JLEM Güntersberge 2006

Bericht aus Löberitzer Sicht

Wer bin ich?

Bekka ist Jack the Ripper Eine männliche Person, aus Deutschland, aus diversen Medien bekannt, vor allem dem Internet, nicht mehr der Jüngste (zwinker), immer auf der Suche nach jemandem, der einen Bericht schreibt. Ja natürlich, war nicht schwer zu erraten. Diesmal hat Reyk mich verpflichtet, fast hätte ich es geschafft, die Aufgabe Sebastian oder Flori zu übertragen aber ich dachte mir, die beiden mussten die letzten Tage schon genug tun und schließlich hatte ich den größten Überblick. Doch ich muss warnen: bei 8 Löberitzer Teilnehmern und einer begeisterten Betreuerin wird der Bericht seeeeeeehr lang und egal was und wieviel ich schreibe, ich glaube, es könnte immer noch mehr gesagt werden. Ich sags nur schon mal vorher, damit sich hinterher keiner beschwert.
Vicki strahlt nach Runde 1 Als mich Uwe vor etwa einem Monat gefragt hat, ob ich nicht als Betreuerin mitfahren will, dachte ich erstmal super, tolle Idee. Denn schon FRÜHER, als ich noch selbst mitgespielt habe, fand ich die JLEM einfach klasse. Ich hab mich immer das ganze Jahr darauf gefreut. Für mich war es das schachliche Highlight schlechthin. Hieß es sich doch möglichst weit vorne zu platzieren um sich für die DEM zu qualifizieren. Natürlich machte nicht nur das den Reiz aus, viele nette Menschen habe ich bei den Landesmeisterschaften kennen gelernt und Anne is(s)t Country lieb gewonnen. Leider wird jeder immer älter und irgendwann kann man bei Jugend-LEMs nicht mehr mitspielen ( zumindest nicht in den Altersklassen, in denen man sich für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren kann), bei mir was es vor 2 Jahren so weit. Natürlich hätte ich sowohl im letzten als auch im vorletzten Jahr das u20 bzw. das u25 Open mitspielen können, aber ein bisschen war der Reiz dahin, nachdem auch schon viele meiner Freunde aus meiner Altersklasse aufgehört hatten Schach zu spielen.
Bifi ist Angie Doch dieses Jahr sollte es endlich mal wieder so weit sein - erstmals ausschließlich als Betreuerin bzw. als Obertrainerin (wie ich mich selbst genannt habe, wenn mich jemand fragte, was ich denn hier tue, natürlich immer mit einem zwinkernden Auge). Ich war total begeistert, vor allem nachdem ich gesehen habe, wie viele Löberitzer Jugendliche mitkommen werden. Also, ich hab ja schon viele tolle Zeiten gesehen, aber 8 Löberitzer (und davon 5 Jungs!!!) bei der LEM, das fand ich richtig toll.
Wer war doch gleich Flori? So ging es am Dienstag, dem 07.02. voller Vorfreude und Spannung mit 3 Autos Richtung Harz. Als Jürgen mich während der Fahrt fragte, ob ich Winterschuhe eingepackt habe, da ganz viel Schnee vorausgesagt sei, wusste ich nicht, ob er es ernst meinte oder nicht, mir war wirklich nicht klar was für ein Wetter uns erwartete. Schon der erste Abend stellte sich als äußerst anstrengend heraus, denn der Schnee der die letzten Tage gefallen war, fing an zu tauen! Das war eine Rutschpartie und eine Matschepampe. So waren nach dem ersten Nachmittag schon unsere Socken und Schuhe so durchgeweicht, dass einer kleinen Erkältung nichts mehr im Wege Niklas stand. Natürlich weiß ich, dass man im Februar mit ein bisschen Schnee im Harz rechnen kann, doch ich dachte, wir sind sowieso die ganze Zeit drinnen, wozu bräuchten wir da Winter- bzw. wasserfeste Schuhe??? Vielleicht für den kleinen See, der sich vor unsere Hütte gebildet hat oder für den teilweise steilen und rutschigen Weg zum Essensaal oder zum Spiellokal oder für die Schneeballschlachten, die unsere Jungs so mochten?? Naja, das nächste Mal bin ich schlauer. Wenigstens hatte ich Schal, Mütze und Handschuhe mit. Übrigens fing es tatsächlich Mittwoch an zu schneien und hörte 4 Tage nicht mehr auf!!!
Wer ist Anne? So, nachdem nun die Wetterlage geklärt ist, gibt es vielleicht noch etwas zu den Schachpartien zu sagen. Wie vorher schon erwähnt schickten wir 8 Teilnehmer ins Rennen. Niklas und Sebastian als Nachrücker und auch Kevin im Sichtungsturnier, Christian im u25 Open und in der u16 sage und schreibe 4 Löberitzer: Josi, Vicki und Anne bei der u16w und Flori bei der u16m. Obwohl wir in keiner Altersklasse (von der Wertzahl her) einen Favoriten stellten, ging ich davon aus, dass Niklas, Sebastian und Kevin im Sichtungsturnier um die ersten Plätze kämpfen sollten. Auch dachte ich, dass Josi in ihrer Gruppe ohne Zweifel Chancen auf einen Treppchenplatz hätte und Flori und Christian für spannende Partien in ihren Gruppen sorgen würden.

