8.2.04: Zu den Lali-Analysen aus Runde 5 gibt es Ergänzungen von Normi, Holly, Konrad und Mikly. Besten Dank! Die Erweiterungen gegenüber der Ursprungsdatei sind wieder blau hervorgehoben. Aus technischen Gründen habe ich mich auf Texterweiterungen beschränkt - neue Varianten sind also nicht anklickbar. Zumeist handelt es sich aber ohnehin um verbale Erläuterungen. Der PGN-Download enthält auch einige Varianten.
Die Ergänzungen beziehen sich auf die Partien Kalkofen - Wengler und Dr. Höhm - Dr. Liesigk.
Die Partien der 5. Landesligarunde hatten es wirklich in sich. Viel Taktik und so mancher unvorhergesehene Ausgang. Es gibt also einiges zu kommentieren (auch als kleiner Ausgleich für die 4. Runde, die bis auf Brains Partie dem Jahreswechsel zum Opfer fiel, aber von den Partien her m. E. auch wesentlich unspektakulärer verlief). Angesichts der Fülle des Materials geht es wohl zwangsläufig noch oberflächlicher zu als sonst. Umso mehr sind wieder alle zum Mitmachen, Ergänzen, Korrigieren eingeladen.
Einige Anregungen stammen von Brain. Eingeflossen sind außerdem Kommentare aus den bereits zu anderer Gelegenheit verlinkten Berichten aus Anhalt- und Merseburg-Sicht. Einen pgn-Download (ohne Zwischentexte) der kommentieren Partien und Fragmente gibt's wie immer im Partienindex. Diese html-Datei hier ist mit etwas über 100 KB recht groß geraten, sorry.
Eine Erfahrung aus Wolfener Lali-Zeiten und wahrscheinlich auch Sportweisheit schlechthin besagt, dass man eher Pech hat als Glück, wenn man einmal unten steht. Die Schlusslichter konnten diesmal wohl auch ein Lied davon singen. AEM war eigentlich drauf und dran, den unter denkwürdigen Umständen errungenen knappen Vorjahressieg gegen Köthen zu wiederholen. Natürlich kam es anders ...
Zunächst waren vorn zwei klare Magdeburger Siege zu verzeichnen.
Philipp Bader auf Köthener Seite hatte bislang ein Riesenergebnis und war diesmal von nominell 4 bis ans Spitzenbrett vorgerutscht. Nach strategisch verfehlter Eröffnung von Philipp hatte Mc allerdings frühzeitig einen ewigen Vorposten auf f5 und damit eine sehr günstige Caro-Kann-Stellung. Die Abkehr vom Stonewall im Anzug hin zu prinzipiellen Varianten wird sich aber langfristig für Philipp sicher auszahlen.
Bader, P. - Schwenke, M.
LL0304 AE Magdeburg II-Köthen, 2004
Brett 1
Eine Variante mit eher zweifelhaftem Ruf spielte Thomas Wengler und kam schnell unter die Räder. Ich muss allerdings vorwegschicken, dass ich mich in den Tiefen des Drachen nicht zu Hause fühle. Ich weiß nur, dass er gemäß Weuni eigentlich aus allen Lagen gewinnt.
Kalkofen, S. - Wengler, T.
LL0304 AE Magdeburg II-Köthen, 2004
Brett 2
1.e4 c5
2.Sf3 d6
3.d4 cxd4
4.Sxd4 Sf6
5.Sc3 g6
6.Le3 Lg7
7.f3 O-O 8.Dd2
Sc6 9.O-O-O Ld7 Die
Variante geniesst wohl gegenueber 9...d5 oder 9...S:d4 einen schlechteren Ruf, kam aber nichtsdestotrotz
auch in der Grossmeisterpraxis vor. 10.g4
Tc8
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[10...a6 11.h4
b5 12.h5
b4 13.Sd5
Se5
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(13...Sxd4 14.Lxd4
Sxd5 15.Lxg7
Kxg7 16.hxg6
Sf6 17.Dh6+
Kg8 18.g5
fxg6 19.gxf6
Tf7 20.Lc4
e6 21.e5
d5 22.Ld3
Df8 23.Lxg6
Dxh6+ 24.Txh6
hxg6 25.Tdh1
Tff8 26.Th8+
Kf7 27.T1h7+
Ke8 28.Te7+
Kd8 1-0 Schuetze,N-Heinze,S/4.
