Landespokal-Finale Magdeburg 2002

Zum Einzel- und Mannschaftspokalfinale begrüßte Spielleiter Dr. Werchan die Beteiligten diesmal unter einem Dach - dem des AEM-Spiellokals in Magdeburg-Buckau. Die Räumlichkeiten waren keineswegs mondän, eher zweckentsprechend. Den roten Teppich gab's in Form von Susan-, Jewgeni- und Robby-Porträts an der Wand. Bei sommerlichen Temperaturen und Doppelrunde hätte man sich allerdings - wohl nicht nur als Zuschauer - zumindest eine Getränkeversorgung gewünscht.
Erneut nur vier Teilnehmer im Einzelpokal, der mit der Popularität des Mannschaftscups nicht mithalten kann. Immerhin traten im Gegensatz zu jenem Wettbewerb alle an. Sylvia Jochens scheute die Auseinandersetzung mit Sachsen-Anhalts Vertretern beim letztjährigen Deutschen Pokal nicht. Im Halbfinale unterlag sie dem favorisierten Harald Darius. Das andere Halbfinalmatch erlebte mit Bilawer-Gregor eine Neuauflage des Vorjahresfinals, das seinerzeit im Blitz zugunsten des ersteren entschieden wurde. Diesmal gab es umgekehrte Vorzeichen in einer interessanten Partie (siehe Partienteil).
Das Finale gewann der Quedlinburger George Gregor wiederum überzeugend. Das gewohnte Darius'sche Qualitätsopfer wurde trocken widerlegt (ebenfalls Partienteil). Kein absolut überraschender Ausgang bei Anzugsvorteil für George, der zudem eine sehr gute Bilanz gegen Harald aufzuweisen hat. Im Spiel um Platz drei der erwartete Yogi-Sieg.
Im Mannschaftswettbewerb blieben im Halbfinale ebenfalls die Überraschungen aus. Knapp ging es immerhin zwischen Rochade Magdeburg und dem USC-Bezwinger Aufbau Bernburg II zu. Bernburg trat ohne Burkhard Bauer (Sieg im Viertelfinale gegen Falk Hoffmeyer) an, während Eike Pinternagel (schlug Harald Matthey) am Spitzenbrett gegen Mike Stolz chancenlos war. Bei optimalem Verlauf schienen dennoch 2,5 Punkte an den restlichen Brettern möglich. Es reichte nur zu 1,5, wobei der Sieg von Bernd Winnig gegen Ralf-Michael Kuna hervorhebenswert ist. Im anderen Halbfinale verlor Tangerhütte - immerhin Wolmirstedt-Bezwinger, aber ohne Torsten Hansch angetreten - gegen AEM glatt.
Für das Finale machten beide Mannschaften von ihrem Wechsel-Kontingent Gebrauch. Während Rochade jedoch ungefähr gleichstark blieb, setzte AE durch die Einwechslung des Deutschen U16-Meisters Jewgeni Degtiarev und von Robert Offinger noch einmal auf nominelle Verstärkung. Die Partien an 1 (Mike Stolz wiederholt Oberligasieg gegen Gordon Andre) und 4 (RobertO schlägt Jürgen Karassek) habe ich nicht gesehen. Danach jedenfalls Berliner Vorteile für Rochade und leichte Stellungsvorteile für AEM. Bei von Hassel-Neyman hing im Blitz wirklich alles an dem einen Faden. Zeitvorteil und bequemere Stellung sprachen für Ulf, der lange einen Minusbauern verwaltet hatte. Schließlich aber Vereinfachungen, die Igor Luft holen und erneut in Vorteil kommen lassen. Mit nur wenigen Sekunden auf der Uhr stellt er Weiß vor die unangenehme Wahl: Bauernumwandlung oder Zugwiederholung. Ulf entscheidet sich für Letzteres. Man ist geneigt, den Ausgang als glücklich für Igor zu bezeichnen. Allerdings war es nicht das erste Mal, das er in komplizierter Lage und hochgradiger Zeitnot die letzten 20 Züge praktisch in Nullzeit ausführt und die Nerven behält. Fast alle seine LEM-Partien - besonders die gegen Daniel Dexter - verliefen so. Die letzte Begegnung Seibicke-Degtiarev wurde angesichts der Bedeutung im Blitz zur reinen Nervenschlacht. Erst abwechselnd, schließlich nur noch von Weiß gab's Material en prise.
Alles in allem ein verdienter AEM-Erfolg. In vier Begegnungen wurde nur eine Partie verloren, Berliner Wertung oder gar Blitz benötigte man nicht. Ein Spiel um Platz drei fand auf Wunsch der Bernburger nicht statt.

c. r.

Offinger, Karassek Yogi und George

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