6. Spieltag: VfL Gräfenhainichen II - SG 1871 Löberitz II 1,5:6,5
Rapunzel-ZÜ
Traurig war sie, die Abfahrt aus Mannheim, schwarz, und nur auf drei Zylindern. In der elektrischen Eisenbahn ab Frankfurt eine mühsame Wanderung Island - viele Wege, viel Eis, Rutschgefahr. 1,4 in den Weimarer Peperoni. Um den Schlaf bringende Leipziger Nachbarnparty bis 5 Uhr früh. Figur in Gräfenhainichen eingestellt. Und die Bahn fuhr beide Male pünktlich, wenn auch zu Berichtszeiten mit quengelnden Kindern rundherum. Was für ein Wochenende! Das alles ist wahr und das alles gehört zu diesem Wochenende. Und doch weicht das Fazit letztlich ab. Das fängt schon damit an, dass sich der Schlaf trotz allerlei Stimmung im Hause bereits gegen 2 Uhr morgens durchzusetzen vermochte. Und, die achtlos liegen gelassene Figur wurde achtlos ignoriert. So ist das manchmal. Eine Nuance dreht alles. Und Nuancen gab es derer einige an diesen Tagen.
Also noch mal, fast von Anfang an.
Die Bahn fuhr pünktlich und überraschte damit Reyk in Weimar. Im sicheren Gefühl gedehnter Zeit hatte er sich in den Tiefen der Wochenendvorbereitung verloren. Geschmeckt hat's dann doch im ACC. Wir hätten auch draußen sitzen können. Nur der Reiseführer wäre zur Freude von Effi dann noch weniger zur Geltung gekommen.
Flacher Schlaf in stürmischer Nacht.
Wecken, Duschen, ein Kaffee und ein Ei, Aufbruch nach Freyburg zur Familienfeier von Oma Mertens. Mit den Naumburgern im Schlepptau weiter nach Halle, wo das Oberhaus mit zwei Abstellungen der II. die Klingen kreuzt. Das milde Wetter und die Obststände von Halle locken. Wir kaufen Plüsch, Kamm und Kugelschreiber. Hinter der ewigen Baustelle (eine Brücke ohne Mängel wurde abgerissen, um auf unabsehbare Zeit eine neue Brücke zu bauen ..) versüßt uns das Café Nöö mit Latte und Schokoladenkuchen den Nachmittag. Um die Ecke füllen ein paar CDs die unsichtbaren Lücken im Regal.
Zurück im Doppelrundenspiellokal über den Dächern der Saalestadt sieht es kritisch aus.
Immerhin haben die Vertreter der Bezirksoberliga ihre Sache schnell vollzogen und sind bereits fertig. Da auch Patricia eingetroffen ist, können wir uns unerwartet frühzeitig auf den Weg nach Leipzig machen, wo sich Normi nach der Zimmerverteilung an sein Kochwerk macht, derweil eine andere Abordnung Nachkäufe erledigt; Rapunzelsalat soll den Speiseplan bereichern. Lecker wird's. Zum Dessert gibt's neben der Siegesmeldung von der I. auch noch das III. gegen Bayern.
Weder für Kino, Spiel oder einen weiteren Spaziergang findet sich eine Mehrheit.
BluRayPseudo3D wird den Abend gestalten. Später sind es dann die Nachbarn.
7 Uhr, Wecken. Im Viertel- bis Zwanzigminutentakt werden Bad und Frühstückstisch reihum frequentiert. Durch die verschlafene Döbener Heide und vorbei an Normis Jugenderinnerungen sind wir viertel vor Neun im Spiellokal von Gräfenhainichen. Eine gute Übung für die Schlussrunde.
Auf geht's! Und wie - nach einer gefühlten halben Stunde ist Nicklas schon völlig verausgabt. Offenbar komplett mit dem falschen Fuß aufgestanden zog er so schnell, dass seiner Stellung schon nach wenigen Zügen die Puste ausging. Schade. Während sich an den vorderen Brettern ein allgemein zähes Ringen um die Ausgleichsbewertung herum abzeichnet, hat Konstantin dagegen alsbald den richtigen Plan gefunden und seinen Gegner mit einer massiven Zentrumsoffensive zur Kapitulation gezwungen. Da lassen sich unsere weiteren Nachwuchsbretter nicht lange lumpen. Annika zaubert das typische Sizi-Qualle-Opfer, Patricia findet den taktischen Einschlag auf f7 und Frido pflanzt einen tödlichen Springer auf f6 - alles durchweg sehr respektable Leistungen und jede einzelne davon verdient letztlich den vollen Zähler. Mit Chevaliers solidem Remis aufgerundet sind die erhofften zwei Mannschaftspunkte damit eingefahren. Normi und Mikly steuern zwar auch noch Punkte bei, sind dabei allerdings mehr oder weniger auf tätige gegnerische Unterstützung angewiesen. Normis Gegner bringt sich in derart horrende Zeitnot, dass Fehler unvermeidlich bleiben. Und meinem Gegner muss ich gleich in doppelter Hinsicht Dank sagen, die heutige Indisponiertheit ungestraft zu lassen. Geändert hätte es indessen dank der übrigen souveränen Vorstellungen nichts Nennenswertes mehr. So bleibt einerseits noch Luft nach oben und lässt sich andererseits auf Gezeigtem aufbauen und wir dürfen weiterhin gespannt auf den nächsten Prüfstein in Köthen blicken. Während Chevalier die beiden Jungs nach Löberitz bringt, begibt sich das glückliche Einhundertprozentauto wieder auf den Pfad nach Halle.
Zurück im Doppelrundenspiellokal über den Dächern der Saalestadt sieht es kritisch aus.
Harald hatte in unklarer Stellung beim Ausführen des letzten Zuges die Zeit überschritten - eine bittere Nuance. Alle anderen Remis, minus 1 also, und Yogi kurbelt seine schon lange auf dem Brett befindliche Gewinnstellung mit zwei verbundenen Freibauern. Doch werden wir Zeuge, wie er.. den letzten Zug zur zweiten Zeitkontrolle nicht schafft und ebenfalls durch ZÜ verliert. Eine halbe Sekunde, Sekunden, Nuancen, die entscheiden. So räumen wir mit einer Spur Bitterkeit den quietschgelben Italiener und bequemen uns im grauen Tschechen gen Naumburg. Die leuchtende Wintersonne, der kleine Rundgang durch Bad Kösen und eine Nascherei vom Kaffeehaus versöhnen. Schnell noch Abendessen, Datenfressen und Bildertausch in Weimar und schon haben die Winde wieder alle Streu aufgesammelt.
Genug für heute. S-Bahn, Schlaf, jede Menge Arbeit und Bern warten, und alsbald auch neuerlich ein Wochenende im Zeichen der kleinen Oberliga.
Apropos BOL - ist ZÜ nun eigentlich ein Akronym oder doch nicht?
Mikly
VfL Gräfenhainichen II | SG 1871 Löberitz II | 1,5:6,5 | |
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1 | Marwinski, Reinhard | Mertens, Fridolin | 0-1 |
2 | Schütze, Manfred | Schütze, Norman | 0-1 |
3 | Neustadt, Ronald | Klyszcz, Michael | 0-1 |
4 | Honig, Gerald | Richter, Thomas | ½ |
5 | Juraschek, Peter | Bolshakov, Konstantin | 0-1 |
6 | Schäftner, Jörg | Priese, Annika | 0-1 |
7 | Quinque, Klaus | Lehmann, Patricia | 0-1 |
8 | Zieschang ,Hans-Joachim | Braun, Nicklas-Stefan | 1-0 |
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