9. Spieltag: SG 1871 Löberitz - SG Leipzig II 5:3

Holly, Nico Nach dem ernüchternden und etwas unglücklichen Ergebnis vom Samstag wollten wir es Sonntag gegen die zweite Vertretung der SGL besser machen. Wir gaben den Mannschaftsleiter der II. für sein Team frei und ersetzten ihn durch Elina. Dadurch rutschte Frido eins nach hinten und kam in den Genuss von Doppelweiß am Wochenende. Ansonsten blieb alles wie Samstag.

Die SGL II setzte zum ersten mal diese Saison Thomas Schubert ein und auch an Brett 8 wurde mit FM Andreas Peters nicht gekleckert. Mit 5 Fide-Meistern im Team und der Überraschung an Brett 1 sollte uns das Leben also schwer gemacht werden. Nichtsdestotrotz waren wir weiterhin klarer Favorit vor allem an den Mittelbrettern.

Die Überraschung der SGL II an Brett 1 war geglückt, denn der Zeitverbrauch an den meisten Brettern in der Eröffnung sprach nicht gerade für uns. Nur ich konnte meinen Gegner in einer Nebenvariante im Katalanen überraschen und das Grübeln meines Gegenübers zum Beschau der anderen Bretter nutzen. Richtig glücklich machte mich nicht, was mein oberflächlicher Blick sah.

Sebi opferte/verlor aus der Eröffnung heraus einen Bauern. Die Kompensation dafür war nach meinem Empfinden so lala. Ein wenig Entwicklungsvorsprung und ein, zwei aktive Züge, aber Nachhaltiges konnte ich nicht so recht entdecken.
Robert holte nicht viel bis gar nichts aus der Eröffnung und das schnelle Zugwiederholungsremis mit Weiß erhellte meine Stimmung nicht gerade. Aber sein kurzfristiger Einsatz am Wochenende im Verbund mit der unglücklichen Partie am Vortag entschuldigt etwas.

Nico hatte eine Benoni-Struktur mit vertauschten Farben, welche mich als notorischen Benoni-Pessimisten zunächst optimistisch stimmte. Sein langsamer Plan mit Dc7 Ta6 und dann b6 trübte meinen Optimismus aber schnell wieder etwas ein.
Holly zur Abwechslung mal mit was Theoretischem, einem Tarrasch-Franzosen. Kurz überlegt wurde ausgangs der Eröffnung mit der Dame auf d4 geschlagen und ins Endspiel gegangen. Sieht mit 3 gegen 2 am Damenflügel gut aus, ist aber leider mehr oder weniger bekannter Weise zu wenig um ernsthaft etwas zu erreichen.

Ich hatte das frühe Remisangebot meines Gegners abgelehnt und den Gambit-Bauern auf c4 im Katalanen eingesammelt. Thomas Gempe verbrauchte viel Zeit, fand aber auch einen guten Weg nachhaltig Kompensation für das geopferte Material nachzuweisen.
Michael Limpert, zunächst erstaunt, dass er nicht gegen mich antrat, konnte gegen Brain trotzdem seine Caro-Kann-Vorbereitung spielen. Was auch ihn zu einem frühen Remisgebot verführte. Aber auch Brain war unbeeindruckt und spielte ein typisches leicht besseres Sc3-Caro-Kann-Endspiel weiter.

Elinas Partie machte mir ausgangs der Eröffnung am meisten Hoffnung. Mehr kann man mit Schwarz nicht erwarten, Entwicklungsvorsprung und alle Figuren auf den richtigen Feldern platziert. Da muss mittelfristig was gehen und folgerichtig wurde auch hier das frühe Remisangebot abgelehnt.
Fridos Französisch-Konzept gefiel mir nicht so, wohl wissend, dass es die ganze Idee gibt, habe ich immer Sorge, um den weißen König. Das ist sicherlich Geschmackssache und konkret war nie etwas zu befürchten. Vermutlich war es sogar immer leicht besser für Weiß. Das Remis im Endspiel war in Ordnung.

Noch vor der Zeitnot trennte sich Sebi von Thomas Schubert Remis. Den genauen Grund habe ich nicht mitbekommen, aber es zeichnete sich so etwas wie eine Dauerverfolgung der weißen Dame ab. Ich war mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn es ohne Absprache erfolgte – sanfte Kritik ;-)

Nicos Stellung war Richtung Zeitnot katastrophal, doch eine falsche Abwicklung ließ Schwindelchancen aufkommen und gleich der nächste weiße Zug stellte die Partie ein. Ein wichtiger Turnaround für uns.
Ich fand in einer komplizierten Stellung eigentlich eine ordentliche Lösung und erarbeite mir eine Gewinnstellung, die ich allerdings einzügig wieder einstellte. Den besten gegnerischen Zug hatte ich zwar entdeckt, aber die Konsequenzen (Damen- statt Springerfang) nicht erkannt.
In der Analyse wurde zwar ein Weg gefunden mit Figurenverlust und Schwindelchancen davon zu kommen, aber daran glauben konnte ich in dem Moment nicht. Um so erstaunter war ich, als der Computer mir zeigte, dass in der Analysestellung alles im Lot für Schwarz ist. Schwarz gewinnt zwangsläufig eine Qualität und steht mit 2 Bauern + Turm gegen Läufer und Springer durchaus aussichtsreich. Aber grau ist alle Theorie und es kam eine wesentlich leichter für mich zu spielende Abwicklung aufs Brett, in der sich meine Damenflügelüberlegenheit klar bemerkbar machte und ich sicher den vollen Punkt einfahren konnte.

Wieder gingen wir mit einer 3:1-Führung in die Endphase. So viel Spannung wie am Samstag kam aber nicht mehr auf. Holly und Frido steuerten ihre Endspiele aus der Position der Stärke ohne Risiko ins Remis.
Elina bekam beim Zwischenstand von 3.5: 1.5 ein "Remisangebot zum Mannschaftssieg" (O-Ton Frank-Heinz). Elina nahm es nach einigen liegen gelassenen Möglichkeiten an, auch wenn es nur das zwischenzeitliche 4:2 bedeutete (Holly beendete sein Partie kurz danach).
Brain knete seine Endspiel geduldig weiter und bekam auch die Chance zum Sieg. Lieder wurde diese verpasst, aber dennoch bleibt ein souveräner 5:3 Mannschaftserfolg, welcher uns wieder auf Platz 3 der Tabelle bringt. Diesen gilt es in der letzten Doppelrunde gegen die beiden Dresdener Teams mindestens zu verteidigen.

Norman

  SG 1871 Löberitz SG Leipzig II 5:3
1 Pallas, Sebastian FM Schubert, Thomas ½
2 FM Stein, Robert FM Böhnisch, Manfred ½
3 Niegsch, Nicolas FM Schunk, Thomas 1-0
4 Pröhl, Holger Schultz, Andreas ½
5 Schütze, Norman FM Gempe, Thomas 1-0
6 Schuster, Martin Limpert, Michael ½
7 Otikova, Elina Dietze, Frank-Heinz ½
8 Mertens, Fridolin FM Peters, Andreas ½

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