OKEM Yogiland 2004

Coach-Sieger-Interview

Das Coach-Interview konnten wir leider aus zeitlichen Gründen nicht spontan vor Ort führen, sondern per Mail aus der Ferne.

Nochmal Glückwunsch zum Turniersieg! Wann hast du die ersten Gedanken an den Turniersieg verschwendet?

Coach, Andreas Brummack Verschwendet waren die Gedanken wohl nicht, da es am Ende wirklich geklappt hatte. ;-) Natürlich hatte ich besonders nach Runde 2 schon öfters mit dem Gedanken eines Turniersieges geliebäugelt, wohl wissend, dass es noch sehr schwer werden kann. Doch die Auslosung spielte für mich, so dass ich am Ende kaum glauben konnte, wie einfach es war dieses Turnier zu gewinnen. Denn eigentlich musste ich nur in den ersten zwei Runden wirklich richtig voll spielen und in der zweiten hatte ich sogar noch viel Mehl.

Dein Gesamteindruck vom Turnier?

Mein Gesamteindruck vom Turnier war sehr gut. Alles lief sehr harmonisch ab, was wohl daran lag, dass sich die meisten Leute gut untereinander kannten. Im Vergleich zum Ramada-Cup war die Atmosphäre 1000mal besser. Man konnte sich Bier während der Runden kaufen, man konnte ein bisschen durch das sagenumwobene Yogiland wandern gehen und der Höhepunkt war für mich Schrödingers Katze am Sonnabend Abend.

Du hast hoffentlich eine Schrödingers-Katze-CD käuflich erworben?

Schrödingers Katze Ja, ich hatte mir sogar zwei CDs von Schrödingers Katze besorgt, die zweite aber nur, weil die erste in meinem Autoradio nicht funktioniert hatte. Die Musik gefällt mir. Sie hat irgendwie was Melancholisches und vermittelt mir ein Gefühl von Aufbruchstimmung. Mittlerweile habe ich die CD bestimmt schon 10mal rauf und runter gehört. Ein bisschen schade fand ich nur, dass die interessanten Texte beim Live-Auftritt kaum zu verstehen waren. Der Abend in Aschersleben mit den Schachspielern als Fanclub von Schrödingers Katze war klasse. Als Lokal schlage ich für das nächstes Jahr Schloss Mansfeld vor. Dann bräuchten die Band und die Fans nicht fahren und die Musik wäre genau passend zum geheimnisvollen Ambiente im Schloss und alle SPs könnten daran teilnehmen. Außerdem würden nachts alle Leute problemlos ein Bett zum Schlafen vorfinden. Cliff, Normi, Honk und ich hatten schon befürchtet, die Nacht im Auto vor verschlossenem Tor der JH zu pennen. Nachdem nachts um 3 Uhr unzähliges Klingeln und Klopfen an dem großen Festungstor nichts weiter als lautes Hundegebelle einbrachte, beschlossen wir Hilfe zu organisieren. Zum Glück hatte Cliff als ordentlicher Schachspieler die Ausschreibung mit Dirk's Handynummer dabei. Wir mussten noch eine halbe Stunde im Auto warten und dann kam endlich unser Retter Dirk mit dem Schlüssel. Und wir beeilten uns, dass wir schnell in unsere Nester kamen, Honk als Phantom auf Zimmer 6 :-)

Welche Partien/Teilnehmer sind dir aufgefallen?

Tobi, Coach Ich habe Respekt vor der Schnelligkeit, mit der Harald Darius seine Züge ausführt. Seine Strategie ist, mit angriffslustigen, unkonventionellen Zügen den Gegner zu verwirren, wodurch er zu Fehlern verleitet wird. Fehler hatte ich gegen Harald auch gemacht, aber zum Glück hat es noch gerade so gereicht. J Tobias Hellwig hatte sehr starkes Schach gespielt. Er gewann in der letzten Runde gegen FM Cliff überzeugend und hatte mich eigentlich auch schon im Sack. Seine Energie für die Sonntagssiege zog er wahrscheinlich aus der Musik von Schrödingers Katze, die er als einziger wirklich richtig genossen hatte. Er schaltete bis auf seine Lauscher alle Organe ab und saß den ganzen Abend nur noch so da. ;-)

Wer gewinnt die KEM Yogiland 2005?

