9. OL-Spieltag: SG 1871 Löberitz - Naumburger SV
Von Entenplan nach Yspahan
oder
Von Merseburg über Löberitz gegen Naumburg – mit dem Ostwind entgegen
Als am Abend des Freitags die Staumeldungen von der A5 fast analog zur Sonne zu verblassen begannen, wurde es Zeit zum Aufbruch. Galt es eine Woche zuvor noch sich den Weg zu Dana in Hamburg durch Eis und Schnee zu bahnen, so zerrte diesmal nur ein kräftiger Ostwind in quadratisch genäherter Abhängigkeit zum sittlich-maßvollen Stocktempo an der cw-schwächelnden Karosse.
Das Gemach der Anfahrt sollte zum Sinnbild des ganzen Wochenendes werden,
welches sich gleich eines Auges inmitten der Zeiten Stürme zu pflanzen vermochte. Alle Unbilden, Nervenproben und Erledigungsakkorde verstummten wie erfroren und sanken hernieder auf die Sofas von Wilhelm Fleischer.
Der durchwehte Sonnabend erklomm den Bitterfelder Bogen und spülte indische Gewürze aus der Goitzsche bevor er in harmonischer Schräge bei Yspahan ausklang. Auf dem verreißten Splitter wurde dafür zielstrebig eingelocht und Brain musste erst durch einen finalen Siebener den Parcours an Holly abtreten, derweil Normi unter den Aushängen der Traditionsbehausung feixend sein Auswertungsprozentplus gegenüber unserem Minigolf-Primus fand. Dort wand sich auch ein ominöser Aktiver mit der ewigen Startnummer 155: "Nicht besetztes Brett"! Glatte 0 Punkte aus 8 Partien stehen zu Buche! Wie kam dieser fehlerfrei agierende Bursche so spät in der Vereinsgeschichte zum Nichtzuge und wie schaffte er es so schnell auf so viele Einsätze? Diese reichen exakt für einen Mannschaftskampf im Stile des ungleichen thüringisch-sächsischen Duells vom Wochenende. Wir plädieren daher vehement dafür diesen Aktiven nicht mehr einzusetzen! Da haben wir doch selbst seinerzeit in Gera und auch neulich in Leipzig noch ein Quäntchen besser abgeschnitten. Rätsel über Rätsel jedenfalls um dieses womöglich sogar noch beitragsfrei gestellte Mitglied. Mit Nachdruck ist daher zusätzlich zu fordern dieser "Ewta" Fotos beizufügen! Nur so wird die unsägliche Anonymität obskurer Gestalten in unseren Reihen ein für alle Mal aufgehoben! Besorgt schlichen wir unter Räumung der Basare in die Federn.
Im strahlenden Morgen des Sonnentages parierte das Naumburger Flaggschiff den Seitenwind um unweit der Bitterfelder Wasserfront an den Ufern der Fuhne zu stranden. Die Segel hatten sie ohne ihren besten Matrosen gesetzt (Gute Besserung B.!), dafür aber mit Dex den Barden des Hoheitsgebietes an Bord.
Doch auch ihm sollte es an diesem Tage nicht gelingen das Dom-Orchester in harmonische Schwingungen zu versetzen.
Fast im fliegenden Wechsel verließ Simon die Arena, als Schiri Gert Mikly noch in Köln ansässig wähnte. Fehlerfreies Remis. "Nicht besetztes Brett" im Aussatz.
Holly und Mini-Bruno ("Wieso hat Euch das Fehlen von B. überrascht?") friedlich. Doch dann wurde es konfus. Erst verwehrte der ansonsten souveräne Gert Kleint dem angereisten MZ-Fotographen seinen Blitz, worauf dieser schnell aufgab und wieder abzog. Formal sicher hochkorrekt, doch in einer öffentlichkeitsunwirksamen Randlage darf man ob der Gewitter nicht allzu wählerisch sein und wenigstens mal ein möglicherweise blendgefährdetes Auge geschlossen halten. Dann trat Jens-Frieder Mükke immer weiter neben sich, als er den ehrgeizigen Versuch unternahm Lc5 mit dem im Königsinder atypischen Sb3 zu widerlegen. Hernach arbeitete er derart konsequent am Führungstreffer der Dörfler weiter, dass sich seinem Gegenüber formschlüssige Fritzkongruenz in Verdachtsnähe geradezu aufzwängte. Dagegen sind die Unterstellungen im Paralleluniversum der Weltspitze schon rein rechnerisch einfach lächerlich.
Ein un- oder doch gewolltes, doch zugumgestelltes Qualitätsverlustopfer unterlief dem rekonvaleszenten Roland gegen SG-Kapitän Riker aus allerdings schon eher bedrückender Lage. So fiel es Yogi leicht seine Negativserie aus einer soliden Partie beider Seiten friedfertig zu beenden. Brain und Dex hatten irgendwie beide die falschen Farben auf den falschen Plätzen mit den falschen Stellungen. Einvernehmliche Einsicht. Doppelverblüffung bei Normi. Um der Vorbereitung seines Kontrahenten auszuweichen packte er den seit Jahren ignorierten Königsinder
aus um .. genau in Hermanns Vorbereitung zu laufen! Diese jedoch war kurioserweise um eben diese paar Jahre veraltet gewesen und die Erwartung a6 erfüllte sich nicht mehr. Viertel nach Eins und .. nur noch Harry mühte sich um Korrektur seines Übersehers e4, welcher ihm sowohl einen Qualitätsrückstand nebst hoher Zeitnot als auch einen sichtlich nervösen Widerpart beschert hatte. Kurzerhand nutzten Riker und Euer Erzähler die Gunst der Stunde zu einem Abstecher nach Halle in das "Penalty", die Heimstatt der Puckjäger -Saale Bulls-, mit
guten Hoffnungen auf zumindest Reste der USV-Oli+Lali-Heimrunde. Während unten auf dem Eise manch' Kufe ihre Pirouette suchte, fanden wir oben in bedächtigeren, wenn auch kaum ruhigeren Gefilden die Merseburger Freibeuter arg zerzaust vor. Nach so vielen tapferen Raubzügen war der Saalaffe fast mit der Höchststrafe vom Aufstiegsaspiranten gerupft worden. Nur Tom leistete gegen Conny noch vergeblichen Widerstand. Perfekt vollendete sich die Demonstration neuer USV-Heimstärke dann durch die Reserve gegen den bis dahin
mannschaftspunktgleichen Spitzenreiter VfL Köthen. Andrea Glaser verwertete den Steilpass von Kapitän FCB und egalisierte so den hübschen Erfolg von Thomas Wengler gegen Michael Feldmann wieder. Wachablösung in der Landesliga, wo der USV seine Ambitionen zu unterstreichen vermochte und nun zumindest schon mal am Oberliga-Eis kratzen darf um dann erneut den einen oder anderen Puck in die Netze der Kufenloge zu lancieren.