Stendaler Open 2000) |
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14.Lh6 Sxd5
15.exd5 Da5
16.Kb1 Dxd5
17.Lxg7 Kxg7
18.Sf5+ 1-0 Reiss,R-Reiss,C/LEM
U16 weiblich 2001] |
11.h4 Se5
12.h5 Normi weist auf einen Alternativplan mit Kb1/Le2 hin, der in Sutovsky - Hodgson, Oxford 1998 Anwendung fand. Der Zug nimmt das Opfer auf f3 aus der Stellung. Nach ...Sc4 haette Weiss immer noch ein Mehrtempo gegenueber den Varianten mit Lf1-c4-b3-:c4. In besagter Partie folgte (nach Zugumstellung) 12.Kb1 Da5 13.Le2 T:c3 14.D:c3 D:c3 15.b;c Tc8 und Weiss gewann ueberzeugend. Da Hodgson das Opfer auf f3 schon gespielt hatte, wollte Sutovsky moeglicherweise auch einer schwarzen Vorbereitung aus dem Weg gehen. Dass der naechste schwarze Zug ein klarer Fehler ist, kann man noch deutlicher unterstreichen als bisher. Weiss hat tatsaechlich einfach zwei Tempi mehr gegenueber bekannten Varianten. Als weiteres Fazit bleibt wohl, dass 9...Ld7 nicht einfach ist fuer Schwarz.
Sc4 Moeglicherweise
liegt hier die Ursache der schnellen Niederlage. In vergleichbaren Stellungsbildern hat Weiss oft schon
Lf1-c4-b3 gezogen. Der Plan Se5-c4 koennte deshalb zu langsam sein. Jedenfalls kommt er unter Grossmeistern
wohl eher selten vor. Das zeigt aber nur ein fluechtiger Blick auf kleinere Datenbanken, eine echte Referenz
fehlt mir.
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[12...Sxf3 13.Sxf3
Lxg4 14.Le2
Lxh5 Onischuk-Hodgson, Groningen '96] |
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[12...Da5 13.Kb1
Txc3 Mueller,Ka-Ward, BL 96/97] |
13.Lxc4 Txc4
14.Sde2
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[14.hxg6 fxg6
15.e5 Se8
16.Lh6 Txd4
17.Dxd4 Lxe5
18.Dc4+ Tf7
19.f4 Lxc3
20.Dxc3 Lxg4
21.Td2 Lf5
22.Lg5 Db6
23.Te1 e6
24.Dc8 Dc6
25.Dxc6 bxc6
26.Te3 Tb7
27.Td4 c5
28.Ta4 Sc7
29.c4 h5
30.Taa3 Sa8
31.Ta6 Sb6
32.Tea3 Sxc4
33.Txa7 Le4
34.Txb7 Lxb7
35.Ta7 Le4
36.Te7 Lf5
37.a4 Sa5
38.Kd2 d5
39.Tc7 d4
40.Ke1 Sb3
41.Tb7 c4
42.Lf6 h4
43.Lxh4 d3
44.Td7 Lg4
45.Lf2 d2+
46.Txd2 Sxd2
47.Kxd2 Lf3
48.Kc3 Ld5
49.Kd4 Kf7
50.Kc5 Ke7 1/2-1/2
Schuetze,N-Bolduan,S/LEM Bad Schmiedeberg U-18m 1999] |
14...b5 15.Lh6
b4 16.Sd5
Sxd5 17.Lxg7
Kxg7 18.hxg6! es
ist bereits vorbei. 18...h5
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[18...Sf6 19.Dh6+
Kg8 20.g7
Te8 21.g5 ] |
19.Txh5 Th8
20.Tdh1 Txh5
21.Txh5 fxg6
22.Dh6+ Kf6
23.g5+ Ke5
24.Dg7+ Ke6
25.Dxg6+ Ke5
26.Dg7+ Ke6
27.Sf4+ Sxf4
28.Th6+
1-0 |
In ungewöhnlichen Bahnen verlief die Partie an Brett drei. Ich glaube aber, dass der weiße Sieg in Ordnung geht.
Heun, G Prof Dr - Nikitin, A.
LL0304 AE Magdeburg II-Köthen, 2004
Brett 3
Äußerst unglücklich aus Magdeburger Sicht verliefen die folgenden beiden Partien. Wohl durch das falsche Ergebnis im Bauernendspiel der ersten Runde verunsichert, entglitten Frank Willberg seitdem noch mehrere gute Stellungen. Auch Claus Tempelmann - bislang im westlichen Lali-Schach sehr erfolgreich - strauchelte noch in der ungewohnten, aber eigentlich siegverheißenden Verteidigerrolle.
Willberg, F. - Renner, B.
