4. Spieltag: SG AE Magdeburg - SG 1871 Löberitz 4:4

5. Spieltag: SG 1871 Löberitz -

AEM vs. Löberitz Das letzte Punktspielwochenende in diesem Jahr sollte uns in altbekannte Gefilde nach Magdeburg führen. Ohne Dana wussten wir natürlich, dass es hart werden würde. Auf uns warteten zwei starke Mannschaften, und wir brauchten alles an Teamgeist und "Spirit of Play" (wie es beim Frisbee heißt) um etwas zu holen. Insofern war es toll, dass die Mannschaft fast geschlossen übernachtete.
Nach getrennter Anreise aus verschiedensten Städten traf man sich am Magdeburger Bahnhof tatsächlich(!) im goldenen M um noch etwas Frühstümittakaffemäßiges zu sich zu nehmen, dann wurde noch schnell in die Unterkunft eingecheckt. Das Hotel lag zwar etwas außerhalb, aber dafür nicht weit vom Spiellokal weg. Trotz unserer guten Planung wurde es wieder etwas knapp mit rechtzeitig im Spiellokal sein und so.

Man sinnierte im Auto noch über diverse Themen und im Kopf wurde bestimmt ein letztes Mal die eine oder andere Vorbereitung durchgegangen, denn wir wussten, dass AEM uns nichts schenken würde. Gerade hinten sind sie einfach bärenstark, also war uns (hat mir zumindest Norman gesagt und ich kann ihm eine gewisse Logik nicht absprechen) total klar, dass wir vorn punkten müssen.

An allen Brettern waren spannende Partien zu beobachten. Meins war vermutlich noch das Uninteressanteste, da ich in der Eröffnung eine kleine Falle aufstellen konnte. Weil sich Tatjana nicht mehr an die genaue Zugfolge erinnern konnte und im weiteren Verlauf etwas optimistisch gespielt hat (das Winawer-mäßige Doppelbauernopfer auf g7 und h7 war etwas viel) konnte ich schnell eine Gewinnstellung erreichen, die ich auch nach Hause fahren konnte.
Brain vs. JP: Französische Bastionen halten Reyk stand zu dem Zeitpunkt leider schon sehr passiv, nach sehr schnell gespielter Panov-Theorie (sah zumindest so aus) muss irgendwo der Wurm drin gewesen sein. Maria hat aggressiv gespielt und eine Qualität für positionelle Dominanz mit späterem Freibauern auf der 7. Reihe bekommen. Dagegen konnten Reyks Türme leider nichts ausrichten, und so war die Partie für uns bald verloren.

Brain konnte mit Weiß gegen JPs Französisch eine ganz leichte Druckstellung aufbauen, aber die Bastion des Schwarzen erwies sich als zu solide. Man möge auf den feinen großmeisterlichen Zug Kh8! hindeuten! Am Ende war also Remis.
Jan hat gegen Schindlis Pseuo-Benoniaufbau irgendwas falsch gemacht. Weiß hat doch nicht seine Traumstellung bekommen, irgendwie stand Schwarz ganz solide und hatte Gegenspiel. Anscheinend wurde sich aber im Mittelspiel verrechnet und dann der Sieg von Jan nach Hause gefahren. Schade!

Remis bei Normi vs. Bennet Norman hatte eine leicht angenehmere Stellung nach der Eröffnung, das Läuferpaar schlummerte aber ein bisschen zu lang und Bennet konnte einige unangenehme Drohungen aufstellen. Das entstandene Läufer-Turm-Endspiel wurde auch nach der Partie noch sehr lange analysiert und hatte einige interessante Motive zu bieten. Hier konnten wir aber auch nur einen halben Punkt mitbringen.
So gesehen verlief das Match also auch noch einigermaßen in den Bahnen, die man hatte kommen sehen (hinten wird es schwer). Da hilft es natürlich, dass an Brett 1 und 2 zwei bärenstarke junge Spieler gegen ... zwei bärenstarke junge Spieler gewinnen konnten! Sebastian mit Weiß gegen Fionas Rauzer. Die lange Rochade von Schwarz war zwar thematisch, aber vermutlich war die Idee mit Le7 und 0-0-0 etwas zu passiv. Es wurde bald in ein Doppelturm-und-Läufer-Endspiel abgewickelt, in dem Sebastian wie so oft unerwartete Probleme stellen konnte. Am Ende verirrte sich der schwarze König am weißen Damenflügel und der Freibauer lief. Solider Sieg für Sebastian!

