Kuchen-Wettessen Holly vs. Mikly
Team Island vs. Holly 1-5 ;-)
Von Kuchen und Kuchen und Kuchen und Kuchen und noch mehr Kuchen
Es hat nicht sollen sein. Nach dem so unglücklich verlorenen Köln-Marathon wurde es doch noch ernst, der Kuchen-Marathon. Wie aber bereitet man sich auf so einen Wettkampf vor?
Das Stöbern im Netz brachte keinerlei brauchbare Resultate. Vergleiche mit sonstigen Wettessen hinkten, denn wir wollten ja keine vulgäre Fresserei, sondern eine anständige Partie:
Zwei Stück pro Runde, 15 Minuten pro Runde, maximal 8 Runden, also 2 Stunden Dauer.
Am ehesten gefiel mir noch der Rat, in den Tagen zuvor zunehmend viel Wasser zu trinken um die Därme zu dehnen und so mehr Platz zu schaffen, auch wenn sich der rechte Glaube an das Funktionieren nicht wirklich einstellen wollte. Und auch die mich dann am Freitag auf der Autobahn begleitende Ernährungswissenschaftlerin winkte ob solcher Vorbereitungen ab. Das Vorhaben als solches sei aber sicherlich unschädlich, immerhin.
Der nächste Morgen lässt mir keine Zeit zum Frühstück, nur für einen kleinen Schluck Kaffee bei Normi. Nach der Jahreshauptversammlung werden Würstchen gereicht. Holly und ich verständigen uns auf den Appetit da ein Mal zuzugreifen. Aber beim anschließenden Schnellturnier komme ich nicht mehr dazu. Ein Vorteil? Oder doch eher für Holly, dessen Verdauung schon unbeschwert angestoßen ist? Dann kommen sie: die Kuchen der Bäcker aus dem Hause Pallas, die sich auch fortan fürsorglich um das gerechte Anschneiden und auch sonst angenehmen Verlauf bemühen.
Holly gewinnt den Aufschlag, er darf aus den aufgefahrenen Leckereien die Auswahl für die erste Runde treffen: 1x Obstkuchen und 1x Pflaumenstreusel. Danach bin ich satt, zuvor leerer Magen hin oder her. In der dritten Runde kommt die erste echte Hürde - ein trockener Streusel. In der vierten Runde verquatsche ich mich und verpasse fast den letzten Bissen vor der Zeitkontrolle. Danach ändere ich meine Taktik und esse nicht mehr betont langsam sondern sehr schnell, um die jeweils übrige Zeit für etwas Bewegung an der Luft draußen zu nutzen. Zur Halbzeit wechsle ich sicherheitshalber das Shirt, denn Georgia ist mir eigentlich eine Nummer zu klein. Aber spätestens nach der sechsten Runde fängt es trotzdem zu zwicken an und aus der Leibesmitte dringen deutliche Signale der vollständigsten Sättigung.
Reyk kommt und bringt .. Kuchen mit! Tiebreak-Kuchen! Und er reagiert gedankenschnell auf die Erkenntnis meiner Probleme mit dem trockenen Streusel und greift selbst zu - puh!
Aber als es dann geschafft ist, einigen wir uns gegen eine Fortsetzung bis zur Entscheidung - das würde endgültig gegen das Wohlbefinden mindestens eines Kombattanten gehen. Und schließlich sollen wir anderntags noch am Schachbrett bestehen.
Endresultat also: 16 : 16 - Remis! Holly darf auch in Gibraltar den Müßiggang pflegen.
Und was tat sich auf der Waage? Nach dem Wochenende hatte ich jedenfalls 1,5 Kilo weniger darauf!
Die Bäckerinnen Annette und Juliane haben einen fantastischen Job gemacht, bewiesen sie doch eindrucksvoll dass auch mit nur sehr geringem Zuckeranteil und ganz ohne Sahne äußerst schmackhafte Backwaren auf die Gabel kommen können!
Eine Zitronengrassuppe in Zörbig rundet die große Mahlzeit des letzten Wettbewerbs ab.
