Apoldaer Open 2006

Ein Tagebuch

Die Spitzenbretter in Runde 1 und Goes Auftaktplädoyer 25.08.06: 217 Schächer bedeutet mal wieder deutlichen Teilnehmerrekord in Apolda. Das Turnier hat seit 15 Jahren seinen festen Platz im Terminkalender Ende August.
Überraschungen in Runde 1 sind naturgemäß rar – am ehesten ärgern die Nachwuchsspieler die Favoriten. Selbst wenn diese selbst Nachwuchsspieler sind. Die "höchstdotierte" Überraschung gelang dem Dresdner Erik Schäfer, der Florian Armbrust sogar mit Schwarz in einem Turmendspiel mit f- und h-Bauer gegen blanken Turm beschäftigte. Die Verteidigungsaufgabe löste der Favorit aber souverän. Gefordert wurde auch Volker Seifert (wieder im Gespann mit Paul Hoffmann aktiv) gegen Jonas Dünzel, setzte sich aber am Ende klar durch. Lange gut gehalten haben sich auch Sachsen-Anhalts Nachwuchsspieler – allen voran Florian Wendling.
Wenn Annika mitspielt, ist auch die physiotherapeutische Abteilung nicht weit In Runde zwei gibt es zahlreiche interessante Duelle wie Porper - Lieder, Ohme - Haub, Enders - Wendling, Brueggemann - Strache oder Wehner - Mädel. Überraschungen sind heute schon eher zu erwarten. Trotz Auftaktsieg muss GM Jan Votava sein Spitzenbrett räumen. Er spielt an Tisch 101 gegen Frank Schellmann, der aufgrund seines Blindenbretts wieder einen festen Tisch hat.

Sven und die stolze 29 26.08.06: Die Überraschungen, auf die (nicht nur) die Kiebitze gern lauern, gab es gestern mehrfach – vor allem in der Nachmittagsrunde ließ der eine oder andere Topgesetzte Punkte liegen.
Zunächst konnte Willi Skibbe in Runde 2 IM Sobolevsky schlagen. Fortsetzung seines Aufwärtstrends – siehe zuletzt ZMD-Open. Nach einem Remis in Runde drei gegen Lokalmatador Claus-Dieter Einax stieg Sobolevsky leider einmal mehr vorzeitig aus. Freuen durfte sich auch Sven Büscher. Nach dem Sieg gegen Ulf von Hassel lag seine Performance zwischenzeitlich rund 600 Punkte über seiner ELO-Zahl. Tisch 29 in Runde 3 war der verdiente Lohn :) Nichts zu holen gab es leider für Mammuts und Ex-Mammuts an den Spitzenbrettern.
Hoffmann - Michalowski vor Sc4 Die letzte laufende Partie in Runde zwei war nebenstehendes interessantes Fragment zwischen Paul Hoffmann und Peter Michalowski. Mit permanenten Ablenkungsmanövern gegen die Bewacher des a-Bauern verhalf Paul diesem schließlich zur Umwandlung. Bei beiderseits sehr knapper Zeit spielte sich das Endspiel Dame vs. Turm dann leichter für ihn. Die Normi-Patts wurden allesamt vermieden. In der Diagrammstellung folgte 1.Sc4 (nimmt dem Turm auch das Feld a3) Th3+ 2.Kg2 Th8 3.S:b6 K:b6 4.Th7 Tg8 5.Tg7 T:g7 (das Turmendspiel wäre hoffnungslos).
Janis sucht neue Freunde in Merseburg In der Nachmittagsrunde konnte Ralf Seibicke mit Schwarz GM Votava ein Remis abtrotzen, sodass nun Eduard Porper das Spitzenbrett inne hat. Halbe Punkte gaben u. a. auch Thorsten Michael Haub, Peter Enders und Joachim Brüggemann ab. Für Furore sorgte gestern Martin Kaster (Nr. 59 der Setzliste) mit dem Remis gegen Christian Troyke und einem Sieg gegen Volker Seifert. Janis Wehner hat sich mit einem Doppelsieg gegen Katja Maedel und Tom Hartung wohl in Merseburg "unbeliebt" gemacht. 15 Spieler haben nach drei Runden noch die Maximalpunktzahl.

