gepresst wurde, und der Remisschluss war die logische Konsequenz.

Ministerin schneidet Brötchen auf Dana hatte es währenddessen mit einem Hochkaräter zu tun. Gegen Dr. Sebastian Schmidt-Schaeffer, seines Zeichens zwei IM-Normen auf dem Kerbholz tragend, entgegnete sie das Reti-System, worauf ihr Gegner auf c4 nahm und den Läufer auf d7 für einen Springer abgeben musste. Dana nahm jedoch auf c6 ebenfalls einen Springer mit ihrem Läufer, sodass sie ihr Läuferpaar freiwillig halbierte. Schmidt-Schaeffer wollte es dann genau wissen und schickte einen Bauer nach h4, der im Endeffekt auch seinen Dienst tat, in Kombination mit zwei gefährlichen c- und b-Freibauern und ihr Verlust war die Folge.

Ostervorboten auf Gut Mößlitz Sebis Gegner Samuel Gering konnte im Verlauf der Partie, nach einer sehr merkwürdig anmutenden Eröffnungsbehandlung eine Qualität einstreichen, wofür Sebi jedoch einiges an Kompensation besaß. Ein schwarzer Turm auf a1 machte den Eindruck, als hätte er seine Eltern im Shoppingcenter verloren, wohingegen der weiße Turm auf e6 drauf und dran war, die schwarzen Bauern am Königsflügel mitzunehmen. Am Ende des Tages war die Qualität mehr jedoch genauso wenig entscheidend, wie die Aktivität und ein friedliches Ende die Folge.
Norman versuchte mit Weiß gegen Jens Haertig, ebenso wie Brain, Wasser aus einem Stein zu pressen, auch wenn er mit einem wackeligen Mehrbauern in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel bessere Chancen besaß, war es nicht viel – Remis.

7. Spieltag: SG 1871 Löberitz - USV Halle 6:2

Lettische Hinterachse Mehr oder weniger motiviert durch unsere Niederlage gegen einen abstiegsgefährdeten Verein, kam es nun zu einem weiteren Derby zwischen dem USV und uns.

Den Anfang machte hierbei gleichermaßen unser letztes Brett, wobei es sich diesmal nicht um Frido (verwirrend, oder?) handelte, sondern um Danas Ehemann Andris. Dieser sah sich mit Maksym Perekhozhuks Drachen konfrontiert. Dabei wurde wieder einmal deutlich, dass sizilianische Endspiele meistens sogar besser für Schwarz sind und Maksym gewann ein paar Bauern und die Partie.

Sabotage Sebis Grünfeld Ergänzend dazu kam Sebis Friedensschluss gegen Gedeonf Hartge. Gedeon spielte das vor allem durch Dmitry Svetushkin propagierte System mit drittens f3 gegen jegliche Art von Fianchettos. Er bekam gegen Sebis Grünfeld einen leichten Vorteil, jedoch gab Sebi, ganz im Sinne der heterogenen Rochaden, eine Qualität für den weißfeldrigen Läufer, da die weißen Felder durch die Züge d4-e5-f4 schwach geworden waren. Im Endeffekt war es eine sehr interessante Partie, da Sebis Gegner ein Gegenopfer anbrachte, was Sebi ablehnte und schließlich das Remis durch Dauerschach forcierte.

Dana vs. Tom und Robert vs. Julius Holly schien sich vom Vortag regeneriert zu haben und baute mit Weiß seine Stellung gegen Felix Schulte kontinuierlich aus, was im Qualitätsgewinn mündete. Er überwand dabei auch die technischen Hürden mit Bravour und Klasse und gewann.
Ich spielte dabei unerwarteter Weise mit Weiß gegen FM Michael Becker. Dieser spielte gegen mich das Vaganian-Gambit, was ich mir glücklicherweise vor ein paar Monaten mal angesehen hatte. Ich war also nicht ahnungslos. In der Folge entschied ich mich dazu, von Botwinik inspiriert, mir einen Doppelbauer machen zu lassen, wofür ich Kompensation in Form von der Eindämmung seines Gegenspiels erhielt. Zudem opferte ich eine Qualität, wodurch ich meine Figuren aktivieren konnte. In einer komplett unklaren Stellung, laut Computer, schickte ich dann meinen a-Freibauern ins Rennen, der seine Kräfte fixierte und in der Folge mutierte mein e-Freibauer zum Matchwinner.

Keinen Zugriff auf die Gegner: FCB und Stefan Martin und Norman ließen zudem zwei Einsen auf dem Ergebniszettel für uns erscheinen. Martin gewann eine feine Partie mit Weiß im h3 Königsinder gegen Thomas Hentzgen, wobei man sich an eine Würgeschlange erinnert sah, die sich nach und nach um ihren Beute windet, um ihr dann den finalen Stoß zu geben.
Norman bewies ein erneutes Mal seine Mittelspielkünste, wobei er Stefan Gröger aus einem harmlos anmutenden Sizilianer einen Doppelbauer verpasste, der stellvertretend für die Lage des Weißen stand.

Unser Team auf Gut Mößlitz Den Abschluss machten unsere beiden Lettinnen.
Beide spielte gegen zumindest Elo-technisch ungefähr auf ihrem Niveau spielende Hallenser. Dana profitierte dabei nach einem, trotz homogener Rochaden, wilden Sizilianer auch etwas von Tom Hoepfls Zeitnot. Dies soll in keiner Weise ihre Leistung schmälern, denn sie gewann eine exzellente Partie.

Elinas Gegner Maik Hartwig schien dabei die ganze Partie etwas Druck zu haben und dem Sieg sehr nahe zu stehen. Jedoch gelang es Elina lehrbuchartig, mit ihrem Turm und König, die beiden weißen Freibauern aufzuhalten.
Alles in Allem ein hohes sechs zu zwei, was uns im Kampf um den Aufstieg wahrscheinlich nichts mehr nützen wird, jedoch das Potential unserer Mannschaft eindrücklich zeigt!

Robert

  Naumburger SV SG 1871 Löberitz 5:3
1 Schmidt-Schäffer, Sebastian WGM Reizniece-Ozola, Dana 1-0
2 Heinrich, Julius-Tobias Stein, Robert 0-1
3 Gering, Samuel Pallas, Sebastian ½
4 Fritsch, Andreas Pröhl, Holger 1-0
5 Härtig, Jens Schütze, Norman ½
6 Rößler, Bernd Schuster, Martin ½
7 Will, Matthias Schindler, Christian ½
8 Packroff, Hermann Mertens, Fridolin 1-0
  SG 1871 Löberitz USV Halle 6:2
1 WGM Reizniece-Ozola, Dana FM Höpfl, Thomas 1-0
2 Stein, Robert FM Becker, Michael 1-0
3 Pallas, Sebastian Hartge, Gedeon ½
4 Pröhl, Holger Schulte, Felix 1-0
5 Schütze, Norman Gröger, Stefan 1-0
6 Schuster, Martin Hentzgen, Thomas 1-0
7 Otikova, Elina Hartwig, Maik ½
8 Ozols, Andris Perekhozuk, Maksym 0-1

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