Roberts Partie war auch unglaublich interessant. Ein Anti-Marschall-Spanier entwickelte sich gewohnt langsam, die strukturelle Veränderung durch den Läuferabtausch auf e6 führte aber zu dem klassischen Ungleichgewicht bessere Struktur vs dynamisches Spiel. Robert fuhr am Königsflügel alles auf, was er hatte, selbst der g-Bauer kam ins Rennen. Derweil mussten ein Ld8 und ein Sa7 den Damenflügel zusammenhalten, was aber auch gut klappte. Weiß musste viele Figuren passiv stellen, so richtig war aber kein Durchkommen zu finden. Nachdem besagte Figuren von Schwarz aber auf einmal zu Lc5 und Sd4 mutiert waren, musste es irgendeinen Weg durch geben und den fand Robert auch. Starke Leistung!

Die Seeschlange Wir hatten also schon 4 Punkte und es hing an der Seeschlange Flash - Holly, die sich mehr als 7 h zog. Nach einer gehaltreichen Eröffnung und gegenseitigem Abtasten entstand ein Mittelspiel, in dem meinem flüchtigen Blick nach Holly am Drücker war. In gegenseitiger Zeitnot wurde allerdings die Qualität geopfert, doch Weiß konnte sich die Oberhand erkämpfen. Das eigentliche Schlachtfeld war aber das Endspiel mit Turm gegen Hollys Springer und zwei Bauern auf jeder Seite, was stundenlang zelebriert wurde. Flash versuchte jeden Trick und jeden Gewinnversuch, lief mit dem König über das ganze Brett und änderte die Stellung leicht um verschiedene Motive zu drohen. Holly hatte einen klaren Remisweg, sah ihn aber erst, als der weiße König wieder nah genug dranstand. Nach 6h kann das auch den Besten mal passieren. Leider konnte er die Stellung am Ende nicht mehr halten und Flash hatte heroisch nach 137(!)Zügen das 4-4 für AEM erkämpft.
Die beiden Recken trafen dann etwas verspätet beim Griechen ein, wo Speis und Trank mit dem Gegner geteilt wurde. Danach ging es zurück ins Hotel, mit kurzem Halt an der Tanke und Lammbock-Education von Brain für alle Autoinsassen. Noch kurz vorbereitet, dann Zähne putzen, pullern und ab ins Bett!

Samstag für Rochade im Einsatz: Laszlo Am Sonntag dann gegen Rochade. Mit Verstärkung von Böhmi kann in der ersten nix schiefgehen, und so sollte es auch diesmal sein. Er gegen Kahe. Erste Überraschung - früh wurde auf beiden Seiten in der Eröffnung überlegt. Christian startete einen halb-korrekten Angriff am Königsflügel, im Vorbeigehen erhaschte ich seine Springer auf g5 und h6. Unter Figurenopfer wurde der Königsflügel aufgerissen und sauber der Angriff beendet. Punkt!
Eine genau gegenteilige Partie sahen wir an Brett 7. Brain mit kurzem Aussetzer in der Eröffnung, aber dann voll auf Kurs. Turmendspiel mit Mehrbauer wird natürlich verwertet! 2-0.

Von der Mittelachse habe ich leider gar nicht soviel mitbekommen, aber Christian S. hatte eine Maroczy-Stellung mit Weiß erreicht. Ich glaube, er war ein wenig Druck ausgesetzt, konnte sich dann aber fangen und das Remis mitnehmen.
Bei Norman sah es leider nicht so rosig aus, obwohl die Partie sehr spannend war. Najdorf mit Schwarz, König in der Mitte, dafür Bauer mehr und das geniale Feld auf e5. In so einer komplexen Stellung mit wenig Zeit schleichen sich aber natürlich Fehler ein, und diesmal machte leider Niering den vorletzten.

