Deutscher Mannschaftspokal 2013/14

Unser Halbfinalteam: Brain, Mikly, Holly, Normi Nachdem ich vor 11 Jahren in meiner letzten USC-Saison schon einmal die Pokalendrunde erreichen konnte, war es für Löberitz ein Debüt. Wenn ich mich recht erinnere, schlugen wir damals auf dem Weg zur Endrunde die Löberitzer. Im Unterschied zu damals, wo ich an allen Spielen bis zur Endrunde beteiligt war, an dieser selbst wegen einer Terminkollision dann aber nicht teilnahm, war es dieses Mal genau umgekehrt. Aufgrund einiger Besetzungssorgen, die Pokalhelden der Vorrunden waren anderweitig beschäftigt, kam ich zu meinen ersten Pokaleinsätzen in dieser Saison.

Liviu-Dieter Nisipeanu vs. Martin Schuster Leider fiel Simon sehr kurzfristig krankheitsbedingt aus, so dass wir Samstagvormittag auf einmal nur noch zu dritt waren. Zufällig weilte Mikly in der "Gegend" und nach Rücksprache zwischen Reyk und ihm machte er sich auf den Weg nach Magdeburg.
Die Auslosung hatte uns den Deutschen Meister als Gegner beschert. An den Brettern 1 und 4 sollten wir Schwarz haben. Da Brain sich für ein Schwarzbrett zur Verfügung stellte, kam ihm die Ehre des Spitzenbrettes zu teil. Normi bat um Brett 2, so dass ich mit Brett 3 vorlieb nahm.
Die Aufstellung zeigte, dass Baden-Baden durchaus gewillt war, das Double zu holen. Mit der Aufstellung Nisipeanu, Naiditsch, Dautov und Döttling waren sie zumindest nominell Favorit auf den Titel. Das schöne bei solchen Veranstaltungen ist für mich immer, dass man mal den einen oder anderen Bekannten wieder sieht. So waren mit Dieter bei Baden-Baden und Wladimir bei den Porzern 2 ehemalige Mannschaftskollegen vom USC dabei. Beide hatte ich seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen. Leider blieb nicht so viel Zeit um über alte Zeiten zu plaudern.

Evgeny Degtiarev vs. Ex-Magdeburger Vladimir Baklan Da ich die geringste ELO-Differenz bei unserem Kampf aufwies, stand ich unter großem Erfolgsdruck, wenn wir die Sensation schaffen wollten ;-). Nicht wirklich, jeder halbe Punkt wäre schon eine Überraschung. An den Schwarzbrettern liefen die Eröffnung nicht so gut für uns. Mikly verpasste seinen Läufer zu tauschen und musste danach schon sehr kämpfen, um diesen nicht gänzlich zu verlieren. Bei Brain war im Damengambit ein Bauer abhanden gekommen. Mit Normis Stellung war ich eigentlich ganz zufrieden, wobei ich diese Stellungen im Sizi wohl nie wirklich verstehen werde. Ich verwaltete eine sehr ausgeglichene Stellung im Caro-Kann.

Da mit relativ kurzer Bedenkzeit gespielt wurde, ging es dann irgendwann sehr schnell. Dieter spielte es am Spitzenbrett souverän zu Ende und bei Mikly brach die Stellung irgendwann zusammen und es ging Material verloren. Ich spielte in beginnender Zeitnot 2 ungenaue Züge, die Schwarz erlaubten die Initiative zu übernehmen. Ein gröberer Fehler führte dann zum sofortigen Verlust. Normi kämpfte lange, hatte irgendwann aber ein schlechteres Endspiel zu verwalten, welches er nicht halten konnte. Am Ende stand das erwartete 0-4.

Im 2. Halbfinale gab es das gleiche Ergebnis, wobei Effi und JP unterhaltsame Partien spielten und Flash sowie JP wohl die größte Chance hatten etwas Zählbares zu holen.

Die kleinen Finalisten treffen sich im Wenzel Nach dem Ende aller Partien ging es dann zusammen mit dem Schiedsrichter, den Magdeburger Spielern und ein paar Fans zum Tschechen um die Ecke, wo sich ausgiebig dem guten Essen und Trinken gewidmet wurde. Nachdem sich die Runde nach und nach lichtete, wurden die weiteren Aktivitäten zu Flash verlagert. Reyk hatte mal wieder ein neues Spiel dabei. Das lustige Kamelrennen dauerte aber länger als von ihm prognostiziert. Schachspieler machen selbst aus teilweise Glücksspielen noch eine Wissenschaft ;-).
Die Einnahme eines Abschlusscocktails mit Windel und Effi gestaltete sich auch recht schwierig. Irgendwie waren dem Lokal die Zutaten ausgegangen, was das Angebot stark reduzierte. Selbst der eigentlich vorhandene und von Effi bestellte Black Russian wurde nicht serviert, da er laut der Bedienung nicht schmeckt. Auch Effis Versuch mit seiner Geburtsstadt Moskau zu punkten, wurde damit abgetan, dass man dort aber auch guten Wodka hätte, was hier anscheinend nicht der Fall war. Dass Effi zu seinen Moskauer Zeiten vermutlich gar nicht so viel Wodka getrunken hat, wurde nicht diskutiert ;-).

