FC Germania Cöthen III - SG 1871 Löberitz III 3:3

Käpt'n Heiko zieht einsam seine Kreise

Ein Bericht von Konrad Reiß mit Fotos von Viacheslav Bolshakov

Löberitzer Spitzen gegen Köthen: Konrad, Heiko, Konstantin Was haben wir doch für einen tollen Mannschaftsführer. Nach meinem recht schnellem Remis gegen meinen Dauergegner Prof. Dr. Georg Heun im Bezirksligaduell Germania Köthen III – SG 1871 Löbeitz III hat er noch nicht einmal geschimpft. Im Gegenteil, Käpt'n Heiko zeigte sich zufrieden. Doch eins nach dem anderen.
Für mich ging es schon zeitig am Morgen los. Meine größte Heldentat war es unsere lettische GM'in Dana zu wecken. Vor mir hatte schon Holly bei diesem Unterfangen völlig versagt und auch Katharina und Martin haben es nicht in den Griff gekriegt. Irgendwie hat es dann doch geklappt und unsere Elitetruppe fuhr noch rechtzeitig Richtung Magdeburg, um erstmalig ein Oberliga-Doppeldesaster hin zu basteln. Kann vorkommen.
Ich muss natürlich einflechten, dass das unserer III. noch nie passiert ist. Natürlich haben wir noch nie eine Doppelrunde gespielt. Ab das steht ja nicht zur Debatte.
Zurück zum Sonntagmorgen: Familie Lehmann war da (J. L.: Wir stehen schon 1 Stunde hier. Bei den Straßenverhältnissen weiß man ja nie.) und auch Uwe kam gut eingepackt daher. Er war eigentlich nur an der Zigarette unbekannter Marke, die zwischen hochaufgeschlagenem Kragen und der tief ins Gesicht gezogenen Mütze rausragte, zu erkennen. Gut beheizter Landeplatz für Stare. Doch bei der klirrenden Kälte ließ sich keiner blicken.
Nun war auch Heiko da, der den Vizepräsidenten schon abgeholt hatte und zum Aufbruch mahnte. Irgendwo in der Kälte, zwischen Gölzau und Köthen, hatten wir dann das silbergraue Bolshakov-Auto vor uns. Wir waren also voll, nein besser gesagt vollzählig.
Köthen hatte Aufstellungsprobleme. Allerdings nur bei den Brettern und Figuren. Wir spielten oben, die Köthener II. spielte gegen die Reserve von Piesteritz im recht kalten Saal unten und dafür spielte Köthen V gegen Wittenberg III wieder oben. Ich liebe unseren Schachclub.
Doch gegen Piesteritz im Kalten spielen ist gefährlich, denn die sind an Dauerfrost gewöhnt. Köthen hat das Problem aber gut gelöst, sicherlich gestärkt durch eigene heimische Erfahrungen. Deshalb noch einmal: Ich liebe unseren Schachclub!
Zum Spiel: Bevor ich in leicht besserer Stellung recht schnell Remis anbot, hatte ich mich vom Stand überzeugt. Heiko hatte am zweiten Brett gegen Alexandra Müller einen Bauern mehr, Konstantin stand gegen Karl Praczyk ausgeglichen, Patricia stand unter Druck und gegen den erfahrenen Bernd David mit Sicherheit auch auf verlorenem Posten. Dafür zauberte Uwe am Brett 5 gegen Oliver Held und auch Andreas Daus hatte mit den schwarzen Steinen sofort Oberwasser. Alles läuft in die richtige Richtung.
Einsatz für die Fotos: Viacheslav; hier Patricia, Uwe, Andreas An dieser Stell muss Viacheslav unbedingt gelobt werden. Unter Einsatz seines Lebens, das in der Stalin-Zeit sicherlich schon öfters auf der Kippe stand, schoss er zwei Fotos. Eigentlich ist das Fotografieren immer erlaubt und die ersten 15 Minuten sogar mit Blitzlicht. Außer damals bei Bobby Fischer und jetzt bei Bernd David. Er verbat sich dies bzw. wolle als Veranstalter gefragt werden. Doch meine Erklärungen zu dem Sachverhalt waren ihm nicht ausreichend. Erst Uwes Bemerkung: "Wärst Du pünktlich zum Spielbeginn hier gewesen, hättest Du gehört, dass wir wegen der Fotos gefragt hatten." ließen Bernd verstummen. Also eine Tapferkeitsmedaille für Viacheslav!
Leider ließ sich dann Konstantin einen Läufer einsperren und auch bei Patricia kam es, wie es kommen musste. Doch da inzwischen Uwe seinen Figurenzauber erfolgreich abgeschlossen hatte, sah alles nach einem Sieg aus. Leider übersah Andreas einen einfachen Figurengewinn und die Partie glitt nach einem Generalabtausch ins Remis ab.
Nun spielte nur noch der unbezwungene Held des Franz-Ohme-Gedenkturniers, des Jahresabschluss-Blitzturniers sowie der amtierende Bronzemedaillengewinner der kürzlich beendeten Kreiseinzelmeisterschaft, Heiko Thomaschewski. Natürlich gewann er. Immerhin konnte er nach seiner gesundheitlichen Wiederauferstehung durch die Tätigkeit als Nachwuchstrainer vergessene schachliche Grundkenntnisse wieder reaktivieren und zum Wohle unseres Vereins umsetzen. Das Endergebnis lautete gegen die fast in Bestbesetzung angetretenen Köthener 3:3-Unentschieden.
"Gutes Ergebnis!", kommentierte unser Käpt'n. Alle guten Gegner haben wir weg und die – also Bernburg, Wittenberg und Köthen – müssen noch gegeneinander antreten. Wenn das einer sagt, der erfolgreich ist, so muss das stimmen. Das mindert auch nicht die Bemerkung von Uwe: "Hat ja ganz schön lange bei dir gedauert". Doch Uwe als alter bzw. immer älter werdender Pädagoge weiß auch, dass man die über den Dingen Schwebenden wieder zurück auf die Erde holen muss. Dass das so ist, zeigt auch die Tatsache ganz deutlich, denn dieses Mal gab es kein Freibier. Weder in Köthen das feinste Hubertus-Schwarzbier, noch im Anschluss bei der schachlichen Trauerfeier anlässlich der Beisetzung unserer Sekundärhoffnung im Löberitzer Schachclub. Quintessenz: Mit einem Mannschaftspunkt in eine trockene Zukunft.

Konrad

  FC Germania Cöthen III SG 1871 Löberitz III 3:3
1 Heun, Prof. Dr. Georg Reiß, Konrad ½
2 Müller, Alexandra Thomaschewski, Heiko 0-1
3 Praczyk, Karl Bolshakov, Konstantin 1-0
4 David, Bernd Lehmann, Patricia 1-0
5 Held, Oliver Bombien, Uwe 0-1
6 Karius, Herwig Daus, Andreas ½

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