Gräfenhainicher Kombiturnier 2001

Das Gräfenhainicher Kombiturnier - bestehend aus Hallenfußball und Blitzschach - erfreut sich seit Längerem großer Beliebtheit. Anlass für uns, mit Uwe Kurth (Kurthi) ein Gespräch zu führen - stellvertretend für die ausrichtende Abteilung Schach des VfL Gräfenhainichen. Mitorganisator, Schiri und verletzungsbedingt verhinderter Fußballer Frank Dubbratz lieferte wertvolle Ergänzungen.

Das Kombiturnier gibt es nun schon seit einigen Jahren. Kannst du etwas über die Anfänge sagen? Wann und wie ist die Idee dazu entstanden?

Kurthi: Wir sind keine Statistiker und haben heute selbst gerätselt, ob es die 8. oder 10. Auflage war. Die Statistik wollen wir aber nachholen. Jedenfalls brachten uns die Bernburger auf die Idee, als sie von der Teilnahme an einem solchen Turnier im niedersächsischen Lehrte berichteten. Wir dachten uns: 'Warum so weit fahren? Machen wir's doch lieber selbst!' Ich glaube, es war 1991.

Kannst du dich noch an den ersten Sieger erinnern?

Kurthi: Ja, das erste Turnier gewann der 1. SC Anhalt - damals ebenfalls mit der Idealplatzziffer 2 so wie heute die Leipziger.

Würdet ihr in der Geschichte des Gräfenhainicher Kombiturniers etwas hervorheben?

Kurthi: Zu erwähnen ist sicher, dass wir uns mehrfach erfolgreich bemüht haben, höherklassige Mannschaften einzuladen. Das ist dann schon sehenswert. Roman Slobodjan hat beispielsweise schon hier gespielt und am ersten Brett auch nicht alles gewonnen. Dann war mal das Bundesligateam der Schachfreunde Neukölln mit Polzin, Berndt, Schöne, Thiede usw. in Gräfenhainichen. Nicht zu vergessen: unser Stammgast HollyP.
Frank: Daneben sind oft auch Mädchen und Frauen dabei, was besonders beim Fußball für Stimmung sorgt. So hatten wir im letzten Jahr ein reines Damenteam am Start. Auch eine Mannschaft aus Löberitz - zum großen Teil aus Familie Reiß bestehend - hat schon mitgemischt.

Kannst du für alle, die noch nicht dabei waren und vielleicht jetzt die Ergebnisse lesen, noch einmal kurz das Reglement erläutern?

Kurthi: Wir spielen zunächst ein Hallenfußballturnier, je nach Teilnehmerzahl in Gruppen oder im Rundensystem. Der Sieger erhält Platzziffer 1 usw. Dasselbe gilt dann für das anschließende Blitzturnier. Die Mannschaft mit der geringsten Summe beider Platzziffern gewinnt den Pokal. Bei gleicher Platzziffer entscheidet das bessere Fußballergebnis. Diese Klausel haben wir eingeführt, weil wir im Fußball in der Regel besser sind als im Schach.

Die Sportbegeisterung im Allgemeinen und die für Fußball und Handball im Besonderen scheint in Gräfenhainichen groß zu sein. Das war heute bei den gleichzeitig stattfindenden Ligaspielen deutlich zu spüren. Seid ihr eine Schach spielende Fußballmannschaft?

Kurthi: Wir bestreiten in der Tat regelmäßig Fußballturniere als "Abteilung Schach", spielen gegen andere Abteilungen, z. B. gegen die Angler. Das verbindet. Im Fußball haben wir beim Kombiturnier schon mehrfach gewonnen. Heute hatten wir allerdings mit Frank und Marco zwei verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen, die wir nicht kompensieren konnten.
Traditionell nehmen wir am Kombiturnier in Grimma teil. Dort war unsere bisher beste Fußball-Platzierung Rang zwei.

Wie sieht's im Schach aus?

Kurthi: Wir stellen das mit Abstand jüngste Team in der Landesklasse Mitte, nachdem ihr nun nicht mehr dabei seid. Aber ihr seid nur unwesentlich jünger. (überlegt kurz) Obwohl, wir haben Ko ...
Frank: Die haben Riker!
Kurthi: Stimmt.

Habt ihr ein erklärtes Saisonziel?

Kurthi: Wenn wir aufsteigen wollen, heißt die Devise: Jetzt oder nie! Dazu haben wir nächste Woche ein wichtiges Match gegen Köthen. Wenn's schief geht, werden wir wohl die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln.

Zurück zum Kombiturnier: Es gab mal Überlegungen, die Veranstaltung ins Freie zu verlegen ...

Kurthi: Ja, die gab's. Wir haben im Mai dieses Jahres erstmals ein Vierer-Mannschaftsturnier durchgeführt und dabei im Rahmenprogramm auch auf Rasen gespielt. Das ging allerdings nicht in die Wertung ein. Wir werden dieses Turnier auch im nächsten Jahr wieder anbieten. Für's Kombiturnier ist allerdings nach unserer Ansicht die Halle die Ideallösung. Sie bietet z. B. wegen der Unabhängigkeit vom Wetter mehr Planungssicherheit.

Zum Abschluss eine persönliche Frage: Wie kommt man zum Titel "BEM-FM"?

Kurthi: Oh, das darfst du nicht mich fragen. Ich glaube aber, es hängt mit der Jugend-BEM Dessau zusammen, die ich nun schon seit über zehn Jahren durchführe. Offiziell bekommen habe ich den Titel wohl an meinem Geburtstag in Form eines T-Shirts. Lass es mich so formulieren: Für solch einen Titel braucht man gute Freunde.
Frank: Pass nachher auf beim Aufstehen, dass du nicht auf der Schleimspur ausrutscht.
Kurthi: Winkt ab.

Besten Dank für's Gespräch.

Frank: Aus meiner juristischen Erfahrung heraus würde ich sagen: Vorlage vor Abdruck!
Kurthi: (a Tempo) Abdrucken!