Mikly
Die Kuchenschlacht
Von Anfang an war dies die Wette, wo ich mich das einzige Mal als Außenseiter sah. Dies war auch der Grund, warum ich in Reykjavik so lange mit meiner Unterschrift zögerte. In meinen Gedanken versuchte ich Mikly einzuschätzen. Natürlich isst er gerne Kuchen und auch mehrere Stückchen hat man schon auf seinem Teller gesehen. Aber er ist eigentlich ein Genussmensch und somit nicht an unendlichen Mengen interessiert. Da witterte ich meine Chance ;-). Ich konnte für mich noch verbuchen vor Jahren in einem XXL-Restaurant mal ein 500g-Schnitzel (mit Käse überbacken) und Beilagen vertilgt zu haben. Tobi kann das sicher alles nicht beeindrucken und daher war ich auch froh mit ihm auf Wanderung gegangen zu sein und ihm nicht in einem Esswettbewerb gegenüber stehen zu müssen ;-).
Das Kuchenduell war von Beginn an als letztes geplant. Zum einen wollte ich die Vorbereitung auf die sportlichen Aktivitäten nicht gefährden und zum anderen erhoffte ich mir durch die sportlichen Aktivitäten einen höheren Kalorienbedarf pro Tag. Letzteres ist auch tatsächlich eingetreten.
Wie erhofft, nicht unbedingt erwartet, hatte ich die anderen Herausforderungen gemeistert und es ging daher noch um den Gesamtsieg. Bei den Regeln einigte man sich auf einen Verzehr von genau 2 Stück pro Viertelstunde. Über eine Verlängerung sollte zu gegebener Zeit verhandelt werden. Im Vorfeld fragte Annette nach unseren Wünschen, schließlich sollte es uns ja auch schmecken. Alle Wünsche wurden erfüllt und mit einer Erdbeer-Pfirsich-Torte, einem Quarkkuchen, einem kleinen Streuselkuchen sowie einem Blech mit Pflaumen- und Apfelkuchen eine durchweg sehr leckere Auswahl kredenzt.
Eine wirkliche Vorbereitung gab es bei mir nicht. Ich kämpfte die ganze Woche mit den Nachwehen des Marathons. Da ich doch über meine körperlichen Grenzen gegangen war, erholte ich mich deutlich schlechter als gewohnt und kämpfte bis Freitag mit Appetitlosigkeit. Ein paar Sorgen machte ich mir schon. Zum Glück hatte Konrad am Freitag Geburtstag. Auf der Feier gab es jede Menge Gegrilltes und andere Leckereien. Ich schlug ganz ordentlich zu, da ich dies für die bessere Strategie als Hungern hielt. Außerdem päppelte mich das auch auf. Am Samstag ging es dann mit einem ausgiebigen Frühstück weiter, ehe mich Mikly dann mittags mit dem Würstchen austrickste ;-).
Juliane und Annette brachten gegen halb drei den Kuchen und kurz nach drei, nachdem noch die obligatorischen Eröffnungsfotos geschossen wurden, konnte es losgehen. Ich hatte die Wahl gewonnen und entschied mich mit Obst- und Pflaumenkuchen zu beginnen. Mikly hatte offensichtlich Geschmack am Obstkuchen gefunden und konterte mit Apfelkuchen sowie erneut dem Obstkuchen. Somit war schon ein Viertel geschafft und alles noch im grünen Bereich. Mikly erwähnte zwar, dass er satt wäre, ich hielt das aber für taktisches Geplänkel ;-).
Ich war für mehr Abwechslung und wollte alle Sorten probieren, somit fiel die Wahl für die nächsten 15 Minuten auf Quark und Streusel. Bei Streusel schwächelte Mikly ein wenig. Leider waren aber insgesamt nur 4 Stückchen vorhanden, so dass man keinen wirklichen Profit daraus schlagen konnte ;-). Ich meine, es war beim Quarkkuchen, als ich das erste Mal feststellen musste, dass man mir größere Stücke angedeihen ließ. Das war zwar nett gemeint, aber an diesem Tag nicht gewünscht ;-). Als nächstes wählte Mikly wie gewohnt Obst sowie Pflaume. Als auch diese beiden Stückchen gegessen waren, war die erste Stunde rum und die Hälfte der vereinbarten Menge geschafft. Ein kleines Sättigungsgefühl war da, aber nichts, worüber man sich Sorgen machen musste. Mikly erwähnte übrigens mal wieder, dass er satt war ;-).