Nach einer kurzen Nacht hieß es volle Konzentration auf das Spiel um Platz 3. Der Spielbeginn um 10 Uhr ließ eigentlich mehr Schlaf zu, da Windel aber noch für seine Urlaubsreise packen musste, klingelte der Wecker schon um 7 Uhr.
Die Auslosung der Farbverteilung bescherte uns dieses Mal an 1 und 4 Weiß. Nach kurzem Telefonat mit Normi meldete ich unsere Aufstellung. Wir tauschten die Farben zum Vortag, so dass Brain an 1 und Reyk an 4, der für den mittlerweile wieder in Berlin weilenden Mikly eingewechselt wurde, Weiß hatten. Letztendlich spielten Brain gegen Flash, ich gegen Effi, Normi gegen JP und Reyk gegen Maria, die für Tatjana reinrotiert war.

Für das Lokalderby interessiert sich auch das MDR-Fernsehen Nach dem ersten Umschauen sah es eigentlich ganz gut aus. Brain hatte zumindest optisch die bessere Stellung in einer Benoni-Verteidigung, Normi stand nach einer unorthodoxen Eröffnung ganz gut und bei Reyk war nicht viel los. Einzig meine Stellung gefiel mir nicht.
Normis Partie endete als erstes. Nach und nach sammelte er ein paar Bauern ein und am Ende war dann mindestens noch eine Leichtfigur weg. Insgesamt ein sehr solider Sieg. Die anderen Bretter hatten sich allerdings nicht zu unseren Gunsten entwickelt. Bei Brain ging irgendwann eine Qualle verloren und auch Maria hatte Aktivitäten am Damenflügel entwickelt, wohingegen Reyks Königsangriff noch nicht so richtig in Schwung kam. Ich verwaltete immer noch eine recht passive und sehr gedrückte Stellung.

Loek van Wely vs. Tatjana Melamed Nachdem Flash noch ein paar Bauern gewann, gab sich Brain geschlagen. Bei Maria und Reyk wurde es in Zeitnot sehr wild. Während Maria am Damenflügel Figur und Turm einsammelte, schickte Reyk seine Bauern am Königsflügel nach vorn und griff den schwarzen Monarchen mit dem verbliebenen Turm und der Dame an. Maria konnte hier sicher mal gewinnen, nach dem 40. Zug hatte Reyk aber mindestens Dauerschach und war auf der Suche nach dem Matt. Bei einem kurzen Blick konnte ich dies auch nicht finden, Reyk sagte mir aber nach der Partie, dass es mittels eines stillen Zuges sehr wohl vorhanden gewesen war. Am Ende also Remis durch Dauerschach.

Schiri Frank Jäger lost aus Als letztes kämpften dann noch Effi und ich. Es war ein Endspiel mit Läuferpaar und Turm auf Effis Seite gegen Springerpaar und Turm auf meiner Seite entstanden. Effi behandelte dies nicht ganz genau, so dass sich ein Figurenpaar tauschte und ich mittels eines Bauernopfers Gegenspiel entwickeln konnte. Am Ende erfolgte auch bei uns eine dreimalige Zugwiederholung. Schließlich haben wir verdient 2-2 verloren, wobei mit etwas Glück sogar noch ein Sieg hätte rausspringen können.

Im parallel stattfindenden Finale setzte sich Baden-Baden recht souverän durch. Arkadij an Brett 1 stand schnell klar besser gegen Jan Timman. Nachdem sich an 3 und 4 auf Remis geeinigt wurde, konnte Dieter an 2 noch einen weiteren vollen Punkt einfahren, was letztlich den verdienten 3-1 Sieg sicher stellte.
Glückwunsch an die 3 Erstplatzierten! Ich denke, dass sich beide Vertreter aus Sachsen-Anhalt achtbar aus der Affäre gezogen haben. Mal schauen, ob in der nächsten Saison wieder eine Überraschung möglich ist. Der Pokal hat schließlich seine eigenen Gesetze ;-).

Holly

  SG 1871 Löberitz OSG Baden-Baden 0:4
1 Schuster, Martin GM Nisipeanu, Liviu-Dieter 0-1
2 Schütze, Norman GM Naiditsch, Arkadij 0-1
3 Pröhl, Holger GM Dautov, Rustem 0-1
4 Klyszcz, Michael GM Döttling, Fabian 0-1
  AE Magdeburg SG 1871 Löberitz 2:2 (4:2)
1 Andre, Gordon Schuster, Martin 1-0
2 IM Degtiarev, Evgeny Pröhl, Holger ½
3 Paul, Johannes Schütze, Norman 0-1
4 WIM Schöne, Maria Schäfer, Reyk ½

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