Doppelrunde Magdeburg
Die Doppelrunde führte uns erneut nach Magdeburg. Der Gastgeber AEM sorgte im
Kobin-Saal für hervorragende Bedingungen für alle Beteiligten; an dieser Stelle
nochmal einen herzlichen Dank dafür! Wir wollten den Klassenerhalt perfekt machen,
wussten aber, dass dies kein leichtes Unterfangen gegen die starken Teams aus
Plauen und Erfurt werden würde.
7. Spieltag SK König Plauen – SG 1871 Löberitz 4,5:3,5
Am Samstag kreuzten wir mit Plauen die Klingen. Bevor Schiri Roland Katz die
Bretter freigab, gab es eine Schweigeminute für den leider kürzlich verstorbenen
Erfurter Großmeister Peter Enders.
Die Plauener reisten mit einer sehr starken Truppe an, ihnen war die Bedeutung der Kämpfe anscheinend deutlich bewusst.
Widmen wir uns nun den Geschehen auf den Brettern:
Robert an 1 traf auf den griechischen GM Mastrovasilis. Beide Seiten verbrauchten
bereits in der Eröffnung sehr viel Zeit. Am Ende konnte sich der GM nach einem
Einsteller in Zeitnot durchsetzen. Schade!
Nico durfte sich ebenfalls mit einem GM (Jacek Gdanski) messen. Die Eröffnung, ein Panov mit 6. Lg5
erweckte natürlich mein Interesse. Unser Mann wusste leider nicht exakt, wie man
die scharfen Stellungstypen behandelt, dennoch war die Position extrem kompliziert.
Dies ließ sich am beiderseits hohen Zeitverbrauch wunderbar ablesen. Unser Mann
steckte eine Qualle ins Geschäft, währenddessen sich ein weißer Bauer bis nach f7
fraß. Leider erwiesen sich die weißen Drohungen als kräftiger und Nico wurde,
mattgesetzt.
Sebi spielte gegen Jolanta Zawadzka einen anfangs ruhigen Sizi mit verspätetem d4. Er kam gut raus und konnte einen Isolani auf d5 belagern und währenddessen noch ein paar Leichtfigurenpaare tauschen. Eine Schwäche reicht aber selten zum Gewinn, auch wenn es an einer Stelle eine (nicht leicht zu sehende) Möglichkeit gab, mehr Druck auf die schwarze Stellung auszuüben. Danach endete es recht schnell friedlich.
Hugo übte gegen Simon Burian einen Drachen, wo sich beide Seiten gut auskannten und zügig viel
Material runtertauschten. Remis war die logische und schnelle Folge.
Normi war gegen Plauens Neuzugang Mika Hassemeier bestrebt Marshall zu vermeiden und spielte eine Variante, die das
eigentlich verhindern soll. Sein Gegner warf d5 aber trotzdem aufs Brett, so dass es
schnell chaotisch wurde. Unser Mann hatte ein paar Bauern mehr, musste aber mit
einem unterentwickelten Damenflügel und einem vulnerablen König leben. Die Engine
gibt natürlich Vorteil, aus menschlicher Sicht ist es aber sehr unangenehm. So kam
es dann auch: Schwarz konnte einen tödlichen Angriff entwickeln, den Normi
irgendwie überlebte. An einen Sieg war aber auch beim Stande von 3:4 nicht zu
denken.
Bei Holly und Kura passierte nicht viel Aufregendes. In der Eröffnung solide gegen Katalanisch
aufgebaut, dann ein paar Figuren getauscht. Stocksolides Remis.
Frido interpretierte einen Rauser gegen Matthias Hörr etwas unorthodox, hatte aber nach der Eröffnung
eine ansprechende Stellung mit ein paar gegnerischen Felder- und Bauernschwächen, die belagert
werden konnten. Schwarz verteidigte sich aber aktiv und gut, so dass es für Frido
nicht recht weiter ging. Nachdem noch ein paar Figuren das Brett verließen, war das
Remis unterschriftsreif.
Meine Wenigkeit kam gegen Timur Melestean aus der ersten Phase ebenfalls ohne größere Probleme. Diese ergaben sich dann aus ein, zwei Ungenauigkeiten, die mein junger Gegner gut ausnutzte. Durch einen Blackout ging dann auch größeres Material über Bord. Da seine Zeit aber schon knapp war, entschloss ich mich noch bisschen zu fudeln. Er wurde zusehends nervöser und überschritt sogar die Zeit. Allerdings stellte er mit seinem letzten Zug die Partie auch mehr oder weniger ein. Ein glücklicher, aber bedeutungsloser Sieg.
Im Parallelkampf setzte sich AEM mit demselben Ergebnis gegen Erfurt durch.
Am Abend ging es in ein vietnamesisches Restaurant. Das Essen war ausgezeichnet
und für Unterhaltung war dank eines neuen Spiels von Nico auch bestens gesorgt.
8. Spieltag SG 1871 Löberitz – Erfurter SK 5:3
Sonntag hieß unser Gegner dann Erfurt. Die Thüringer sind diese Saison schwer
gebeutelt, unterschätzen darf man sie aber keineswegs. Immerhin haben viele
Mitglieder schon Bundesligaerfahrung.
Robert spielte sehr solide gegen Matthias Müllers Schotten. Beide Seiten waren nicht auf
Krawall gebürstet, ein friedvolles Ende war die Konsequenz.
