Sněžka/Růžohorky 2017
Holger Pröhl gewann vor Franziska Beltz und Martin Schuster
Zum 19. Mal setzten sich die Schachfreunde der SG 1871 Löberitz am Dienstag, dem 18. April 2017 die Růžohorky-Baude unterhalb der Schneekoppe im tschechischen Riesengebirge zum Ziel. Wer nun denkt, dass es nach den vergangenen Urlauben nicht Neues zu erleben gibt, sollte sich getäuscht haben.
Das fing schon bei der Anreise an. Wieder wurde die nachösterliche Variante gewählt. Zwei Monate lang fiel in der Region kein Schnee. Kurz vor Ostern kam es zum Wintereinbruch. Das merkten wir spätestens bei der Überquerung des Passes von Polen zur Tschechischen Republik. Die Autos blieben im Schnee stecken und mussten geschoben werden. Mehrere Leute marschierten im tiefen Schnee in über 1000 Meter Höhe zu Fuß in die Tschechei ein. Das wäre vor vielen Jahrzehnten ein weltbewegendes Problem gewesen, zeigt aber wiederum die guten Seiten eines geeinten Europas. Selbst vor einigen Jahren mussten unsere lettischen Begleiter am dortigen Grenzübergang eine tiefgründige Untersuchung über sich ergehen lassen. Die Grenzüberquerung zeigte aber auch eine ganz besondere Harmonie aller Löberitzer, denn dort trafen sich alle fünf Fahrzeuge nach unterschiedlichen Anreisen und Fahrzeiten.
Von Malá Úpa ging es vorsichtig weiter bis Pec pod Snežkou. Der Großteil wählte den Aufstieg zur Baude zu Fuß, während sich die Alten und die Kinder den Luxus der Seilbahn genehmigten.
Insgesamt waren mit Baby Raphael 17 Personen auf der Růžohorky-Baude. Nach Ankunft lief dann aber doch wieder alles ab wie immer. Die Zeit bleibt in der Höhenlage stehen. Körper und Geist werden entschleunigt. Das bedeutet Erholung pur! Dabei hilft auch oder vor allem die gute tschechische Küche und das berühmte tschechische Bier.
Mehrere "Seilschaften" bezwangen zu unterschiedlichsten Zeiten und Wetterlagen die Schneekoppe. Einige machten die Tour mehrmals. Reyk Schäfer, der eine ganz große Wanderung angehen wollte, blieb nach der Übersteigung der Schneekoppe im Tiefschnee und vor einem warnenden Schild auf der polnischen Seite stecken und musste sich geschlagen geben.
In 73 Minuten schaffte ich bei Sonnenschein den Berg im Alleingang. Klar hatte ich die Tour schon in besseren Zeiten bewältigt, doch immerhin. Abwärts waren es dann nur 45 Minuten. Dennoch erinnerten mich meine müden Knochen und Bandscheiben sowie ein leichter Sonnenbrand noch Tage später an den ehemals höchsten preußischen Berg.
Auch ins Tal ging es mehrmals. Allerdings waren die meisten Geschäfte und Gaststätten geschlossen. Die Wintersaison war, zu mindest kalendermäßig, beendet.
Nun, geblitzt wurde auch wieder. Die Nr. 1, Holger Pröhl, gewann alle Partien und verwies Franziska Beltz und Vorjahrssieger Martin Schuster auf die Ehrenplätze. Erstmalig bekam der Sieger auch eine handgeschnitzte Rübezahlfigur als Wanderpokal. Beim Blitz gab es ein weiteres Novum, denn erstmalig wurde im Schweizer System gespielt und als Kuriosum bei 14 Teilnehmern nur mit 6 Brettern. Wie das bewerkstelligt wurde, wird als Löberitzer Schneekoppenmysterium in die Schachgeschichte eingehen.
Noch eine weitere Neuigkeit gab es. Geschuldet dem Umstand, dass der Chef des Hauses Josef Bendl nicht anwesend war, die Hütte nur einige Tage für uns geöffnet hatte und der unter Denkmalschutz stehende Ober- und Unterkellner Hynek wohl nicht den richtigen Impuls erhielt, gab es keinen Grillabend am Kamin. Wir kamen drüber weg und das Gefühl "Hunger" war sowieso für alle Teilnehmer ein Fremdwort – mit Ausnahme von Raphael und Franziska.
Die Rückfahrt am Samstag, dem 22. April klappte bei allen perfekt. Wenn auch etwas beengt, denn Weltenbummler MiKly war schon einen Tag früher zu neuen Abenteuern aufgebrochen. Dessen Anfahrtsbesatzung kam in einem anderen Autos unter. Obwohl am Abfahrtstag auch im Gebirge der Winter sein Gastspiel beendete, war es eine Fahrt in den Frühling.
Ausgeruht in der Heimat angekommen hieß es, am Sonntag in den verschiedenen Ligen die Löberitzer Farben zu vertreten. Keiner der Schneekoppen-Teilnehmer musste eine Niederlage verbuchen.
Konrad