Eine irrsinnige Frage, da ich nicht mal weiß, wer im nächsten Jahr alles mitspielen wird. Jedenfalls ist bei 5 Runden und ein bisschen Glück für Leute mit einer DWZ>1900 alles drin. Ihr habt das ja an mir gesehen. Mein Tipp ist Tobias Hellwig, wenn er seine Gewinnstellungen bis zum Ende durchzieht und ausreichend Schlaf hat. ;-)

Deine Meinung zum Bahnknotenpunkt Sangerhausen?

Schon vor langer Zeit erkannten unsere Vorfahren, dass Sangerhausen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist, wo sich guter Handel betreiben lässt. So kam es, dass sich seit über 1000 Jahren immer mehr Menschen in SGH ansiedelten. Erst mit der Wende von 1990 sanken die Einwohnerzahlen erstmalig von damals 35.000 auf heute 23.000. Das klingt fast rekordverdächtig, doch die verkehrsstrategisch wichtige Lage hat noch heute große Bedeutung in SGH. Soll hier doch bald ein Autobahndreieck von A38 und A71 entstehen und der Bahnknotenpunkt der Verbindungen Nordhausen-Halle und Erfurt-Magdeburg hat ebenfalls nichts an seiner Bedeutung eingebüßt.

Welche Fragen möchtest du gern gestellt bekommen und wie lauten deine Antworten darauf?

Was hältst du von dem neuem Auslosungssystem?

Nicht viel, da es in diesem Turnier weitaus ungünstiger war als das normale Schweizer System. Man wollte vermeiden, dass die starken Spieler nicht so viel gegen deutlich Schwächere spielen müssen. Aber nach meiner Einschätzung trat für die Mehrheit der Spieler genau das Gegenteil ein. Für mich bedeutete das speziell, dass ich in Runde 3 und 4 am Brett 1! gegen 2 DWZ-lose spielen musste. Mit 4 aus 4 vor der letzten Runde hatte ich dann alle Trümpfe in der Hand. Ich finde, der größte Nachteil des Systems ist, dass mögliche Spitzenpaarungen schon in den ersten 2 Runden vornweg genommen werden können und somit die Spannung auf eine heiße Finalrunde schnell verloren gehen kann.

Wie bewertest du das Abschneiden der Sangerhäuser?

Ich bin stolz auf die Sangerhäuser, dass wir die Yogiländer klar dominieren konnten. Alle Sangerhäuser holten über 50% der Punkte und unter die ersten 6 kamen gleich 4 vom SV Sangerhausen. Konrad Lieder, Hannes Wendling und Michael Strache erreichten hervorragende 4 Punkte aus 5 Partien. Damit strichen wir etwa zwei Drittel des gesamten Preisgeldes ein :-), das Dirk kurz vorher aus seiner Hosentasche zog. Die Siegerehrung lief eher im familiären Rahmen ab und hatte auch irgendwie was Kultiges, da sie so anders als gewöhnlich ablief. Wenn Kalli die Platzierten aufrief, musste Dirk erstmal schnell das Geld für die jeweilige Person abzählen, einfach einzigartig!!!

Was sagst du zur Zusammenlegung der Kreise Mansfelder Land (Yogiland) und Sangerhausen?

Entscheidung ist OK, da sich so der bürokratische Aufwand verringert. Doch bin ich gegen Eisleben als Kandidat für die neue Kreisstadt. Eisleben hat jetzt vielleicht 500 Einwohner mehr als Sangerhausen, da sie schon etwa 10 umliegende Dörfer eingemeindet haben und Sangerhausen hatte nur ein oder 2 Dörfer eingemeindet. Sangerhausen hat die höhere Arbeitslosigkeit und muss deshalb die Arbeitsplätze einer Kreisstadt behalten. Sangerhausen ist unverzichtbarer Umsteigepunkt, um mit dem Zug von Eisleben nach Klostermansfeld und Hettstedt zu gelangen, was alles im Yogiland liegt. Und der wichtigste Grund von allen, Eisleben hat keinen eigenen Schachverein. Ich habe noch nie eine Kreisstadt ohne Schachverein gesehen!!! Das zeigt die Geringschätzung der geistigen Kultur in Eisleben, mal abgesehen von Martin Luther vor 500 Jahren. Zudem zieht Sangerhausen mit der größten Rosensammlung der Welt (etwa 7000 verschiedene Arten) mehr Besucher an als Eisleben mit dem Geburts- und Sterbehaus von Martin Luther.

Wir danken fürs Gespräch.

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