Der "Falke" als Aushängeschild

Der Schachkurs im "Falken" nennt mittlerweile einen festen Besucherstamm sein eigen. Neben Ulli, Jürgen (Zwangsteilnehmer von Bolle aus), Norman, Dominik, Christoph, Sven und Nicolai finden sich auch immer mal wieder ClaudiA, Nano & Matze sowie der Autor dieser Zeilen auf ein Bier/Wein/sonstiges Getränk ein. Auch Wanze, AnnettB, HollyP, Mario, Ilka, DanielS und Caro zählten bereits zu den Gästen. Nun stand das erste Punktspiel für das Team Schachkurs in der Kreisliga Weimarer Land an. Grund genug mit dem Urheber des Ganzen ein paar Worte zu wechseln. Bolle ist zur Stunde verreist - das Gespräch führten wir vor dem Saisonstart. Ganz oder zeitweise waren dabei auch Claudia, Nano, Matze und Tom (=Wirt) anwesend.

Also, wir werden nicht mit der NSP-Frage beginnen (dazu später) - trotzdem ist gerade in deinem Fall interessant: Wie kommt man dazu, einen Schachkurs zu gründen?

Bolle: Na ja, den Schachkurs gab's schon vorher. Damals hat ihn Ilka geleitet, und ich war nie da (grinst). Irgendwann gabs's ihn nicht mehr und Schach war im Uni-Sportprogramm nicht vertreten. Ein neuer Kurs musste her!

Das war die einzige Motivation?

Claudia: Leute treffen...

Erzählt doch mal von den Anfängen? Wann ging's los?

Bolle: Das erste Mal habe ich mich mit Mario Anschütz in der Uni getroffen, nachdem wir einen Aushang gemacht hatten. Es war kein Schwein da. Doch, Norman kam dann noch. Auf den ist immer Verlass.

Aber kurze Zeit später (habe da bei AEM gepostet) gab's bereits einige Euphorie und Anrufe bei Säumigen ...

Bolle: Ja, Anrufe von mir gibt's schon mal... Auf Dauer war der Seminarraum zu uninteressant, der Schachkurs musste mehr hergeben. Dann kam die Falken-Idee. Auch wenn einige skeptisch waren. Tom, der Wirt, hat die Sache vorangetrieben. Er ist total begeistert, möchte selbst auch spielen.

Und die Stammgäste hier haben sich anstecken lassen. Man holt sich häufig ein Brett von Tom, diskutiert über "En passant" (ohne eine Vorstellung davon zu haben). Beschreibt doch mal die Falken-Atmosphäre und eure Kurseindrücke.

Nano: Es gibt Leute, die kommen nicht nur zum Schach spielen, sondern eben wegen der Atmosphäre, quatschen ... Was schreibst du da? Nano? Unter dem Namen kennt mich hier eh keiner!
Matze: Mir schmeckt das Bier hier. Nein, im Ernst: Es macht Spaß, und man lernt auch was.
Bolle: Der Falke ist nicht nur Schach-, sondern auch Musikkneipe. Jeden Donnerstag gibt's Live-Musik. Hauptsächlich neue Bands, die noch keiner groß kennt. Alle zwei Wochen ist Jazz-Session.
Matze: Man sagt auch, Tom Waits war inkognito hier. Ich kenne einen Fan, der gleich gegenüber wohnt, das nicht mitbekommen und sich verdammt geärgert hat.

Falkes Innenleben

Tom Waits war hier? Stimmt das, Tom?

Tom: Man sagt es (zuckt die Schultern). Woher soll ich das wissen?

Der nächste Schritt war dann der zum Verein ...

Bolle: Genau, Dominik - einer unserer Aktivposten - war hier die treibende Kraft. Er und einige andere wollten unbedingt Punktspiele bestreiten. Ich habe daraufhin mit Frau Laser - der Hochschulsport-Verantwortlichen - gesprochen. Sie hat das Anliegen an Herbert Braune von Vimaria Weimar vermittelt. Der war dann mal hier im Falken und hat sich auch ansonsten rührend gekümmert. Die Formalitäten wurden geklärt und die Mannschaft aus der Taufe gehoben.

Am Sonntag steht das erste Punktspiel an. Ohne Tipp möchte ich dich nicht entlassen.

Bolle: Ich bin Optimist und tippe 2:2. Am Anfang könnte es schon den einen oder anderen Einbruch geben, aber das wird sich im Laufe der Saison bessern.

Du schreibst auf deinen Seiten, dass bei Hobby-Vereinsspielern im Gegensatz zu Laien materielles Denken primäre Bedeutung erhält. Läuft der Schachkurs da jetzt nicht Gefahr, den Spaßfaktor zu verlieren?

Bolle: Das ist nur ein Aspekt. Ich habe Positives und Negatives aufgeschrieben. Die Leute sollen ja erstmal nur spielen, der Aufstieg ist völlig unerheblich. Ok, Dominik und Nicolai haben ein bisschen den Zug zum SP, aber die meisten ...

Gruppenbild im Falken

SP war nochmal?

Bolle: SP ist ein typischer Schachspieler. Diese Leute analysieren Partien und bereiten sich vor. Die meisten im Kurs sind aber eher NSP.

Also keine Gefahr für den Schachkurs, weil das Ergebnis aus deiner Sicht völlig zweitrangig ist?

Bolle: Na, ein bisschen Ehrgeiz ist schon dabei.

Nochmal zurück zu deiner Schach-Einführung. Du zitierst dort aus dem Kotow (der Schachkurs-Bibel) die Bauerngabel. Machst du dich über ihn lustig oder anders: Braucht man ironische Distanz zum Schach?

Bolle: Nein, nein - das war nicht böswillig gemeint. Es gibt da auch keinen Zusammenhang. Ich habe das Claudia mal vorgelesen - wie aus einer Art Geschichtsbuch.

Beim ersten und einzigen Vorgänger-Interview auf diesen Seiten wurde die Frage "Vorlage vor Abdruck" verneint. Hast du irgendwelche Befürchtungen?

Bolle: Oh, jetzt muss man vorsichtig sein. Nö, eigentlich nicht.

Vielen Dank für's Gespräch.
Schachkurs während des Semesters: dienstags, 20.00 Uhr im Falken, Weimar, Trierer Straße

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