LL0304 AE Magdeburg II-Köthen, 2004
Brett 4
Tempelmann, C. - Schneider, E.
LL0304 AE Magdeburg II-Köthen, 2004
Brett 6
Der Fairness wegen muss erwähnt werden, dass auch die Köthener einen glasklaren Gewinn ausließen. Danach war AEM allerdings selbst in dieser Partie am Ruder:
Karius, H. - Hauschild, A.
LL0304 AE Magdeburg II-Köthen, 2004
Brett 7
Dieser Kampf kam sehr ausführlich weg, aber ich denke die Partien rechtfertigen das.
Gewisse Chancen auf den ersten Punktgewinn hatte auch Kloster gegen Quedlinburg. Die nachstehende Partie lässt einige konkrete Fragen unbeantwortet. Man kann sich aber sicher darauf einigen, dass Schwarz auf keinen Fall verlieren sollte, eher Vorteil hatte. Das Endspiel war allerdings schwierig und zweischneidig.
Lange, H. - Eckert, D.
LL0304 Quedlinburg-Klostermansfeld, 2004
Brett 8
Spaß hatte man an Brett 7. M. E. war Schwarz dem Sieg näher und konnte auch in der Schlussstellung noch ein bisschen was versuchen.
Bujak, D. - Klinkenstein, K.
LL0304 Quedlinburg-Klostermansfeld, 2004
Brett 7
In einem wichtigen Match erstmals in Bestbesetzung antretend brach den Dessauern die bislang so zuverlässige Mittelachse weg. Die Naumburger konnten sich über zwei erfolgreiche Angriffspartien freuen. Ohne Aufregungen im Variantenbaum ging es aber speziell in einem Fall nicht ab:
Kluge, S. - Leibovitch, I Dr
LL0304 Naumburg II-SK Dessau, 2004
Brett 6
Zoun, M. - Hillmann, M.
LL0304 Naumburg II-SK Dessau, 2004
Brett 5
Mit einem stolzen Fünf(!)-Bauernangriff ging Thomas Selle den Königsinder von Ralf Hillmann an. Für Schwarz ein willkommener Anlass zu einem chancenreichen Figurenopfer. Nach einigen Ungenauigkeiten triumphierte jedoch Weiß.
Selle, T. - Hillmann, R.
LL0304 Naumburg II-SK Dessau, 2004
Brett 3
Zur Illustration der Berichte zum Anhalt-Dessau-Match (4:4) einige Partiefragmente.
Verlauf und Ende der Partie Heineck - Oswald schildert Manfred Hardt sehr plastisch:
"Anfangs holte sich Michael ein Bäuerlein. Der Merseburger machte sich neue Hoffnungen, als er vor dem Qualitätsgewinn stand. Nach seinem verfehlten Turmzug wies Schwarz nach, dass die Fesselung unecht war und gewann eine Figur. Betroffen von Michaels Kraftzug gab der Merseburger mit einem impulsiven Aufschrei sofort auf."
Das macht natürlich neugierig auf die Partie ...
Heineck, L. - Oswald, M.
LL0304 Anhalt-Merseburg, 2004
Brett 5
1.d4 f5
2.c4 e6
3.Sc3 Sf6
4.g3 d5
5.Lg2 c6
6.Lg5 Sbd7
7.Da4? "Lars-Peter ueberreichte
Ossi seinen C-Bauern auf dem Silbertablett." (Honk) 7...Sb6
8.Dc2 Sxc4
9.e4 h6 Nicht
schlecht, aber die Variante sieht forcierter aus. In der Partie waere Weiss beinahe zurueckgekommen,
was natuerlich nur bedingt diesem Zug anzulasten ist.
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[9...fxe4 Schwarz konnte auch
diesen Bauern gefahrlos nehmen, da Weiss gezwungen wird, die schwarze Bauernstruktur wieder zu kitten. 10.Sxe4
dxe4 11.Dxc4
Dd5! 12.Dxd5
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(12.Dc1 Lb4+
13.Kf1 (13.Ld2?
