Ein Besuch bei Dagobert Kohlmeyer

Dagobert Kohlmeyer Alle Zeit ist begrenzt. Vor und nach den "Löberitzer Schachtagen" sowieso. Doch etwas geht – wenn man will - immer noch. So öffnete sich für mich noch Ende Juni ein kleines Zeitfenster um in Berlin einen der bekanntesten und auch fleißigsten Schachjournalisten der Nachwendezeit zu besuchen.
Gemeint ist Dagobert Kohlmeyer. Neben seinen vielen Buchveröffentlichungen, zu denen er den großen Schachmeistern an allen Orten der Welt nachreiste, machte und macht er sich auch als Übersetzer und Fotograph einen Namen.

Buch mit Kasparov-Widmung Kohlmeyer, der in einer ruhigen Gegend in Berlin wohnt, stammt eigentlich aus Mitteldeutschland. Er wurde am 23. Mai 1946 in Jena geboren.
Neben Germanistik hat er auch slawische Sprachen studiert. Das öffnete ihm nach der politischen Wende in Deutschland alle Türen und Tore, um mit den ganz Großen des Schachs, die ja in großer Zahl aus den Nachfolgestaaten der untergegangenen Sowjetunion kamen, in direkten Kontakt zu treten.

Schach ist sein Hobby Karpow, Kasparow, Kortschnoi, Spasski oder Jusuppow wurden zu seinen ersten Gesprächspartnern. Die Meister traf er, und das ließ er auch launig in die Buchtitel einfließen, in Monte Carlo, in der Steppe und sogar über den Wolken.
Bücher schrieb er auch über Robert Fischer und Magnus Carlsen.
2006 wurde Kohlmeyer für seine Verdienste bei der öffentlichen Darstellung des Schachspiels vom Deutschen Schachbund mit dem Schachpreis ausgezeichnet.

Topalov Also das Ziel war klar, und so trudelte ich nach einen historisch interessanten Rundgang durch die Mitte Berlins bei Dagobert ein. Es gab Kaffee und Kuchen. Nach einer Einschätzung der allgemein trostlos anzusehenden Fußballlage gab es nur noch ein Thema: Schach!

Da hatte er allerhand zu erzählen. Noch mehr konnte der langjährige Korrespondent der Deutschen Presseagentur vorzeigen. Das waren Fotos der Weltmeister oder mitgebrachte Erinnerungsgegenstände von den Schauplätzen der großen Schachereignisse.

Angekommen im Löberitzer Schachmuseum Da wurde am Ende auch was für das Schachmuseum Löberitz zusammengestellt. So einige seiner eigenen Bücher oder Übersetzungen, ein Buch mit dem Autogramm von Kasparow, die kompletten Ausgaben der offiziellen Veranstaltungszeitungen zur Schach-Europameisterschaft 2007 und zur Schach-Olympiade 2008 in Dresden, zwei Schachuhren, ein russisches Reiseschachspiel und ein Autogrammfoto von Veselin Topalov.

Etwas ganz Besonderes ist eine große FIDE-Medaille mit den Aufschriften: FIDE WORLD CHESS CHAMPIONSHIP MATCH 2012 und THE STATE TRETYAKOV GALLERY MAY 2012.
Nach den neuen Ergänzungen kann unser Museum auf 23 Bücher aus seiner Feder verweisen.

Kohlmeyer vor Ort: Anand-Polgar Hierfür an dieser Stelle meinen Dank. Auch an diejenigen, die das Treffen mit eingefädelt und vorbereitet hatten.
Durch die interessanten Gespräche hatte ich völlig vergessen, einige Fotos zu machen. Doch das wurde bei Dagobert Kohlmeyer nicht zum Problem. Schon auf der Heimreise erreichten mich nach Anfrage einige Fotos aus seinem umfangreichen Fundus. Sicherlich ein gelungener Tag und bestimmt nicht mein letzter Besuch bei ihm.

Konrad

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