Zwei Wortgewaltige im Duell: Grossel vs. Cliff Paul Zebisch, Willi Skibbe, Thomas Hänsel Annegret Mucha vs. Bolle
Wolfgang als Georg W., Ralf mit ähnlichem Missfallen wie Angie 27.08.06: Die Reihen haben sich weiter gelichtet, aber auch nach fünf Runden gibt es noch zwei Spieler mit 100%: Die Nummer 9 und 11 der Setzliste. Zbigniew Ksieski und Ferenc Langheinrich treffen in Runde 6 aufeinander. Aus dem Kampf um den Turniersieg verabschiedet hat sich die Nummer 1 Jan Votava. In leicht gedrückter Stellung und mit deutlichem Zeitnachteil lehnte er Cliffs Remisgebot ab, um ganz vorn dabei zu bleiben, was sich als zu riskant erwies. Vorerst außen vor ist auch die Nummer zwei der Setzliste, Eduard Porper, der in einem Endspiel gegen Ksieski seine Bauern gegen die Minusfigur nicht in Szene setzen konnte.
Porper - Laubsch vor ...La4 Zuvor gab es am Vormittag hochinteressante Partien an den Spitzenbrettern. Pavel Cech nutzte seine zwei Figuren gegen Christian Aepflers Turm bei sehr wenig Bauern und Restmaterial zu einem sehenswerten Matt. Ungleiche Materialverteilung auch an Brett 1 zwischen Eduard Porper und Bernd Laubsch (siehe Diagramm). Laubsch zog 1...La4, und der IM entschied sich für 2.T:c2. 2.g6 hätte wohl zu interessanten Materialverhältnissen mit Turm gegen drei Bauern bei Damen auf dem Brett führen können. Gewinnträchtig ist es wohl nicht?! Aber auch nach dem Textzug scheint Schwarz an seinen Remischancen vorbeigegangen zu sein. Es folgte 2...L:c2 3.K:c2 K:d4? 4.g6 e3 5.f;e f;e 6.g7 b3+ 7.Kd1, und Weiß hatte die perfekte Aufgabenverteilung Läufer/b-Bauer, König/e-Bauer arrangiert. Dies wäre ihm nach sofort 3...b3+ wohl verwehrt geblieben.
Mammut-Analyse Die am besten im Rennen liegenden Sachsen-Anhaltiner trennten sich in Runde 5 friedlich: Katja Maedel, Ralf Seibicke (beide im Derby), Michael Strache, so dass Herbert Großmann zu ebenfalls 3,5/5 aufschließen konnte. Grossel und Stratov erwarten gegen Christian Troyke und Paul Hoffmann schwere, aber interessante Schwarzaufgaben in der heutigen sechsten Runde.
Paul und Volker in Rd. 7 einträchtig nebeneinander - fast auch in der Tabelle 27.08.06: "Fünfmal melken, zweimal schütteln." So die neuerliche Zauberformel. Der Wertungssieger heißt Zbigniew Ksieski. Nicht weniger als fünf Spieler kamen auf sechs Punkte. In der letzten Runde ging es an 1 und 2 ganz schnell. Dahinter wurde natürlich gekämpft, aber nur Pavel Cech konnte eines der Verfolgerduelle für sich entscheiden. Die letzte laufende Partie des Turnier brachte Bolle nach Hause.
Bester Sachsen-Anhaltiner wurde Stratov auf 33 knapp vorm ungeschlagenen Ralf Seibicke. Ebenso auf 4,5 Punkte kamen Katja (starkes Turnier und heute morgen Sieg gegen Dr. Hollstein aus Ebersbach), Grossel und Frank Schellmann.
KARL 2/06: El sueño de la razón produce monstruos Traditionell gut natürlich die Spielbedingungen in der klimatisierten Stadthalle (auch wenn diesmal nicht durch die Außentemperaturen bewusst empfunden) bei ausreichend Platz. Auch schon Tradition hat Snoopys Kuchenback-Aktion im Massenquartier Jugendklub am letzten Abend. Lecker und besten Dank! Im nächsten Jahr nehmen wir Apolda sicher auch von Löberitzer Seite wieder aktiv in Angriff.
Endstand

Für dieses Foto musste ich mich beeilen: Spitzenbretter in Rd. 7 Null gegen Benjamin Rücker, aber starkes Turnier für Katja Wizard-Entspannung

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