Vereinspartnerschaften

Der Luftballon aus Hessen

Homberg-Widmung 1989, noch vor der Grenzöffnung, startete der nordhessische Homberger Schachclub ein großes Luftballonfliegen. Die weiteste Rückantwort sollte prämiert werden. Wie es der Zufall so wollte, landete einer dieser Ballons auf einem Feld der Gemeinde Quetzdölsdorf im Kreis Bitterfeld. Dort wurde der Ballon von der 7 jährigen Jessica Ackermann gefunden. Deren Mutter und Katharina Reiß gingen früher in Zörbig zusammen zur Schule und so war es nur noch eine Formsache, bis daß die Botschaft ihren Weg nach Löberitz fand. Den Schriftverkehr auf Homberger Seite führte Jürgen Skowronek.
Vom 16. bis 18. Februar 1990 folgten die Löberitzer der Einladung nach Hessen. Noch mit DDR-Fahrzeuge, einem "Trabant" und einem "Wartburg", traten Thomas Bombien, Uwe Bombien, Roland Franke, Konrad Reiß, Thomas Richter, Ines Schubert, Heinz Sieber und Heiko Thomaschewski den Kurzbesuch an. Beim großen Blitzturnier im Homberger Soldatenheim "Haus zur Lichte" sicherte sich Heiko Thomaschewski hinter dem Homberger Michael Schnabel den 2. Rang. Beim fälligen Freundschaftsvergleich trennten sich die Vereine 3 : 3 unentschieden.
Noch im gleichen Jahr machten die Nordhessen vom 21. bis 22. April einen Gegenbesuch in Sachsen-Anhalt. Eine schöne Feier im Zörbiger Veteranenclub kam bei den Gästen gut an. Das Blitzturnier gewann Konrad Reiß vor dem Homberger Lehrer Jörg Hagenauer. Den Freundschaftskampf, der allerdings in Löberitz Schule stattfand, gewannen die Gastgeber klar mit 6 : 1. Viele gegenseitige Besuche sollten sich in den Folgejahren noch anschließen. Dieser innerdeutschen Schachfreundschaft widmete Fritz Hoffmann zwei Schachaufgaben, welche der Hallesche Maler Franz Dießner gestaltete.
Diese Beziehung zwischen Löberitz und Homberg hatte sich aber im Lauf der Jahre überlebt. Vorstandswechsel und vor allem der Tod des "spiritu rektors", Dr. Olaf Hjordt, lassen diese Vereinspartnerschaft als schöne und interessante Episode der Löberitzer Schachgeschichte in der Erinnerung aller Beteiligten weiterleben.

Sammelleidenschaft überbrückte Grenzen

Erste lose Kontakte zwischen Löberitz und Großhansdorf, einem Vorort von Hamburg, bestanden schon einige Jahre. Der Grund war der Tausch einiger Schachpostkarten zwischen dem Löberitzer Clubleiter und dem Rechtsanwalt Ernst-Helmuth Varain. Im Jahre 1991 sollten sich dann aber die Kontakte erst richtig festigen. Ernst-Helmuth Varain und Michael Klyszcz, inzwischen Mitglied des Löberitzer Traditionsvereins, nahmen vom 2. bis 3. Oktober am Nachtblitzturnier der SG 1871 Löberitz teil.
Bei der ersten besten Gelegenheit starteten die Löberitzer zum Gegenbesuch. Die bot sich schon im gleichen Jahr, denn die Großhansdorfer feierten vom 18. bis 20. Oktober ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum. Auch bei dieser Vereinspartnerschaft sollten in der nachfolgenden Zeit Besuche und Gegenbesuche aus den unterschiedlichsten Anlässen folgen und belebten den Turnierkalender beider Vereine.

Jubilare fanden zueinander

Konrad, Heiko Das Jahr 1991 brachte eine weitere Vereinspartnerschaft mit einem Schachclub in den alten Bundesländern. Der SV Horst-Emscher aus Gelsenkirchen feierte sein 60. jähriges Bestehen und suchte aus diesem Anlaß gleichaltrige Sportgemeinschaften. Mit diesen "Alterskollegen" sollte dann ein großes Turnier gestartet werden. Gern wollte der Vorstand auch eine Mannschaft aus den neuen Bundesländern gewinnen. Doch es meldete sich auf die bundesweite Ausschreibung kein gleichaltriger Verein aus Ostdeutschland. Doch eine Meldung kam. Die Löberitzer konnten gerade in diesem Jahr auf 2 mal 60 Jahre verweisen. Sie paßten also gut in das Teilnehmerfeld.
Heiko, Chevalier, Uwe Für Heinz Langanke, dem rührigen Präsidenten des nordrhein-westfälischen Großvereins, war es ein willkommener Anlaß, die Löberitzer Schachfreunde in den Gelsenkirchener Stadtteil Horst am kleinen Flüßchen Emscher einzuladen. Vom 13. bis zum 15. September kamen die Löberitzer gern dieser Einladung nach. Das Turnier der "60-jährigen" wurde vom Gastgeber gewonnen. Löberitz belegte hinter dem Zweitbundesligisten Schachgesellschaft Bochum von 1931 einen hervorragenden 4. Rang.
Diese Partnerschaft hat bis zum heutigen Tage mit vielen gegenseitigen Besuchen Bestand in den Terminkalendern beider Vereine. Leider ist Heinz Langanke, der Präsident des SV Horst-Emscher, inzwischen verstorben. Doch auch sein Nachfolger, der Rechtsanwalt Jürgen Schäfer, war dieser Partnerschaft von Anfang an zugetan. Auch er ist Mitglied der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz und dokumentiert damit auf seine Weise das Zusammenwachsen von Ost und West.
Im Gegenzug ist aber auch der Löberitzer Thomas Richter passives Mitglied bei Horst Emscher. Seit einigen Jahren hat nun der Bauingenieur Karl Kneip die Leitung des Ruhrpott-Vereins übernommen. Auch er arbeitet kontinuierlich am Fortbestand der Partnerschaft.
Andre Schütze Vor allem während der Schachtage fallen die Gelsenkirchner im Getümmel der Besucher positiv auf. Ein Lager mit Zelten und Wohnwagen dominiert das Gelände hinter der Löberitzer Schule. Karl Kneip aber, der Präsident des SV Horst Emscher 31, wurde im Jahre 2002 wegen seiner Verdienste um die Vereinspartnerschaft Ehrenmitglied Nr. 6 der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz.

Konrad Reiß

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