Die 2. Hälfte eröffnete ich mich Quark und Apfel. Reyk war inzwischen eingetroffen und hatte ein Stück Streusel vertilgt, da Miklys Schwäche sich herumgesprochen hatte und man ihm hier leider erlaubte (die anwesenden Zuschauer genossen natürlich auch das ein oder andere Stück Kuchen) Unterstützung zukommen ließ. (Anmerkung der Redaktion: Hier wird dem geneigten Leser verschwiegen, dass Elina zuvor ein Stück von Miklys geliebtem Obstkuchen vertilgt hatte ;-))
Mikly wählte dann Doppelobst. Damit war der Kuchen so gut wie aufgebraucht. Bis auf einmal, als Mikly sich verquatschte und erst 3 Minuten vor Ablauf der Viertelstunde das letzte Stückchen in den Mund schob, war das Zeitlimit bis dahin kein Problem. Mit "nur" noch 4 Stückchen war das Ende auch in Sicht. Mein Sättigungsgefühl hatte sich wieder verflüchtigt und ich war mir sicher auch die restlichen Stückchen zu schaffen.
Mikly tigerte nach getaner Verspeisung immer wieder draußen rum, während ich genüsslich sitzen blieb und zwischendurch immer wieder Wasser trank. Meine letzte Wahl fiel auf Quark und Streusel, wobei das Streuselstückchen durch Reyks Eingreifen etwas kleiner ausfiel. Zum Abschluss wurde dann noch der letzte vorhandene Obstkuchen verzehrt und ein Stück Apfel genossen. Nachdem beide Kontrahenten auch dies absolviert hatten, wurde kurz über eine Verlängerung gesprochen. Insgesamt wären für jeden noch 5 Stück dagewesen. Ich war mir sicher, dies auch zu schaffen und Mikly hätte es unter Zwang bestimmt ebenfalls hinbekommen. Somit einigten wir uns auf Remis und gönnten den anderen noch ein paar Stücken ;-).
Ich muss sagen, dass es mir deutlich leichter als erwartet fiel. Selbst Abendbrot habe ich später noch gegessen. Nach dem Spiel am Sonntag wartete dann mit Katharinas Erdbeertorte schon wieder Kuchen auf mich ;-).
Ein ganz großes Dankeschön an Annette und Juliane fürs Backen und die Schiedsrichtertätigkeit. Ohne den leckeren Kuchen hätte es nur halb so viel Spaß gemacht ;-). Und ja Annette du hast einen Wunsch frei, solange es nicht ums Schach spielen von mir geht ;-).
Zum Schluss noch ein kurzes Resümee. Die Wetten haben mich das letzte halbe Jahr ganz schön auf Trab gehalten. Auch wenn ich natürlich optimistisch war, keine zu verlieren (sonst hätte ich ja nicht eingewilligt ;-)), hätte jederzeit was schief gehen können. Dass es ausgerechnet beim Marathon am knappsten wird, hätte ich nicht gedacht. Dies war die einzige Disziplin, in der ich Erfahrung hatte. Mir hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht und ich möchte noch einmal allen direkt und indirekt Beteiligten danken, dass sie den Spaß mitgemacht haben. Vielleicht lasse ich mich in Gibraltar auf neue Herausforderungen ein ;-). Ich werde mir nach den gemachten Erfahrungen aber sicher überlegen, was ich mir antue. Irgendwann werde ich sicher auch mal wieder ein Schachturnier spielen, aber ein bisschen kann es schon noch dauern ;-).
Holly
Anmerkung der Redaktion: Der Gesamtstand in der Überschrift mag für Verwirrung gesorgt haben. Ich habe allerdings lediglich einen halben Punkt für Tobi und Mikly gutgeschrieben, die ihre Wette nicht verloren haben. Holly indes hat seine Bedingung, keine Wette zu verlieren, erfüllt.