Wenn man von hinten zählt, hatten wir also +1. Deswegen wurde dann geschlossen Remis gemacht an 1-4. Nein, nur ein Spaß. Die Partie waren alle hart ausgekämpft. Das ist auch der Grund, warum ich von Hollys und Roberts Partie überhaupt nichts mitbekommen habe. Da fehlte einfach die Zeit. Als ich das erste Mal bei Robert schaute, war schon ein leicht angenehmeres, aber remises Turmendspiel auf dem Brett.
Sebastian spielte eine schöne positionelle Grünfeldpartie und konnte schnell den Nimzowitsch-Springer auf d6 installieren. Taktisch gab es aber Probleme und so musste ein schlechteres Endspiel verteidigt werden. Wie war das nochmal? Endspiel? Sebastian? Natürlich hat er Remis gehalten!

Meine Partie war die letzte, die noch laufen sollte. Das eine Auto hatte sich schon nach Hause verabschiedet, als meine unfreiwillige Pirc-Partie (auf's Brett kam 1.d4 Sf6 2.Lf4 g6 3. Sc3) noch voll am Laufen war. Eine unorthodoxe Eröffnungsbehandlung von Weiß führte zu einer leichten Druckstellung für mich, aber alles war höllisch kompliziert. Ich versuchte die unentwickelten weißen Figuren am Königsflügel auszunutzen, die fehlende Zeit wurde aber mehr und mehr zum Problem. Ich rechnete inkorrekte Opfer und wir hatten schon fast eine Zugwiederholung auf dem Brett (zumindest sah das für mich so aus) als ich mich intuitiv für ein Qualitätsopfer entschloss. Wir spielten die letzten 10 Züge in Zeitnot, aber ich konnte Gott sei Dank alles unter Kontrolle halten und hatte den weißen König auf a1 mit einem Springer auf c3 eingekerkert. Weiß' einzige Hoffnung war irgendwie ein Dauerschach hinzukriegen und er flog mit seiner Dame nur so übers Brett. Ich konnte nie alle Felder decken und schuf mir immer wieder Probleme, die vor allem auch von schwindender Zeit begleitet wurden. Als mir dann irgendwann klar wurde, dass wir führen, bot ich einfach Remis, was auch angenommen wurde. Die Stellung muss total gewonnen sein, aber mein Gegner hat es mir wirklich schwer gemacht! Man kriegt ja auch keinen Titel, wenn man keine Gegenwehr leistet. :-)

Schindli Im Endeffekt also 4-4 gegen AEM und ein Sieg über Rochade. Ich war mit den Partien, dem Kampfgeist und der allgemeinen Stimmung sehr zufrieden. Wir hatten jetzt zwei sehr starke Doppelrunden und konnten dadurch unseren Fauxpas in Runde 1 hinter uns lassen. Nur weiter so!

Ich wünsche allen, die das hier lesen, eine besinnliche Weihnachtszeit und frohe Feiertage. Wenn ihr Schach spielt, dann tut mir das leid wünsche ich euch viel Erfolg!

Nicolas

  SG Aufbau Elbe Magdeburg SG 1871 Löberitz 4:4
1 WIM Sieber, Fiona Pallas, Sebastian 0-1
2 Roseneck, Jonas FM Stein, Robert 0-1
3 WGM Melamed, Tatjana Niegsch, Nicolas 0-1
4 Andre, Gordon Pröhl, Holger 1-0
5 Biastoch, Bennet Schütze, Norman ½
6 Wöllermann, Jan Schindler, Christian 1-0
7 FM Paul, Johannes Schuster, Martin ½
8 WIM Schöne, Maria Schäfer, Reyk 1-0
  SG 1871 Löberitz SV Rochade 96 Magdeburg 4,5:3,5
1 Pallas, Sebastian FM Hollan, Martin ½
2 FM Stein, Robert Müller, Dominik ½
3 Niegsch, Nicolas FM Kuchynka, Lukas ½
4 Pröhl, Holger Bednar, Marcel ½
5 Schütze, Norman Niering, Martin 0-1
6 Schindler, Christian FM Stolz, Mike ½
7 Schuster, Martin WIM Horvath, Julia 1-0
8 Böhm, Christian Kahe, Ralph 1-0

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