Hoy Woy 2006

Die Mittelachse: Willi und Brain Mittlerweile ist es gute Tradition geworden, dass ich mich einmal pro Jahr in Deutschlands wilden Osten aufmache, um die inzwischen sehr lieb gewonnenen Freunde aus Löberitz, Magdeburg und Umgebung zu besuchen und dabei womöglich sogar noch ein wenig Schach zu spielen. Eher schlechte Tradition ist es, dass ich jedes Mal wieder aufs Neue vergesse, dass ich als Gegenleistung für die großartige Gastfreundschaft einen Bericht Normi und Franzi als Mittelachse schreiben darf. Da diesmal gleich 3 Turniere am langen Wochenende anstanden, befürchtete ich das Schlimmste ... allerdings ließ man mir VOR Durchführung der Turniere die Wahl, über welches ich denn schreiben wolle. Ich wählte gleich das erste, das 4er-Mannschaftsturnier in Hoyerswerda. Wie sich herausstellen sollte, war dies eine gute Wahl – schließlich sollte man weder Berichte über Turniere schreiben, die man selbst gewonnen hat, noch über solche, die man schlagartig wieder aus der Erinnerung verbannt hat.

Hoy Woy schon lange treu: der USV Also auf nach Hoyerswerda – einem Ort, mit dem ich bisher nur eher unrühmliche Ereignisse verbunden hatte, an die auch mit einem Aufmarsch vor Ort erinnert wurde. Egal ... schließlich stand mein allererster Auftritt unter Löberitzer Flagge an. Erleichtert war ich, als ich bemerkte, dass auch in anderen Vereinen dem Aufstellungs-Poker (sorry, Reyk!) große Bedeutung zugemessen wird. Klar war eigentlich nur, dass ich auf (oder wie die Löberitzer sagen "an") Brett 3 spielen würde. Schließlich "einigte" man sich auf Normi als Spitzenbrett, Brain als Brett 2 und Franzi als etatmäßiges Brett 4. Riker redete sich mit der Nähe des Zoos heraus, den er unbedingt besuchen müsse.

Zoobesuch ... ... war natürlich ... ... Pflicht

Angesagt waren 15 Runden Schnellschach im Schweizer System – ein höchst unterhaltsamer Modus in einem recht illustren Feld. So straff durchorganisiert wie dieses Turnier habe ich noch keines erlebt ... strengstens wurde sich auf die Minute genau an den vorgesehenen Zeitplan gehalten. Dies führte zu extremer Belustigung nicht nur bei uns ... damit auch wirklich niemand auch nur für 10 Sekunden USV-Spitzenbretter: Tom und Micha den gesamten Verkehr aufhielt, wurde mit Folien und Gong gearbeitet.
Schnell zeigte sich, dass wir in unserer Mannschaft drei solide Bretter und einen Ausreißer nach oben hatten: Brain erledigte auf 2 seine Aufgaben großartig, war am 1. Tag von niemandem zu schlagen und überlebte auch mehrere sehr starke Widersacher. Da keiner im Team wirklich abfiel (ein echtes Team eben), mischten wir in der erweiterten Spitze mit – genauso wie ca. 12 andere Mannschaften, die sich hinter der richtigen Spitze, die aus 2 Teams bestand (Erfurt und Tököl) tummelten.

Casi – der Fels in der Brandung Doch wie immer, wenn ich mit diesen Jungs (und manchmal auch Mädels) unterwegs bin, fanden die Highlights abseits des Brettes statt. Nein, ich meine nicht das Open-Air-Konzert von Jürgen Drews auf dem Marktplatz, der leider nur 100m von unserer allerdings ansonsten sehr komfortablen Unterkunft entfernt war und welches mich später als gewollt schlafen ließ. Schon eher den Abend in einer wirklich gemütlichen Kneipe mit Gegen Turniersieger Tököl großartiger Musik und einer unterhaltsamen Wizard-Runde. Apropos Musik: wie jedes Jahr kristallisierte sich auch diesmal wieder sehr schnell der Ohrwurm des Wochenendes heraus – "Crystal Ball" von Keane. Völlig unerheblich für unsere Lachmuskeln, dass laut Normi das Lied "Chris de Burgh" heißt. Von dieser Nummer konnten auch mehrere gelungene Imitationen der Bee Gees von Brain nicht ablenken.

Plausch mit Jürgen Am 2. Tag konnte dann Brain das hohe Tempo nicht mehr ganz halten, war aber dennoch der einzige von uns, der einen Preis mit nach Hause nahm: als viertbestes 2. Brett (starke Leistung!) verschmähte er eine Espresso-Maschine, was das gesamte Team ungläubig zur Kenntnis nahm. Wenn ich mich bloß noch daran erinnern könnte, was er stattdessen wählte, wäre die Geschichte irgendwie runder ... allein, ich kann es nicht! Wir (ja, auch ich war ein Löberitzer) wurden 9., was ein ordentliches Ergebnis ist – alle, die vor uns landeten, waren nominell stärker als wir. Das genaue Ergebnis ist am besten der netten Turnierseite zu entnehmen.

Ebersbach – leider kurzfristig ohne Maiki Riker fuhr uns dann genauso zielstrebig durch merkwürdige Umleitungen wieder aus der Stadt hinaus, wie er uns, einem verunsicherten Normi zum Trotz, rein gebracht hatte. Sollte ich nächstes Jahr die Zeit haben und mich die Jungs trotz durchwachsenem Ergebnis wieder wollen, werde ich dieses gut organisierte Turnier gern wieder spielen. Ein besonderes Danke auch an Cliff aus Dresden, der uns das wirklich ausgezeichnete Hotel empfohlen hatte.

Willi

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