Relegation: SG 1871 Löberitz II - TuS 1860 Magdeburg-Neustadt 4:4 (17:19)
Baltischer Main
Nicht nur ein Samstagsbummel durch die Leipziger City offerierte am Neumarkt recht martialische Vorboten der ansonsten fast gespenstisch stillen Saisonverlängerung, auch das gesamte Wochenende hätte jede Ehrenschleife für Dualismus geerntet. Es galt, nach den so unterschiedlich motivierten und doch so nah und vielleicht folgenschwer vollzogenen Feiern von Stephie und Pascal, wie Kapitän Uwe es zur Begrüßung so hübsch formulierte, zwei schmerzhafte Saisonverläufe abzuschließen. Bittere Erlösung oder Rehabilitation, je nach Sichtweise, sollten sich die beiden Teams aus den Bezirken Magdeburg und Dessau im direkten Wettstreit, durchaus mit Folgewirkungen auf andere ohnmächtig zum Zuschauen verdammte Vereine, gemäß des Sujets erdenken.
Auf dem Parkplatz vor dem saisonfinal verwaisten Sportplatzgelände fand sich jedoch kein Gefährt mit Magdeburger Kennzeichen - Aschersleben und Bad Doberan waren statt dessen vertreten. So kam es u.a. zum Aufeinandertreffen der Südufer von Ostsee und Main. Allerdings blieb dieses Duell ohne entscheidenden Einfluss in der Sache. Beide Vertretungen setzten annähernd ihre optimale Stärke zur nominellen Ausgeglichenheit an die Bretter.
Während der TuS von 1860 im Verlaufe der Saison bereits drei Mal in dieser Aufstellung mit Edel-Achter Beinhoff angetreten war, bot die SG von 1871 mit Konrad und Chevalier als Leihgaben von der zweiten Reserve ein neu formiertes Team auf. Es entspann sich ein umkämpftes Finale. Albert Metzgers frühes Remisgebot an Klaus-Dieter wurde ebenso zurückgewiesen wie dessen späterer Konter - schließlich einigte man sich auf .. Remis! Zeitig die Gewinnsegel streichen musste auch der noch etwas examenslädierte SG-Präsident bevor ein frisch mit Elo geschlagener Ritter trotz einiger gestellter taktischer Fallen die Überlegenheit des herausragendsten Neustädters anerkennen musste.
Hoffnung keimte auf Seiten der Gastgeber als Chevalier nach einer Abtauschorgie den gröbsten nominellen Unterschied zu Gunsten der elf Jahre Jüngeren wandte. Doch schon kurz darauf erwischte es ausgerechnet den Doc, der auf eine so erfolgreiche Saison zurückblicken durfte. Ein Läuferschachopfer auf h6 kostete schlicht den Turm auf f7. Erneuter Rückstand. Am Spitzenbrett verließ der Gast durch eine Zugumstellung die allgegenwärtige Remisbreite. Ausgleich. Bekka konnte nur
noch in ein Remis entschlüpfen und damit war klar dass Kln aufgrund der etwas schlechteren Berliner Wertung seine allzeit vorteilhafte Stellung gewinnen musste um den Abstieg der Mannschaft noch zu vereiteln. Doch ohne die Türme war im spiegelverkehrten Läuferendspiel keine Gewinnfortsetzung mehr verfügbar. 4:4! Abstieg! Beziehungsweise Klassenerhalt für den feiernden TuS!
Eine ohne hohe Erwartungen, aber nichtsdestotrotz enttäuschend verlaufene Saison fand somit für die Reserve der SG ihren folgerichtigen Abschluss. Fast surreal der vergebliche Versuch jedes Einzelnen hernach das Geschehene mit seinen Konsequenzen zu realisieren. Surreal auch die Rückfahrt durch Weimar, wo der Kellner des "Anno 1900" nostalgisches Flair zelebriert und Wael sein arabisches "Qarabe Laya" am Erfurter Domplatz schmettert und der belgische Wirt eines Cafés uns empfiehlt: "Wir sind die Besten! Kommen Sie im August wieder zum Musik-Festival!". Zurück am Main finden manche der fließenden Tropfen ihren Weg in die baltische See.
Wasser zu Wein
Mikly
SG 1871 Löberitz II | 4:4 (17:19) | ||
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1 | Klyszcz, Michael | Korte, Dr. Holger | 1-0 |
2 | Franke, Roland | Frotscher, Thomas | 0-1 |
3 | Fenske, Klaus-Dieter | Metzger, Albert | ½ |
4 | Reiß, Rebekka | Lechnauer, Uwe | ½ |
5 | Liesigk, Dr. Reinhard | Werner, Henry | 0-1 |
6 | Schütze, Martin | Domröse, Michael | ½ |
7 | Reiß, Konrad | Mensch, Dr. Wolfgang | ½ |
8 | Richter, Thomas | Beinhoff, Peter | 1-0 |