Ramada-Quali Hamburg 2010

Bilanz eines unfreiwilligen Sieges

oder

Nudelsche Blütenträume werden wahr

Nudel träumt noch: Ramada-Quali Hamburg 2004 Schwer ist es, über eigene Siege zu schreiben. Schließlich war eine reichlich Portion Glück von Nöten, um zu gewinnen. Aber Glück gehört eh dazu, weshalb ich mich nicht schämen muss. Glück gehabt :-)
Die Reise nach Hamburg startete im Hause Rößler, wo ich von Linus und Cedric in die neusten Technologien des Jugendentertainment eingeweiht wurde. Die Reise begann vielversprechend. Noch bevor wir im Auto saßen, feuerte Linus schon eine erste Spruchsalve zum Thema "Mama macht" ab. Siehe Abteilung Sprüche. Nach Bergedorf fuhren wir dann 3,5 Stunden, die die Kinder mit DS spielen verbrachten. Ich weiß bis heute nicht, wofür DS steht. Die PSP vor 5 Jahren konnte ich noch identifizieren. Eine Vermutung habe ich allerdings: DS = Double Screen. (Anm. der Redaktion: Nudel weiß bestimmt bescheid.)
Im Ramada-Hotel meldete ich meinen Gastgeber und meine Wenigkeit schleunigst an, um am nächsten Morgen 30 min länger ruhen zu können. Anschließend ging es zu Fuß zur S-Bahn, allein im Dunkeln, 5 min des Weges. Eigentlich nicht sehr spannend, wenn ich nicht Bekanntschaft mit der örtlichen Jugend gemacht hätte. Ein Trio stark alkoholisierter Bergedorfer ließ mich laufen, wie einst in Kassel der Gürtelschwinger den Coach. Noch mit Adrenalin voll gepumpt kam ich bei Steffi und Maiki auf dem Hamburger Berg, einer Seitenstraße der Reeperbahn, an. Nach der Zusammenfassung meiner Bergedorfer Feldstudie gab es erstmal einen polnischen Schubrovka zur Beruhigung. Danach schlief ich in meinem zu kurzen Bett ein. Aber geschlafen habe ich auch nicht die ganze Zeit, denn da wo der Maiki wohnt, steppt der Bär. Jede Nacht.
Am Freitag spielten wir unsere ersten Runden, Linus mit Sieg und Niederlage, Cedric mit zwei Remisen, Maiki mit Doppelnull, während mir der erste Gegner das Material hinterher schmiss, durch ein unkonventionelles Bauernopfer im sechsten Zug. In der zweiten Partie schmiss ich dann dem Gegner das Material hinterher: Bauerneinsteller im 7. Zug. Allerdings erwachte im 10. Zug mein Kampfgeist und ich schaffte noch das Remis.
Abends ging es zurück nach Hause, diesmal problemlos. Allerdings hatte Steffi einen rabenschwarzen Tag erwischt, worauf Maiki – na was wohl – wieder Schnaps kredenzte. Vermutlich etwas mehr als am Vortag, denn diese Nacht schlief ich schon besser.
Und ich spielte besser. Zwei aus Zwei spülten mich weit nach vorn auf Platz 1. Der typische Kampfverlauf der Partien war an diesem Tag wie folgt: spannende, vermutlich leicht schlechtere Stellungen, die ich mit Müh und Not zusammen hielt, bis meine Gegner dann überzogen, da sie mir kein Remis gönnen wollten. In diesen Momenten setzte ich dann meine Konterattacken und gewann jeweils urplötzlich, wie aus dem Nichts.
Maiki gewann morgens eine Partie im St. Pauli-Vereinsduell und ließ es mit einem Remis ausklingen. Linus (halb) und Cedric (ganz) punkteten erst am Nachmittag, nachdem es am Vormittag eine Doppelnull und eine Standpauke meinerseits gesetzt hatte.
Traurig stimmte mich nur der Coach, der sein Versprechen brach, am Samstag vorbei zu schauen. Dabei hätte ich ihm echt etwas Schau geboten. Vor allem des FM Mimik war das Kommen wert, so Kiebitz samohT. Der Coach entschied sich angesichts seines leeren Kühlschranks gegen Nudel und für sein Sonntagsessen, was ich ihm erst verzeihen konnte, nachdem er mir einen wertvollen (Ramada-)Tipp gab, den er selbst durch teuer bezahlte, eigene Erfahrung machen musste. Mikly wird wissen, wovon ich schreibe.
Der letzte Tag ist Stillschweigen. Weunis Remistaktiken trugen Früchte und aufgrund meiner exponierten Stellung als Leistungssportreferent muss ich Stillschweigen wahren. Ein Rüffel der Landestrainerin wäre mir ansonsten gewiss. Jedenfalls spielten an diesem Tag Linus und Cedric zum ersten Mal länger als ich, was die Eltern und mich sehr freute.
Am Ende hieß es zittern und auf die Wertungslotterie hoffen. Eine letzte Schrecksekunde ergab sich, als mein Drittrundengegner mit zwei Mehrbauern die Zeit überschritt, aber der Buchholzpunkt war nicht mehr von Nöten. Der Pokal war mein. Juchhu! Und der Hotel-Gutschein für ... Trommelwirbel: Kassel. Na toll.

Nudel

PS: Bei der Eingabe der Partien in Chessbase zeigte mir die Blechbüchse, dass auch mein kämpferisches Remis aus Runde 2 nicht der objektiven Stellungseinschätzung entsprach. Ein kurzer Blick über die kritischen Stellungen meiner Partien erweckt den Eindruck, dass es eher der Kulanz meiner Gegner geschuldet war, dass ich auf dem Treppchen landete, als dass ich selbst etwas dazu beitrug. Aber ich versichere, dass ich vor allem in den Partien 2, 3 und 4 gekämpft habe. Gekämpft wie ein Hamburger Berg stepptanzender Bär.

Sprüche

"Linus, räum doch mal die Tassen in die Küche!"
"Och, die können stehen bleiben!"
"Das glaube ich aber nicht!"
"Das kann Mama machen. Mama macht das immer!"
Linus Rößler und Nudel im Dialog

"Linus, mach mal bitte die Tür zu! Es zieht!"
"MAMA, TÜR ZU!"
10 min später, Linus Rößler in Armreichweite von der Tür weg sitzend.

"Maiki, Du warst schon an Brett Eins. Ich muss mich da noch hinspielen."
Nudel zu Maiki, scherzhaft, nach der ersten Runde.

"Mensch Nudel, da gewinnst Du bestimmt einen Gutschein für die weltschönste Stadt des Globus - Kassel!"
Maiki, ironisch, irgendwann vor der Siegerehrung, später als Orakel verdammt. (siehe auch Hamburg 2004)

"Ich bin für Nudel an Brett 5, denn im Jahr nach der Diplomarbeit spielen die Leute oft besser!"
Robert O, anno Juli 2009, zur Mannschaftsaufstellung von AEM I. Auch ein Orakel.

"Bei den anderen Gästen passte die Embryonalstellung. Du hingegen bist offensichtlich ein Langschläfer!"
Maiki, a) sich rechtfertigend, warum für den 1,77m-Riesen Nudel nur ein 1,70m langes Sofa bereit stand, und b) das Wort "Langschläfer" auf einen Frühaufsteher-Sachsen-Anhaltiner anwendend, ohne die hiesige Werbekampagne ad adsurdum zu führen. Respekt!

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