LEM Naumburg 2002

Mit der Austragung im Jugendgästehaus Naumburg unter Organisation von Reyk Schäfer und Michael Zeuner vertraute man Altbewährtem. Für vorzeigbare Fotos wurde erneut Marc Meyer engagiert, der Roman Slobodjan begleitete.
Roman scheint durchaus Geschmack an der LEM gefunden zu haben und war gewillt seinen Titel zu verteidigen. Allerdings drängt sich mir der Eindruck auf, dass er erfahrene Spieler mit Titelambitionen abschreckt (Matthey, Gregor, Enigk (Anm. der Red.: Frank haben wir natürlich vermisst, er wollte aber spielen und bekam keinen Urlaub)). Dafür wurde ein extrem junges Teilnehmerfeld zusammengestellt.
Eigentlich ging es nur darum, wer den 2. Platz belegen sollte. Doch Roman tat sich in einigen Partien recht schwer. Martin Schuster hielt in der 2. Runde lange durch, in der 3. Runde erreichte Daniel Dexter mit Schwarz eine vorteilhafte Stellung, die er jedoch verdarb, bis schliesslich Robert Schlichthaar in der 6. Runde dem Grossmeister ein remis abtrotzte. Lange Zeit sah Vassilij Schudro, der mit 2,5/3 gestartet war, wie der 2. aus. Jedoch ist es nicht leicht alle Talente von Aufbau Elbe Magdeburg hinter sich zu lassen und so wurde er in der letzten Runde von Jewgeni Degtiarev abgefangen, als er in einem vorteilhaften Turmendspiel die Zeit überschritt. Jewgeni bekam bereits in der 2. Runde gegen Lam van Nguyen in unglaublicher Weise ein Remis geschenkt (siehe dazu auch Partienteil). Dennoch gehört ihm sicher die Zukunft. AEM bekämpfte sich in den ersten 4 Runden quasi selbst: Robert 1 Igor, Igor 1 Gordon und Gordon 0,5 Jewgeni. Da wird es schwer eine Mannschaftsaufstellung vorzunehmen.
Beim Zieleinlauf konnte nur Thomas Grieger, stellvertretend für den Schachbezirk Halle, mit den Magdeburgern mithalten. Auch Norman Schütze spielte mit 4/7 ein gutes Turnier. Die alten Haudegen Jürgen Karassek (der mich in der 4. Runde aus dem Turnier nahm) und Hans Kielstein sicherten sich durch Siege in der letzten Runde die 50%.
Zu erwähnen bleibt, dass Thomas Cuno Sportsgeist bewies und das Turnier, trotz rabenschwarzer Serie, bis zum bitteren Ende durchstand. Der Sprungfedereffekt sollte ihm für die nächsten Turniere Hoffnung machen.
Das parallel ausgetragene Damenturnier soll hier ebenfalls nicht verschwiegen werden. Hier lieferten sich die DWZ-Favoritin Christin Burisch und Susan Großmann ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der direkte Vergleich in der 6. Runde endete natürlich remis und auch die an 2 gesetzte Angelika Schebbach konnte Susan in der letzten Runde nicht bremsen. Also musste eine Stichkampf über 2 Schnellpartien entscheiden. Beide Partien wurden über die volle Zeit gezogen. Susan hatte einfach die besseren Nerven und gewann 2-0. Beachtlich!
Als Teilnehmer an 4 Landesmeisterschaften möchte ich behaupten, dass sich die all-inclusive-Variante im Jugendgästehaus bewährt hat. Schachspieler, die ihrem Wesen nach oft Individualisten sind, werden so "gezwungen" sich mit ihren Gegnern auch ausserhalb des Schachbrettes auseinanderzusetzen. Der Spassfaktor war garantiert und das ist die beste Werbung. Hoffe einige schon vor der nächsten LEM wiederzutreffen.

Thomas Hentzgen

Ps. Bei der nächsten LEM steht der FC Bayern wieder im Champions-League-Finale!