16. Köthener Mannschafsturnier 2003

Das schwierige Gewöhnen an die Favoritenrolle ...

Heiko ... beim 16. KMT hätte uns beinahe schon zu Beginn aus dem Turnier genommen. Gegen die II. Mannschaft des VfL Köthen (die auch nominell "nur" die zweite war) gab es ein aufregendes und glückliches 2:2. Heiko musste bei seinem schnellen Remisschluss erkennen, dass sein Vertrauen in die "Neuen" (bis dato wohl unerschütterlich) etwas zu groß war. Meine Lehre ist, dass Fragen nach der Annahme/Ablehnung gegnerischer Remisgebote nicht unbedingt durch Aussagen über die Wetterlage (!) zu beantworten sind. Wider Erwarten wurde ich ernst genommen, und der Remisschluss war perfekt. Aber alles wurde gut ...
Der Reihe nach: Dem Auftaktremis folgte am nächsten Morgen nach vollbrachter Jahreshauptversammlung sofort das Schlüsselmatch gegen Köthen I. Rolando Rolandini - unsere Geheimwaffe für die letzten beiden Turniertage - hatte seine Partie bereits zum Sieg gezaubert, ehe ich die Spielstätte erreichte (auch wenn er seinen Gegner Thomas Wengler nicht beim Namen kannte). Die übrigen Bretter versprachen einen knappen Sieg: klare Vorteile für Normi gegen Prof. Heun an 1, leichte Vorteile für Brain gegen Bernd Renner an zwei und nicht leicht zu handhabende Stellung für Klm gegen Ralf Häntsch an drei. So ähnlich kam's dann auch: Normis Sieg und Brains Remis sicherten den 2,5-Erfolg - es sollten die einzigen Minuspunkte des Gastgebers bleiben. Dass Brain trotz des nicht zum Sieg ausreichenden Mehrbauern angesichts des Mannschaftserfolgs kein bisschen enttäuscht war, ist verständlich.
Im anschließenden Match gegen den Burger SC kamen Normi (Damengewinn) und Brain (beruhigende Mehrfigur im Endspiel) endgültig in Schwung. Allerdings gab's heikle Momente an drei und vier zu überstehen. Wir wackelten, fielen aber nicht (Riker) bzw. holten gar den ganzen Punkt (Rolandus) - 3,5:0,5. Wie eigentlich immer in Partien gegen Burger Schachspieler musste ich mich mit einem Opfer auf f7 auseinandersetzen. Dan-Peter heute per Mail: "Ich überlege seit 2 Tagen, wann ich schon einmal so unmotiviert eine Figur geopfert habe!" Gräm dich nicht, das Opfer war korrekt.
Stichkampf um den Brettpreis In der dritten Runde des Tages gab es gegen Köthen III ein makelloses 4:0, wobei Klm in einer wilden Partie gegen Bernd David seine kleine Sternstunde hatte. Eine Leichtfigur nach der anderen opferte unser Youngster, so dass selbst Normi stolz war. Dann verschmähte er gar das Dauerschach (das bestimmt alle gesehen haben), um schließlich in eine Verluststellung zu geraten und diese dann in Zeitnot zu kippen. Überraschender Kommentar hinterher: "Das war das endgültige Votum gegen taktisches Schach! Es kostet mich viel zu viel Nerven." Schade für Normi. Wir kriegen noch Kommentare zu dieser Partie?
Am letzten Tag sollte gegen Staßfurt nochmal ein Sieg her, denn Köthen war dicht auf den Fersen. Die Gegner erleichterten uns die Aufgabe, da sie nur noch zu dritt antraten. Merke: Am ersten Septemberwochenende ist nicht nur Dessau, Gardelegen, Lettin und Köthen, sondern auch Lehrte, jawohl! Grüße an Erhard & Co. Brains schneller (logisch!)1 Sieg gegen Hartmut Backe brachte eine zeitige Vorentscheidung. Zwar wurde ich endlich für durchweg uninspiriertes Spiel bestraft (hübsche weiße Angriffspartie), aber unser Ritter war nun nicht mehr vom 100%-Kurs abzubringen. 3-1, und alle Ergebnisse von 2:2 aufwärts waren perfekt. Für den Gastgeber auf Rang zwei verlief das Turnier insofern unglücklich, als man an drei und vier die Brettpreise errang (Ralf Häntsch mit 5/5) und auch an zwei den Brettpreis teilte, aber in einem einzigen Kampf den Turniersieg verspielte. Die Wertung an zwei wurde wie erwähnt im Blitzstechen ermittelt, wobei Uwe Springer auf seine Chance verzichtete: 1. Brain 1,5 2. B. Renner 1 3. B. Domsgen 0,5. Erwähnenswert sicher auch der Brettpreis für Philipp Bader an 1 (4,5/5). Den Schlitzohrpokal im Einzelblitz sicherte sich Prof. Heun vom Gastgeber.
Siegerfoto Aufgrund der erwähnt vielen Verantstaltungen an diesem Wochenende erreichte man trotz Niedrigwasser nicht ganz die Teilnehmerzahl vom Vorjahr. Das Positive dabei war, dass wir ab Sonnabend in das sehr schöne Spiellokal am Ratswall umziehen konnten. Wir teilten die Stätte mit jungen Judoka, was für viel Abwechslung sorgte. Beim Fußball konnte zudem Hartmut Backe alte Torhüterqualitäten beweisen. Holly werden bestimmt Beispiele berühmter kleiner, aber wieselflinker Torhüter der Fußballgeschichte zum Vergleich einfallen. Abschließend vollzog der neue Landesspielleiter Dan-Peter-Poetke eine seiner ersten Amtshandlungen, dankte den Organisatoren um Bernd David, wünschte wieder steigende Teilnehmerzahlen und verpflichtete uns ohne großes Nachfragen zur Titelverteidigung. Im Vorjahr hat man das wohl irgendwie versäumt ...

c. r.

1) Nachdem sich diese Formulierung als missverständlich herausgestellt hat, scheint eine Erläuterung angebracht. Die Klammer mit "logisch!" bezieht sich natürlich auf den Umstand, dass Hartmuts Partien aufgrund seines geringen Bedenkzeitverbrauchs im Allgemeinen nicht sehr lange dauern. Keineswegs von Haus aus selbstverständlich war natürlich Brains Sieg. Deshalb steht die Klammer direkt hinter dem Adjektiv "schneller". (Riker)

1. SG 1871 Löberitz 9-1 15
2. VfL Köthen I 8-2 13,5
3. Burger SC 6-4 12,5
4. VfL Köthen II 6-4 10,5
5. Einheit Staßfurt 5-5 10
6. VfL Köthen U16 I 3-7 9
7. VfL Köthen III 3-7 7,5
8. VfL Köthen U16 II 0-10 2
  KÖ II   KÖ I  BURG KÖ III STAS  
1. Normi 0 1 1 1   3/4
2. Brain 1/2 1/2 1 1 1 4/5
3. Riker 1   1/2 1 0 2,5/4
4. Heiko 1/2         0,5/1
5. Klm   0   1 + 1/2
6. Rolandus   1 1   1 3/3
  2 2,5 3,5 4 3  

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