3. Spieltag: SG 1871 Löberitz II - SF Bad Schmiedeberg 4,5:3,5

Münzi beginnt den Bericht schon vor Ort Es verheißt nichts gutes für ein Punktspielwochenende, wenn sowohl ein Viertel unseres Stammachters (Sebi und Annika) als auch das Punktspielrahmenprogramm, samt Vorbereitung der "jungen Wilden" durch Normi, ausfallen muss. Doch auch eine Vorbereitung auf das Punktspiel gegen die SF Bad Schmiedeberg wäre obsolet gewesen. Denn auch unsere Gegner mussten ihren Stamm mit Ersatzspielern aufstocken - vier insgesamt. So geschwächt sollte der Sieg gegen unsere Gäste eigentlich auch trotz unserer Ausfälle ein Leichtes sein, sollte man denken und tatsächlich begann es erfolgsversprechend ...

Reyk erzielte für uns den ersten Punkt. In einer scharfen Variante des offenen Katalanen gewann er durch ein geschicktes Zwischenschach einen Bauern und trieb den noch in Ausgangsposition befindlichen gegnerischen König Richtung Feldmitte. Die unterentwickelte Stellung des Schwarzen ließ Reyk dann leichtes Spiel, der den gegnerischen König gekonnt auf b6 mit 2 starken Läufern und einem Turm Matt setzte.

Newcomer an 7 und 8 Kurz darauf endete Nicklas' Partie, die uns vermutlich am meisten Grauen bereitete. Im 11. Halbzug stellte er einzügig einen Springer ein, rehabilitierte sich dann jedoch mit einem schönen Angriff am Königsflügel bei etwas unkonventioneller Spielphilosophie (sein König wirkte zeitweilig auf f3 als Verteidigungsfigur seiner Bauern). Nach einem leichtsinnigen Damenzug seines Gegners gewann er einen Turm und platzierte sogar einen von seinem Turm gedeckten Freibauern auf h7, der nur vom gegnerischen König auf h8 von der Umwandlung abgehalten wurde, sowie einen weiteren Freibauern auf g5. Eigentlich durfte hier nichts mehr schiefgehen, aber plötzlich nahm Nicklas einen Bauern in dem Glauben, der Gegner könne wegen einer Fesselung nicht wiedernehmen. Allerdings deckte ein Springer diese Drohung ab und so verlor Nicklas seinen zuvor gewonnenen Turm. Dass die Partie dennoch Remis ausging, verdanken wir dem Gegner, der darauf verzichtete das Endspiel S+Randbauer gegen Bauer zu kneten.

Als nächstes sollte Mikly die Punkteteilung vollziehen. Recht bald muss er als Schwarzer im Französisch seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen einen Springer geben. In der Folge blockiert er erfolgreich alle Linien oder Einbruchsfelder, was im Friedensschluss durch dreimalige Stellungswiederholung endet. Später sollte Mikly selbstkritisch zu seiner Partie bemerken, dass er nie richtig ins Spiel gekommen sei.

Löberitz II vs. Bad Schmiedeberg Wenig später endet dann auch meine Partie. Nach der Eröffnungsbehandlung (Jänisch-Gambit) versuchte ich mich daran nach und nach positionelle Vorteile zu erlangen, was mir mein Gegner durch weitgehenden Verzicht auf Figurenentwicklung nicht allzu schwer machte. Schließlich konnte ich einen Bauern gewinnen und den gegnerischen König Richtung Spielfeldmitte treiben. In der Folge verlor Weiß sowohl Dame als auch seine übrigen Figuren und schließlich die Partie. Um die Freude über den Sieg dennoch etwas zu trüben, stellten wir nach der Partie fest, dass ich 2 Varianten des Jänisch-Gambits verwechselte und eigentlich dreizügig einen Turm eingestellt hatte. Glück gehabt!

