X. Wernigeröder Schachturnier
Ein äußerst beliebtes Schachturnier feierte dieser Tage
sein 10jähriges Jubiläum. Die Tradition reicht zurück bis
ins Jahr 1986. Ein besonderer Modus (Spiel in DWZ-Gruppen),
ELO-Auswertung bei moderatem Startgeld und hervorragende
Spielbedingungen zeichnen die Wernigeröder Veranstaltungen seit
jeher aus. Der inzwischen in Erfstadt ansässige, aber dem Wernigeröder
Schach noch sehr verbundene Andreas Harcke sowie Ronald Heydecke vom
gastgebenden Wernigeröder SV sorgten wie immer für einen
reibungslosen Ablauf und guten Service. Unter den Gewinnern jeder Runde
wurde ein Buchpreis verlost.
Im A-Turnier war es bis zum Ende spannend. Flash alias Gordon Andre (AE
Magdeburg) ging den gewohnten maximalen Einsatz und auch beim einzigen
Remis gegen den punktgleichen Drittplatzierten George Gregor (TSG
Quedlinburg) über die volle Distanz. Aus zumindest umkämpften,
zeitweise nach seiner Aussage eher kritischen Stellungen gegen den ersten
Turniersieger überhaupt Peter Hesse (Rochade Magdeburg) und den
Ex-Erfurter Bundesligaspieler Marco Thinius sowie eben gegen Gregor holte
er 2,5 Punkte. Der Kampfgeist wurde belohnt. Der Seriensieger vergangener
Jahre Olaf Heinzel (Weiße Dame Berlin) blieb als einziger im
A-Turnier ohne Niederlage und schlug beide Co-Sieger. Er hatte allerdings
das Handicup des frühen Ausstiegs eines seiner Gegner zu tragen. Verhängnisvoll
für ihn zudem das recht schnelle Remis gegen den an zwei gesetzten
Thinius in der letzten Runde. Riker bestritt ein schachliches
Sparprogramm, patzte hier, remisierte da und erfreute sich ansonsten an
seiner Aufgabe, einige anhaltinische Nachwuchstalente zu betreuen.
Die waren sämtlichst im B-Turnier im Einsatz, das auch schon schwer
genug war. Hannes Wendling (ESV Naumburg) kam hier im Schlussspurt auf
drei Punkte und erzielte so das beste Resultat der Nachwuchsspieler. Anfänglich
hatte er noch gut herausgespielte Stellungen zögerlich Remis gegeben
- mit eher geringem Lerneffekt. Christine Hofmann (SF Hettstedt) bewies
bereits erstaunliches psychologisches Kalkül und zog schon mal - den
Gegner abschätzend - eine Falle dem objektiv besten Zug vor. 2,5
Punkte sind ein gutes Ergebnis. Christian Günther (SV Sangerhausen)
zeigte zunächst gute Ansätze. Als er allerdings begann, sich
gegen 1.e4 mit dem Aufbau c6/d5/g6/h5 zu verteidigen (ohne das ich das
Geringste dazu getan oder in diesem Turnier auch nur im Entferntesten so
gespielt hätte), blieb er auf den früh erspielten zwei Punkten
sitzen. Schade, hier war mehr drin! Pfiffikus Adrian Pfefferkorn
(ebenfalls ESV Naumburg) sprang erst spät auf den Zug auf, als klar
wurde, dass Sandra Krege und Annett Hofmann beim Länderkampf in Halle
und nicht in Wernigerode im Einsatz sein würden. Für ihn war das
Turnier eine große Herausforderung. Die kontinuierlich verbesserte
Bedenkzeitausnutzung trug gegen Turnierende Früchte - 2 Punkte! Die
Rundum-Betreuung - u. a. Besuch auf dem Schloss - wurde durch das Ehepaar
Wendling gewährleistet. Besten Dank! Gewonnen hat das B-Turnier Achim
Spieker (Weilheim) mit 5 Zählern vor den punktgleichen Hartmut Schuld
(Schönebeck) und Jens Schaper (Blankenburg).
Abschließend ein Blick zurück: Gordon war m. W. zuletzt 1996
in Wernigerode dabei. Damals (DWZ 1972) belegte er Rang drei in der
B-Gruppe. 7. wurde dort ein gewisser Henrik Bollmann, noch vor Frank
Willberg und Markus Schwenke. Eine bärenstarke A-Gruppe gewann Peter
Hesse vor Andreas Peters. Die damaligen Bundesligaspieler Mike Stolz und
Frank Darnstädt konnten sich nur auf Rang 6 bzw. 13 platzieren. Der
Seriensieger späterer Jahre Olaf Heinzel wurde gar nur 17. und das
Wernigeröder Spitzenbrett Thomas Steffen 26. In der C-Gruppe belegte
Jens Windelband (ohne DWZ!) Platz 3. Für die Partienauswahl habe ich
auch das Archiv bemüht. Fotos und ausführliche Tabellen jeder
Art gibt es auf der Seite des Erfstädter Schachvereins, wo Andreas
Harcke jetzt spielt.
c. r.