Norddeutsche Vereinsmeisterschaft u16 2008

Teams AEM und Löberitz So fuhr also zum ersten Mal eine Nicht-Damen-Mannschaft der SG zu einer Norddeutschen Vereinsmeisterschaft. Ich als Captain hatte ein hohes und auch mutiges Ziel ausgegeben: Mitspielen um einen Qualifikationsplatz zur DVM.
Der Start war vielversprechend. In Runde 1 gelang uns dank Kevin und der schulisch gebeutelten Hamburger Mannschaft ein 2:2. Dabei war noch mehr drin, hätte Frido nach dem ersten ihm unbekannten Zug des Gegners den forcierten Gewinn gefunden.
Derby In Runde 2 dann das Derby gegen AEM. Pauli zerlegte sehenswert Kevin und unser Kevin nahm solide einen Bauern, um kurze Zeit später einfach eine Figur einzustellen. Wohl die Entscheidung an diesem Tag, denn Frido griff in komplizierter Stellung bei knapp werdender Zeit fehl und Christian verwechselte etwas in der Vorbereitung.
Zum Dank durften wir in Runde 3 gegen den ausrichtenden Underdog aus Lehrte antreten und hielten uns mit einem 4:0 schadlos.
Derby (2) Ein ähnliches Ergebnis sollte auch gegen die Schachinsel Malchow erreicht werden, waren wir hier doch ebenfalls klarer Favorit. Es folgte die einzige richtige Enttäuschung im Turnier, denn mit dem 2:2 waren wir mehr als gut bedient. Kevin verlor schnell und hätte länger von Frido abgucken sollen, denn der setzte die vorbereitete Zerlegung des Inselsystems 1. d4 d5 2. e3 konsequent um. Vielleicht seine beste Leistung. Was mit unseren Weißbrettern los war, keine Ahnung! Pauli hatte Vorderachse nach vielversprechendem Eröffnungsverlauf einen Blackout, sah Gespenster und gab kurzfristig einen Bauern ab, statt ihn sofort und nicht erst 5 Züge später zurück zu gewinnen. Ergebnis war eine völlige Ruine, die sich nur durch Quallenopfer reparieren ließ. Christian misshandelte einen eigentlich guten Spanier, weil er nur d4 spielen wollte, das normale d3 aber völlig ausreichend war für eine vorteilhafte Stellung. Auch hier geriet die Stellung zum Desaster. Die zwei Remisgebote kamen da doch recht überraschend, und da sich keiner in Zockerlaune befand, willigten wir ein.
Jebtchouk - Daus vor 17...Lh3 In Runde 5 mussten wir uns eindeutig steigern, und es gab eine regelrechte Leistungsexplosion. Es folgte die beste Teamleistung des Turniers. Pauli überspielte im Sizi mit ihrer neuen Lieblingszugfolge ihren Gegner völlig. Frido lief zwar in einen Marshall-Angriff, fand aber alle theoretisch relevanten Züge am Brett und remisierte mit Weiß sicher. Eine starke Leistung gegen einen nicht ganz schlechten Gegner. Christian bekam die vorbereitete Karlsbader-Struktur aufs Brett und behandelte sie gut. 17. ...Lh3 (siehe Diagramm) war dann aber doch etwas zu kreativ. Lg4 hätte es auch getan. Der Gegner hat es geglaubt, und wir hatten den nächsten vollen Punkt. Da Kevin mal wieder mit Weiß ran durfte, war auch hier der Punkt nur Formsache.
Hinterachse In Runde 6 dann das entscheidende Duell in Sachen realistische Qualifikationschancen gegen Königsspringer Hamburg. Der Kampf ließ sich gut an. Pauli kam mit klarem Vorteil aus der Eröffnung und auch bei Frido verlief alles nach Plan. Christian hatte keine Schwierigkeiten und auch bei Kevin durfte eigentlich nicht allzu viel schief gehen. Aber es war nicht unser Nachmittag. Kevin stellte unnötig eine Figur ein, klar er hatte Schwarz. Frido wollte zu schön Streich - Mertens vor 22...S:c2 gewinnen. Seine Springeropfervariante (siehe Diagramm vor 22...S:c2) hatte leider ein Loch. Stattdessen hätte das normale 22... Tbe8 nahezu direkt gewonnen. Die Entscheidung gegen uns. Denn Christian fand einfach nicht den richtigen Plan und verbraucht immens viel Zeit, die Öffnung der a-Linie ließ dann alle Hoffnung auf den ganzen Punkt verschwinden. So wurde Remis vereinbart und dem Gegner zum Sieg gratuliert. Pauline stand sicher immer noch etwas besser, aber sie hatte schon zu viel Gegenspiel zugelassen um einen im höheren Sinne eigentlich einfachen Sieg zu verbuchen. Hier wurden dann die Leiden des Gegners verkürzt und das mehrmalige Remiserflehen wurde erhört.
Tatjana, Kevin Leider blieb uns ein versöhnlicher Abschluss verwehrt, denn mit Nordhorn bekamen wir es mit der Nummer 3 der Setzliste zu tun. Kevin hatte Weiß und brachte uns souverän in Führung. Christian hatte wieder eine Karlsbader Struktur auf dem Brett, mit L:c5 lag er aber strategisch völlig daneben und so wurde es eine einseitige Angelegenheit. Frido waren die Strapazen Captain der letzten Tage deutlich anzumerken, deshalb hatte er die Erlaubnis nach eigenem Ermessen Remis zu bieten. Leider hatte er ein schlechtes Timing, denn in leicht besserer Stellung erwischte er den Moment, wo sich an 1 und 3 die Wolken verdunkelten. Der clevere Gegner wartete eine halbe Stunde und nahm dann zum faktischen Sieg an. Pauline hatte Premiere in einer scharfen Sizi-Variante und es lief gut. Allerdings verpasste sie den Moment ihren Figurenknäuel auf der Grundreihe günstig aufzulösen, und dann übersah sie noch einen einfachen Qualitätsverlust.
Platz 11 ist sicher eine kleine Enttäuschung, aber das lag auch an den Unwägbarkeiten des Schweizer Systems.

Einzelkritik

Die glorreichen Drei Pauli war ein echtes Spitzenbett, und ihre 4/6 sind ein gutes Ergebnis. Die Kür blieb ihr in der letzten Runde verwehrt. Trotzdem hat sich der Schachsommer gelohnt, sie ist definitiv auf dem richtigen Weg.

Fridos 3/7 waren sicher nicht das, was er leisten kann. Gesundheitlich etwas angeschlagen gab es Licht und Schatten. Positiv zu vermerken die gewachsene Ernsthaftigkeit am Brett, selbige ließ er bei Vor- und Nachbereitung vermissen.

Im Einsatz Christian blieb mit 3/7 unter seinen Möglichkeiten. Ihm war mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken. Christian ist ein Kämpfer und er hing sich jede Partie voll rein, leider agierte er größtenteils glücklos.

Kevin war mit 4/7 die zweite Stütze des Teams. Mit Weiß eine Macht, lief mit Schwarz leider gar nichts zusammen. Er zeigte, dass er besser spielen kann, als es seine Zahl aussagt, wenn er nicht in den Blitzschachmodus verfällt.

Normi

Zum Seitenanfang

 
Links