Nico spielte die Eröffnung mal wieder sehr aggressiv, ein Philidor wurde mit schnellem g4 angegangen. Thomas Casper verteidigte sich aber in gewohnter Ruhe und Manier und konnte in ein Endspiel überleiten, wo sich Nicos Schwächen bemerkbar machten. Ein h-Freibauer entstand, der nicht aufgehalten werden konnte.
Sebi wurde im Sizi vom Bundesnachwuchstrainer mit demselben Aufbau befragt, den er am Vortag selbst noch mit
Weiß gespielt hatte. Es entstand eine französisch aussehende Struktur, wo Weiß
einen rückständigen Bauern auf e6 belagern konnte. Unser Mann verteidigte sich
aber gewohnt erfindungsreich und lud Weiß ein, einen Bauern mit Schach zu
schlagen. Das war ein Danaergeschenk, wonach ein für Sebi sehr
verheißungsvolles Endspiel entstand, das er auch souverän zum Sieg führte. Starke
Vorstellung!
Hugo stellte gegen Christian Troyke einen Maroczy aufs Brett und rochierte zur langen Seite. Anschließend versuchte er den Königsflügel mit Gewalt und unter Opfern von Landwirten zu öffnen, während Schwarz am Damenflügel in die Offensive ging. So entstand ziemliches Chaos, wo ich nie wirklich durchblickte. Ob und wann mal was für die eine oder andere Seite ging, vermag ich demzufolge nicht zu beurteilen (Anmerkung der Redaktion: Mindestens eine gute Möglichkeit für Hugo gab es). Irgendwann entstand ein Doppelturmendspiel mit Minusbauer und schlechterer Struktur für Hugo, was sich leider nicht halten ließ.
Normi bekam von Felix Engers einen Engländer aufgetischt und lehnte früh Remis ab. Er kam gut aus der Eröffnung und konnte sich im Zentrum ausbreiten, Weiß suchte seine Chancen am Damenflügel. Allerdings verbrauchte der Erfurter viel Zeit und hatte dafür auf dem Brett keine äquivalenten Gegenwerte. Normi vergrößerte zielstrebig den Druck und vollstreckte sicher.
Holly probierte mit 1. Sf3 gegen Momchil Kosev mal was Neues. Nach der Eröffnung leichten Vorteil aufgebaut, anschließend in ein günstiges Endspiel übergeleitet, Schwarz nicht zur Entfaltung kommen lassen und an die Kandare gelegt, etwas Material einkassiert und vollendet. Eine Partie wie aus einem Guss!
Frido übte gegen Rudolf Rüther einen Nimzo und hatte keine Probleme. An einer Stelle stand er vor der Entscheidung, das Zentrum zu schließen und seine Chancen am Damenflügel zu suchen. Allerdings hätte das Weiß die üblichen Möglichkeiten im Zentrum und am Königsflügel gegeben. Da der Mannschaftskampf günstig aussah, wählte Frido die sichere Variante und nahm das Remis.
Ich spielte gegen Paul Seinsoths Königsindisch, was wenig später in ein Benoni überging.
Schwarz gelang es nicht Figuren zu tauschen und er litt daher an den üblichen
Platzproblemen. Im Mittelspiel versuchte er etwas zu sehr, Abtäusche herbeizuführen;
dabei ging ihm eine Qualle abhanden. In Zeitnot musste ich noch ein paar kritische
Momente überstehen. Nachdem die Damen das Brett verließen, war das Endspiel
dank eines entfernten Freibauern leicht gewonnen.
Durch das 5:3 und dank anderer Ergebnisse haben wir zwei Runden vor Schluss sehr gute Karten im Kampf um den Klassenerhalt und können relativ entspannt nach Berlin fahren. Dieser Umstand ist in der starken Liga keine Selbstverständlichkeit und wir dürfen schon jetzt mit der Saison hochzufrieden sein.
Böhmi
SK König Plauen | SG 1871 Löberitz | 4,5:3,5 | |
---|---|---|---|
1 | FM Mastrovasilis | FM Stein, Robert | 1-0 |
2 | GM Gdanski, Jacek | Niegsch, Nicolas | 1-0 |
3 | WGM Zawadzka, Jolanta | Pallas, Sebastian | ½ |
4 | Burian, Simon | Post, Hugo | ½ |
5 | Hassemeier, Mika | Schütze, Norman | ½ |
6 | FM Kuraszkiewicz, Michael | Pröhl, Holger | ½ |
7 | Hörr, Matthias | Mertens, Fridolin | ½ |
8 | Melestean, Timur | Böhm, Christian | 0-1 |
SG 1871 Löberitz | Erfurter SK | 5:3 | |
---|---|---|---|
1 | FM Stein, Robert | IM Müller, Matthias | ½ |
2 | Niegsch, Nicolas | IM Casper, Thomas | 0-1 |
3 | Pallas, Sebastian | IM Vökler, Bernd | 1-0 |
4 | Post, Hugo | IM Troyke, Christian | 0-1 |
5 | Schütze, Norman | CM Engers, Felix | 1-0 |
6 | Pröhl, Holger | Kosev, Momchil | 1-0 |
7 | Mertens, Fridolin | Rüther, Rudolf | ½ |
8 | Böhm, Christian | Seinsoth, Paul | 1-0 |
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