e3 verliert eine Figur.) 13...Dxd4 ) |
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12...exd5 mit sehr ueberaus
gesundem Mehrbauern.] |
10.Lxf6 Dxf6
11.exd5 exd5
12.O-O-O Le6
13.Da4 Kf7
14.Sf3 b5
15.Dc2 Ld6
16.The1 f4
17.De2 The8
18.Se5+ Lxe5
19.Dh5+ Dg6
20.Dxg6+ Kxg6
21.dxe5 Tf8
22.b3 Sb6
23.Td2 Tae8
24.f3 fxg3
25.hxg3 b4
26.Se2 c5
27.Sf4+ Kh7
28.Sxe6 Txe6
29.f4 d4
30.Tc2 Da die c-Linie tabu
ist, hat es Weiss eigentlich geschafft und spielt wieder mit. Aber ... 30...g5
31.f5?! Bei der Einschaetzung
dieses Zuges ist Vorsicht geboten, da die ohne den groben Bock im 33. Zug enstehenden Varianten nicht
so leicht zu bewerten sind. Gut moeglich, dass Weiss bereits auf Gewinn spielen wollte. M. E. gibt es
zwei zuverlaessigere Varianten im Ausgleichssinne, bei denen aber auch noch zu pruefen ist, welcher der
Freibauern evtl. staerker ist.
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[31.Txc5 gxf4
32.Tc7+ Kg8
33.gxf4 Txf4
34.Lh3 Tg6
35.Txa7] |
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[31.Lh3 Te7
32.fxg5 hxg5
33.Txc5 Tf3
34.Td1 Txg3
35.Lf5+ Kg7
36.Txd4 Beide Varianten sollten
Weiss nach dem Partieverlauf zufrieden stellen.] |
31...Txf5 32.Le4
Texe5 33.Tf2??
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[33.Lxf5+ Txf5
34.Te7+ Kg6
35.Txa7 d3
36.Td2 Td5
37.Te7 Sd7 mit
der Moeglichkeit, am Koenigsfluegel einen Freibauern zu bilden und angesichts der passiven weissen Stellung,
sollte Schwarz Vorteil haben.] |
33...Txe4
0-1 |
Detlef Büch landete auf Dessauer Seite seinen ersten Saisonsieg und steht damit bei 50%. Die Partie sieht überzeugend aus.
Büch, D. - Burghardt, P.
LL0304 Anhalt-Merseburg, 2004
Brett 6
" ... aber unterm Strich hatte Dessau einfach 3 Bauern mehr.", lautet eine Honk-Zwischeneinschätzung. Auch die Dessauer titelten "Es war mehr möglich." Die Berichterstatter hatten womöglich auch einen virtuellen Mehrbauern aus der folgenden Partie im Sinn:
Schindler, C. - Domsgen, C.
LL0304 Anhalt-Merseburg, 2004
Brett 2
Nachdem Merseburg durch den Domsgen-Sieg also glücklich auf 3:4 verkürzt hatte, musste Honk seinen Mehrbauern verwerten:
Winterfeld, D. - Richter, T.
LL0304 Anhalt-Merseburg, 2004
Brett 4
Bemerkenswert in unserem Match das von Holly erwähnte "Duell der Doktoren". Dr. Höhm ließ es sich nicht nehmen, den Partieverlauf von Zeit zu Zeit von seinem Brett aus vernehmlich zu kommentieren. Unserem Doc bescheinigte er "mit einem Affenzahn zu ziehen." Das Turmendspiel bietet noch Raum für weitere Analysen.
Höhm, W Dr - Liesigk, R Dr
LL0304 Piesteritz-Löberitz, 2004
Brett 8
13...h6 14.Sxf6+ Diesen
Zug hatte unser Doc zunächst a Tempo mit 14...h;g beantwortet, wonach Schwarz einigermassen kompakt steht. Aber:
Gaeht nicht waegaen Raegael. 14...Lxf6
15.Lxh6 Der kleine Unfall
fuehrte also zum Bauernverlust. Spaeter kann sich Schwarz jedoch konsolidieren. 15...Lg7
16.Dd2 Le6
17.Lxg7 Kxg7
18.f4 Sd4
19.Se2 Sxe2+
20.Dxe2 exf4
21.Txf4 Dg5
22.De3 De5
23.a3 La2
24.Tbf1 Le6
25.c3 Tae8
26.d4 cxd4
27.cxd4 Db5
28.d5 Ld7
29.Dd4+ Te5
30.b4
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[30.Tf6 haette Weiss einen
gedeckten Freibauern verschafft. 30...Dc5 einziger
Zug, sonst faellt der Bd6. 31.Dxc5
dxc5] |
30...Db6 31.Dxb6
axb6 32.Tc1
Tc8 33.Tff1
Tee8 34.Kf2
Lb5 35.Tfd1
Lc4 36.Lh3
Tc7 37.Td4
b5 Irgendwo hier muss der
Vorteil verloren gehen. Vielleicht ist 38.a4 eine Idee. In jedem Fall erscheint mir in der Folge das
