Apoldaer Open 2007

Ein Tagebuch

Kunst kommt simultan 25.08.07: Nach drei Runden liegen unsere Kämpfer bei jeweils 50%. Schwieriger Auftakt gegen Pauline, die gegen den Erfurter Nachwuchsspieler Lars Urban verlor (der auch noch ein Remis gegen Roland Rümmler nachschob) und in Runde zwei in verworrener Situation nicht das letzte Risiko gehen konnte/wollte. Klarer Sieg dann in Runde drei.
Frido mit Auftaktnull gegen den stärkeren Christian Schneider und dann vom Ergebnis her solide 1,5/2, auch wenn die Remispartie wackelte. Viel Erfolg heute!
Die geliebten Überraschungen blieben in Runde drei auch nicht aus. Sebastian Rudolf besiegte die Nummer zwei der Setzliste, GM Kuczynski, während Apolda-Stammgast Stefan Taudte gegen Cliff Wichmann siegreich blieb.

Arbeitssieg für Wanze gegen Filiz 26.08.07: Nach dem teilweise schleppenden Auftakt sind Pauline und Frido erfreulich gut in Fahrt gekommen. Frido kam zu zwei Remis gegen ca. 200 Punkte besser eingestufte Gegner und musste dafür hart arbeiten. Nach sehr gutem Eröffnungsverlauf war heute nachmittag aber zwischenzeitlich vielleicht sogar mehr drin. Pauline heute morgen mit sicherem Punkt, was der Erwartung entsprach. Am Nachmittag dann gute Verteidigungsleistung in einem schwierigen Turmendspiel gegen den Apoldaer Harald Maiwald – ihr erster deutlich besser eingestufter Gegner. Hoffen wir auf einen anhaltend positiven Trend in den beiden Schlussrunden.
An der Spitze sind neben dem Favoriten Leonid Kritz auch noch Marco Thinius dabei (stoppte Stefan Taudtes Höhenflug, nachdem der heute morgen auch noch L. Sobolewski bezwungen hatte) und Paul Zwahr (siegreich im Dresdner Paul-Duell gegen Paul Hoffmann).

Frido Helmut Flori Stefan hat gut lachen: 4/4!

50% für Pauline 26.08.07: Mit einer faustdicken Überraschung endete das diesjährige Open: Der vereinslose Leipziger Dr. Friedemann Brock kam als einziger Spieler auf 6,5/7 und damit zum Turniersieg vor den Großmeistern Leonid Kritz und Lev Gutman. Brock war mit einem Remis gestartet und rollte das Feld von hinten auf. In der Schlussrunde besiegte er den Dresdner Paul Zwahr, der zuvor in einer Fünf-Stundenpartie den Gewinnbemühungen von Leonid Kritz standgehalten hatte. Kritz und Gutman trennten sich in Runde 7 nach ca. 2,5 Stunden friedlich.
Brief an Franz Ohme (I) Für Pauline und Frido lief der Abschlusstag nicht optimal. Frido ließ am Morgen einen forcierten Gewinn aus, was sich am Nachmittag rächte. Pauline konnte die Niederlage in Runde 6 trotz zäher Verteidigung nicht verhindern und landete in der Schlussrunde nach hoffnungsvoller Eröffnung nur in einem remisen Damenendspiel. Am Ende 3,5 Punkte (130) für Pauline und 3 (150) für Frido.
Am Rande noch ein Schnappschuss aus der Geschichtsausstellung – leider nicht ganz ohne Blitzschäden. Im Jahre 1879 wurde zwischen Apoldaer und Löberitzer Schachspielern eine Fernpartie vereinbart. Federführend auf Löberitzer Seite natürlich Franz Ohme (Melli darauf angesprochen: "Das war nicht mein Vater!"). Der Brief wurde auch vollständig handschriftlich ausgestellt, was aber hier noch schlechter lesbar gewesen wäre. Vielleicht können ja die Löberitzer Historiker mit einer digitalisierten Version und weiteren Hintergründen dienen.

Zum Briefwechsel Löberitz - Apolda folgender Nachtrag von Konrad:
Neben den vereinsinternen oder lokalen Schachvergleichen spielten die Löberitzer in den Anfangsjahren ihrer Vereinsgeschichte mehrere Fernschachwettkämpfe.
Gegen den Apoldaer Schachclub (1879) ist das Ergebnis nicht mehr bekannt, doch vom Wettkampf gegen Dessau (ca. 1885) sind uns sogar noch die Partien erhalten. Hier wurde 1,5 : 0,5 verloren. Diese Vergleiche reichten natürlich nicht aus und konnten nur einen Ersatz für ein sportliches Wettkampfsystem sein. Doch heute sind solche Überlieferungen äußerst selten und damit um so mehr für die Schachgeschichtsforschung interessant.

Brief von C. Wentzke / Apolda (Grimaische Straße 184 F) an Franz Ohme / Löberitz vom 28.11.1879

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Apolda, d. 28.November 79

Herrn Franz Ohme, Löberitz
Ihre werte Zuschrift v. 17. d. M. ist mir wichtig geworden und freut es mich sehr einmal etwas von Ihnen zu hören.
Ich habe manchmal an den gemütlichen Tag zurückgedacht, den wir in Leipzig verlebten. Ihr freundliches Anerbieten habe ich in der gestrigen Generalversammlung des hiesigen Schachclubs unterbreitet und wurde einstimmig der Fehdehandschuh aufgenommen. Ihre weiteren Vorschläge sind als Vorteilhaft angenommen und erfolgt offizielle Antwort nächsten Donnerstag per Karte, da Mittwoch Clubabend ist. Jede Woche am Mittwoch werden unsere Züge gemacht und erwarten wir dementsprechend auch wöchentliche Antwort von Ihrem Club. Ob wir dem Verlierer das

Brief Weschke - Ohme, Seite 1 Brief Weschke - Ohme, Seite 2
Seite 2

Porto zuschreiben, hängt von Ihrer Zustimmung ab, ich erwarte demnächst einen Vorschlag Ihrerseits.
Indem ich wünsche und hoffe, daß die Partien sich recht interessant gestalten mögen, bemerke noch, daß die üblichen Regeln im Bilg. Handbuch maßgebend sind.

Mit bestem Gruß
achtungsvoll
C. Wentzke
Grimaische Straße 184 F

(Nach einer Übersetzung von Frau Elfriede Reiß (+) aus dem Jahre 1985)
Quelle: Schachmuseum Löberitz, Herkunft: Schenkung der Fam. Krause / Löberitz (1985), deren Ur-Großvater Friedrich Gustav Krause neben Franz Ohme und Johann Melchior Kirsch zu den Gründungsvätern des Vereins gehörte.

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