Zurück zum Team, welches derweil den Nahkampf mit üppigen Portionen des Zörbiger Dorotheenhofes aufgenommen hatte und Harry ob seiner bloßen Finalstellung unfreiwillig zu Miklys Bierkonsum beitrug.
Gemach wie eingeläutet klang der Sonnentag aus. In aller Ruhe die Sachen bei Uwe wieder eingepackt, im aufgemöbelten Museum die Bilder des Wochenendes für Riker zusammengestellt, Gabi verabschiedet und vom Ostwind klimaschonend zurück in westlichere Gemarkungen getrieben. Gepaart mit dem Gefühlen zwischen Entenplan und Yspahan kann die Saison von mir aus nun getrost .. beginnen!!
Voller Vorfreude sehe ich den Reisen mit offenem Dach durch anmutige Landschaften der Thüringer, Sachsen und Anhaltiner entgegen, den Mannschaftskämpfen unter freiem Himmel nach vorbereitenden Grillabenden.
Die Lust auf das Hobby im Kreise der großen Familie ist nach vielen schwierigen Monaten wiedererweckt, die Rückrunde hiermit beantragt!
Ja ja, schon gut .. es war nur ein kleines Wochenende und die Saison ist vorbei.
So weit also - eine kurze Geschichte von fast allem. ;-)
Trivia
Entenplan: Im Nachgang zum denkwürdigen Abstiegsduell gegen die Romantiker aus Merseburg wurde unser Horizont hinsichtlich gewisser Auffassungen von Gastronomie noch um eine verblüffende Nuance erweitert. Die übliche geschlossene Verschlossenheit kulinarischer Herbergen des sonntags nachmittags im Merseburger Stadtzentrum beharrlich ignorierend stapften wir zunächst "Am Entenplan" ob seines eher als Café wirkenden Ambientes vorbei in vager Hoffnung auf den empfohlenen "Ratskeller" gleich neben der ebenfalls sehr schlussfreudigen "Ölgrube". Und tatsächlich durfte innerlich zufriedener Jubel aufbrausen - die Eingangstür des Ratskellers stand weit geöffnet! Hinein! Der Tageszeit ca.16:00 Uhr angemessen war nur ein Tisch von einem Pärchen besetzt und an einem weiteren hatten es sich zwei Bedienstete gemütlich gemacht. Frohgemut fragen wir en passant rhetorisch, ob das Restaurant geöffnet sei und erhalten die ernüchternde Replik: "Nein! Wir haben jetzt Mittagspause!"! Mittagspause? Mittagspause!! Nicht zu fassen! Das komplette Gegenteil dann schräg gegenüber im vermeintlichen Café "Am Entenplan" - freundlich, engagiert, zügig und lecker!
Bleibt nur zu hoffen, dass aus Mittagspausen mangels Einnahmen nicht irgendwann Pausen ganz anderer Art werden, sehr frei nach dem Bekenntnis der Figur Henri in Eric Rohmers Sommerliebelei "Pauline à la plage": ‚Touristes me transforme en un meurtrier!' (‚Touristen lassen mich zum Killer werden!').
Quotes
"Dein Optimismus beruht doch nur auf Informationsmangel!"
Mikly zitiert Alfred Dorfer aus "Kuckucksuhren in Baku" während der Fahrt ins Hallesche "Penalty" auf Rikers Wettvorschlag zu Harrys Partie.
"Wieso? Ich habe alle nötigen Informationen: Die Stellung, Kenntnis der Protagonisten, Saisonverlauf .."
Rikers (Un)verständnis.
"Mir genügt es die Stellung gesehen zu haben."
Miklys (Un)verständnis.
"Plauen gegen Liebschwitz 4:4!!!"
Riker bei der Durchsicht der Ergebnisse am Nachmittag des 1. April.
"Ach nee, das war letztes Jahr .."
Riker kurz darauf.
Mikly
SG 1871 Löberitz | Naumburger SV | 5:3 | |
---|---|---|---|
1 | Pröhl, Holger | Dietze, Frank-Heinz | ½ |
2 | Schuster, Martin | Dexter, Daniel | ½ |
3 | Schütze, Norman | Packroff, Hermann | 1-0 |
4 | FM Matthey, Harald | Fritsch, Andreas | 0-1 |
5 | Spreng, Simon | Will, Matthias | ½ |
6 | Bilawer, Andreas | Härtig, Jens | ½ |
7 | Klyszcz, Michael | Mükke, Jens-Frieder | 1-0 |
8 | Schäfer, Reyk | Rümmler, Roland | 1-0 |
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