Schlagen auf c4 zweifelhaft, das Schwarz einen starken Freibauern verschafft. 38.Lf1
Tec8 39.Lxc4
bxc4 40.Tc3
b5 41.Kf3
Kf6 42.Kf4
g5+ 43.Kf3
Ta7 44.Td2
Tca8 45.Ta2
Ke5 46.Ke3
f5 47.exf5
Kxd5 Der Einladung, dieses komplizierte Endspiel tiefer zu untersuchen, sind gleich mehrere gefolgt. Es ist ein schoenes Beispiel für die Wichtigkeit der Aktivitaet in Turmendspielen. Zunaechst ist festzuhalten, dass mein Hinweis auf Hollys Einschaetzung im Bericht nach dem 49. Zug wohl zu spaet platziert ist. Alle Verbesserungsversuche für Schwarz setzen fruehr an. Am fruehesten der von Holly selbst: "Meine Einschaetzungen waehrend der Partie ruhten, wie meistens bei mir, eher auf meinem Gefuehl denn auf konkreten Varianten. Mittels Turmverdopplung auf der a-Linie nebst Ta4 kann man jederzeit den b4 gewinnen, wonach man bessere Chancen haben sollte. Wie die Analyse nun zeigt, ist es halt doch nicht so einfach. Die beste Gewinnchance, die ich so auf die Schnelle finden konnte, ist wohl 47....g4. Man verzichtet zunaechst auf die Rueckgewinnung der Bauern, blockiert aber nun alle Weissen Aktivitaeten. Danach schwenkt man mit beiden Tuermen auf die f-Linie und Weiss kann das Eindringen der schwarzen Tuerme nicht wirklich verhindern. Die 2 Minusbauern sammelt man dann nach und nach ein und aufgrund der im Endspiel so wichtigen Aktivitaet des Schwarzen sollte die Stellung gewonnen sein." Das sieht - wie zu erwarten war - ueberzeugend aus. 48.g4
Th8 Konrad: "Zur Partie Dr. Hoehm - Dr. Liesigk moechte ich auf 48. ... Te8+ als moeglichen Gewinnzug verweisen. Der weisse Koenig muss sich entscheiden auf welchen Fluegel er ausweicht. Geht er auf den K-Fluegel, dringt der sK im Zentrum ein, um im Zusammenspiel mit seinem c-Freibauern Unruhe zu stiften und marschiert er auf den D-Fluegel duerfte eine Turmverdoppelung auf der e-Linie dem Weissen grosse Probleme bringen." Die Turmverdopplung auf der e-Linie waere sicher siegbringend. Ich meine, dass 49. Kf2 Kd4 50.Tf3 c3 51.f6 nebst evtl. h4 eine brauchbare Antwort fuer Weiss ist. Mikly schlug im 48. Zug eine Alternative vor: "Wie waere es mit 48. .. Ke5? Dieser Zug erschwert das weisse Gegenspiel indem der Druck auf a3 aufrechterhalten bleibt und befoerdert die Aktivierung der verbundenen Freibauern. Natuerlich kann dabei der schwarze Koenig (einziges Gegenspiel von Weiss dann ueber die e-Linie) bis nach f7 zurueckgetrieben werden, aber die aktiven Freibauern, ein eroberter a3 und die verbliebenen weissen Schwaechen sollten Gewinnchancen geben. Insgesamt aber wandelt man wohl immer hart am Rande der Remisbreite .. " 49.Tf2 Holly
meinte wohl dieses Endspiel, das trotz Minusbauern gewonnen sein muesse. Konkrete Varianten hatte er
vielleicht im Sinn, hat sie aber im Bericht nicht erwaehnt. 49...Ke5
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[49...Th3+ Scheint der naheliegendste
Versuch zu sein und wurde m. E. auch im Anschluss an die Partie erwaehnt. Meine Variante verlaeuft allerdings
ausgeglichen. 50.Kd2 Txc3
51.Kxc3 Txa3+
52.Kb2 Ta7
53.f6 Ke6
54.Tf5 Th7
55.h3 d5
56.Txg5 Txh3
57.Tf5 Th8
58.Kc3 Tf8
59.Kd4 Txf6
60.Te5+] |
50.f6 Tf7
51.Tf5+ Ke6
52.Kd4 Txh2
53.Te3+ Kd7
54.Txb5 Txf6
55.Txg5 Tf4+
56.Kc3
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[56.Te4 Txe4+
57.Kxe4 c3 ist
nicht ohne Risiko fuer Weiss.] |
56...Ta2 57.Ta5 Hier
geht das Remis sicher in Ordnung.
1/2-1/2 |