Bericht vom langen (Schach-)Wochenende

Rolandus Freitag der 31.10. 2003, nicht für alle begann dieses Landesligawochenende mit einem Feiertag. So mußte unsere Kölnfraktion noch einen Arbeitstag hinter sich bringen, bis es gemeinsam auf nach Weimar ging, wo bei Reyk sicher das eine oder andere Bier getrunken und die eine oder andere Variante besprochen wurde.1)
Brains und mein Schachwochenende begann schon am Freitag. Nach einem gemütlichen Vormittag ging es mit unterschiedlichsten Verkehrsmitteln auf nach Löberitz, wo ich die Partien unserer siegreichen Damenmannschaft bewundern durfte und Brain bei der Vereinsmeisterschaft für etwas Motivation für unsere Kollegen aus der 2. Mannschaft sorgte. Danach ging es für mich auf zur Party und auf Brain wartete eine etwas zu kühle Nacht im Schachraum, welche jetzt noch mit dem einen oder anderen Nieser gewürdigt wird. Auch am Samstag gab es keine Erholung. Vormittag noch ein kurzes Spezialtraining bzw. ein Blick ins Mathebuch und dann auf nach Großzöberitz, wo zu einem etwas verfrühtem Termin das Adventsblitzturnier ausgetragen wurde. Da nun auch die Köln-Weimar-Fraktion eingetroffen war und neben der ersten Mannschaft (mit Ausnahme von Reservestar Henning und Punktemaschine Roland, die sich beide für Sonntag schonen wollten) auch viele Urlöberitzer anwesend waren, entwickelte sich in der prall gefüllten Gaststätte ein munteres Blitzturnier, bei dem Reden, aber nicht in jedem Fall Singen sehr befürwortet wurde. Über den Sieger war man eh schon im Vorfeld nahezu einig. Holly, der nun sicher auch seine Blitz-DWZ erhalten wird, bewies nicht nur im Schach sein Können, sondern fitzte sich auch bei der Auflösung des Quiz im Wer-wird-Millionär-Stil bis zu Frage sieben. Dort übergab er dann großzügigerweise an mich, versagte aber als Telefonjoker. Nun durfte Bekka die finalen Fragen beantworten und das Quiz war sicher gelöst. Gratulation allen Preisträgern.
Nach gemütlichem Essen und Beisammensein teilte man sich, um sich wenig später im alt bekannten Schachraum wiederzufinden. Leider ging uns auf dem Weg Konrad verloren, so daß seine Vorbereitung am Sonntag nicht ganz vollständig erschien. Aber dazu später mehr. Apropos Vorbereitung. Ein diesmal ohne Laptop angereister Mikly benötigte nur einen Crashkurs in der Aljechin-Verteidigung. Der Rest wurde mit Hilfe diverser ausgetauschter Mails in der heimlichen (welche Doppeldeutigkeit) Analyse erarbeitet. Nur Reyk erschien als Sorgenkind. Ihn veranlaßten genau diese Mails heftig an seinem Repertoire zu zweifeln. Aber nach 2 Stunden intensiver psychologischer Betreuung waren die Zweifel wie weggeblasen und man konnte sich beruhigt Brains Knobelaufgaben zuwenden, bis sich die Veranstaltung so langsam zerlief. Sonntag, auf zur 2. Runde! Henning, Kl.N. (der neue Starstürmer der 2. Mannschaft) und ich traten unsere Reise von Wolfen aus an, um in Löberitz auf eine gar lustige Frühstücksrunde zu treffen. Ich prüfte nochmal die Varianten und auf ging es.
Die erste Stunde entwickelte sich ohne größere Aufreger, nur Reyk stand dank der etwas ungenauen Eröffnungsbehandlung Ossis im höheren Sinne schon auf Gewinn und Konrad versemmelte die Eröffnung ein wenig und befand sich in zumindest kritischer Lage. Als ich nach ca. anderthalb Stunden ein Remisgebot erhielt, lief bei mir schon etwas schief. Sven Schäfer wählte einen Zugreihennfolge, der ich in meiner Vorbereitung wenig Beachtung schenkte und in der sich der von mir favorisierte Plan für diesen Stellungstyp nicht mehr anwenden ließ. Als ich dann auch etwas übersah, fand ich mich in einer etwas schlechteren, aber nicht verlorenen Stellung wieder. Ein Blick auf die anderen Bretter: Brain hatte inzwischen 2 Bauern mehr und auch Roland stand recht aussichtsreich, zusätzlich kam noch Reyks Gewinnstellung, bei Null Verlustgefahr bei Holly, Henning und Mikly) signalisierte mir aber Annehmen. Nach einiger Zeit der Überwindung tat ich selbiges und es stand 0,5.0,5. Danach verabschiedete ich mich für gut 2 Stunden, um mit Sven die vorbereiteten Varianten auszutauschen. Kurze Zeit später gesellte sich auch Ritter Rolandus zu uns, der sich ebenfalls (vielleicht etwas zu früh, da zumindest in leicht besserer Position befindlich) Remis einigte.
Henning, Manfred Hardt Als ich mal wieder reinschaute war rein mannschaftskampftechnisch eigentlich schon alles gelaufen. Reyk hatte sich nach seinem sicheren Sieg in den Wald verzogen, Holly hatte nach eigenen Angaben nur auf Zeit gespielt und sicher gewonnen, Brain hatte seine Mehrbauern und es war nur eine Frage der Zeit und Henning sowie Mikly waren immernoch fernab jeglicher Verlustgefahr. Als dann in der Zeitnotphase noch Konrad mehr oder weniger sicher remisierte und Mikly zu einer Traumkombi ansetzte, war der Mannschaftssieg im Sack und es stellte sich nur noch die Frage nach er Höhe des Erfolges. Alles sah nach einem 6:2 aus, als Henning sich in eine schwierige Lage manövrierte, die sehr genauer Verteidigung bedurfte. Leider glückte ihm dies nicht, so daß dem SC Anhalt der Ehrensieg gelang. Brain quälte sich und das mittlerweile hungrige Publikum über die volle Distanz, verwertet aber zum Ende sicher sein Mehrmaterial, so daß die hungrigen Krieger in den Dorotheenhof zu Zörbig einreiten konnten, wo ein gelungenes Wochenende mit dem Geburtstagsgeschenk vom wahrhaft ritterlichen Rolandus seinen Ausklang nahm.

Schachliches Fazit: Wir schießen uns langsam ein und keiner muß mehr unbedingt auf Gewinn spielen.

Normi

1) Schließlich noch eine Mikly-Ergänzung, die vor allem Caro und die gesamte Winterberger Verweigerer-Fraktion interessieren dürfte:

"Für die 'Weimarer Achse' um Gollum begann diesmal alles mit Rübensirup! Diesen musste sich die Kölner Fraktion darunter allerdings mühsamst durch den freitäglichen Mobilitätsstau hart erkämpfen, woran auch eine kuriose Blindpartie kaum etwas zu ändern vermochte. Nachdem das Weimarer Nachtleben mit offiziellen Fähnchen abgesteckt und das Nachtlager aufgepumpt war, endete die verkürzte Nacht jedenfalls mit dem energiereichen Brotaufstrich!"

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