Begehrte Heizungsplätze An Brett 4 haderte Nicolas ein wenig mit seinem Ergebnis. Nach der Eröffnung erarbeitete er sich eine wohl positionell gewonnene Stellung und ergatterte so einen Turm gegen Läufer und Bauer. Allerdings ging die Initiative so an seinen Gegner über. Im entstandenen Endspiel ist dann vermutlich für keinen etwas zu holen und so geht das Remis sicher in Ordnung.

Der nächste an der Reihe war dann Konstantin. Im Grünfeld-Inder kommt er ganz gut aus der Eröffnung heraus und kann als Weißer einen Bauern auf d5 etablieren. Jedoch kommt ihm dann ein Bauer abhanden, was ihn offensichtlich ein wenig aus der Bahn warf, denn nur wenige Züge später stellte er, ohne Not, erst einen zweiten Bauern einzügig und dann einen Läufer ein, womit die Partie endete.

Nicht Viktor - Pauli! Nun saßen nur noch Pauline und Patricia beim Stand von 3 ½ : 2 ½ an ihren Brettern. Während es bei Pauline noch sehr ausgeglichen aussah, stand Patricia bereits auf Verlust. Aus der Eröffnung kam Patricia noch sehr gut heraus und übernahm die Initiative. Als der Gegner dann ohne erkennbaren Grund seinen Springer für einen Bauern und etwas Initiative gab, war an eine Niederlage eigentlich kaum zu denken. Doch dann marschierten die weißen Zentrumsbauern und zwei vergiftete weiße Bauern später waren sie schon so stark, dass Patricia ihren Springer wieder geben musste um den Druck etwas zu mindern - leider ohne Erfolg.

Kein Nest mehr im Dorohof Zu diesem Zeitpunkt hatte Pauline am Spitzenbrett ihre Partie bereits gewendet. Lange Zeit stand es bei ihr sehr ausgeglichen. Nach der Öffnung des Zentrums mit Freibauernbildung auf d4 (Weiß) und e4 (Schwarz) fühlte sie sich sogar etwas im Nachteil. Als dann ihr Freibauer jedoch lief und ihr Gegner dessen Geschwindigkeit bei einem vermeintlichen Springergewinn auch noch unterschätzte, fuhr sie durch drohende Umwandlung den Punkt zum Mannschaftssieg ein.

Ein Besuch beim Bundesliga-Spiel der 1. Mannschaft und ein gemeinsames Mittagessen im Dorotheenhof in Zörbig beendete somit diesen glanzlosen Punktspieltag und mit Frido im Gepäck ging es dann wieder nach Magdeburg.

Leipziger Teich zu Zörbig Fazit: Mit einem 4 ½ : 3 ½-Sieg gegen schwer ersatzgeschwächte Bad Schmiedeberger können wir eigentlich nicht zufrieden sein. Tatsächlich haben wir mit Patricias, Konstantins und Nicklas' Partie drei relativ sicher geglaubte Punkte wieder verschenkt. Auch mein nicht bestrafter Eröffnungsfauxpas kann sich da sicher einreihen. Außerdem fällt eine teilweise recht unkonventionelle Behandlung der Eröffnungsprinzipien auf. Mitunter wird lieber avantgardistisch, wie Mikly es ganz treffend formulierte, gespielt denn konservativ auf Figurenentwicklung oder sichere Königsstellung (Stichwort König als Verteidigungsfigur) geachtet. Die Zukunft wird sicher zeigen, ob diese Spielweise ihre Berechtigung hat.

Münzi

  SG 1871 Löberitz II SF Bad Schmiedeberg 4,5:3,5
1 Mertens, Pauline Dittrich, Gerhard 1-0
2 Schäfer, Reyk Baum, Bernhard 1-0
3 Klyszcz, Michael Baum, Michael ½
4 Niegsch, Nicolas König, Thomas ½
5 Lehmann, Patricia Stüwe, Robert 0-1
6 Bolshakov, Konstantin Lips, Christian 0-1
7 Münzberg, Stephan Baum, Hubert 1-0
8 Braun, Nicklas-Stefan Hildebrandt, Nico ½

« Bericht (2) | » Bericht (4) | II. Mannschaft | Zum Seitenanfang