Sichtungsturnier künstlerisch Doch gerade das Sichtungsturnier stellte sich für unsere 3 Jungs am schwierigsten heraus. Umgeben von vielen kleinen Kindern, fühlten sie sich schon bei der Auslosung etwas fehl am Platz. Und auch die ersten Partien, bei denen es einfach "abräumen" hieß, zeigten, dass es nicht unbedingt das geeignete Turnier war um schachlich was dazu zu lernen. Ich hätte ihnen wahrscheinlich noch ein bisschen deutlicher sagen sollen, dass auch ein paar Gegner kommen werden, die nicht alles einfach so stehen lassen würden und dass sie keinesfalls zu überheblich an die Sache herangehen sollten. Naja, es half alles nicht, schon in Runde 3 gab es für uns die ersten Nullen gegen den späteren Ersten Pascal Lippke und den späteren 2. Umgeben von kleinen Kindern: Unsere Sichtungsteilnehmer Samuel Gering. So wurde das Turnier irgendwie eine Berg- und Talfahrt. Leider litt die Qualität der Partien ganz gewaltig. Man sagt ja, dass man sich oft dem Niveau des Gegners anpasst. Das trifft hier glaub ich ganz gut zu, vor allem bei Niklas und Sebastian hab ich schon bessere Partien gesehen, aber es ist recht schwierig und es fehlt noch ein bisschen an Erfahrung und Souveränität sich nicht ablenken zu lassen und einfach "durchzuziehen". Am Schluss belegte Kevin den 3., Sebastian den 4. und Niklas den 5. Platz. Schade eigentlich, ich weiß, dass sie's besser können, aber wenn man einzügig Figuren stehen lässt oder sich in gewonnen Stellungen einzügig Matt setzten lässt, geht es halt erstmal nicht besser. Ich denke aber trotzdem, dass die 3 ganz schön was gelernt haben, wenn nicht unbedingt schachlich gesehen!

Flori lässt seine Gegner zittern Ganz anders sah es in der u16 m aus. Bei einer Gegnerschaft die 200 bis 700 Punkte mehr hat, war Flori in einer echten Außenseiterrolle. Doch dies schreckte ihn keineswegs ab. Im Gegenteil, schon in der 1. Runde spielte er gegen Hannes Wendling zu Höchstleistungen auf. Den großen DWZ Unterschied merkte man kaum, Hannes musste sich ganz schön strecken. Doch leider reichte es noch nicht für Flori, wie in fast allen Partien fehlte am Ende der "letzte Schliff". Am nächsten Morgen sollte ein halber Punkt kommen, wieder stand er gut, diesmal klar auf Gewinn, doch leider schätzte er das Endspiel falsch ein, tauschte Viele dritte Plätze für die Mammuts ... seinen Turm und auf einmal war es nur noch Remis. So in etwa liefen alle Partien. Meistens stand er super, er hat stark gespielt und seine Gegner ganz schön zittern lassen. Schade, dass es am Ende bei dem halben Punkt blieb, es war doch so viel mehr drin. Aber ich denke, dieses Problem löst sich von alleine. Es ist schon erstaunlich, dass er solche Stellungen aufs Brett bekommen hat, das nächste Mal weiß er, wie man sie in Punkte umwandelt. Man merkt, dass es einfach die Erfahrung ist, die bei Flori fehlt. Hier und da ein kleines Turnier, ein paar Endspielkenntnisse mehr und schon holt er die Punkte ein, die er hier noch verschenkt hat.

Josi darf sich freuen In der u16w zeigten sich unsere Mädels von ihrer besten Seite. Am Dienstag gab es für uns einen punktereichen Start. Josi kassierte ziemlich schnell gegen Carolin Priese einen Bauern, danach eine Figur und am Ende die Dame. Bei Vicki war es nicht ganz so klar, zwar stand sie anfangs gegen Andra sehr gut, doch leider verlor sie einen Springer. Aber Vicki gab die Partie noch lange nicht für verloren, im Gegenteil, sie versuchte einfach ihren Randbauern durchzuziehen, Andra nahm das wohl nicht ganz ernst und so konnte sie Vicki, Anne es nach wenigen Zügen nicht mehr verhindern, dass Vicki sich eine Dame holte und danach war die Partie für Vicki gewonnen - welch eine Überraschung, wir konnten es gar nicht so richtig glauben. Doch Andra war ja nicht die einzige Mitfavoritin, dieser AK, doch auch die an 1 gesetzte Christine Hofman schwächelte und spielte Remis gegen Phoung Nguyen. Anne spielte sehr gut gegen Susann Domaske, doch leider stellte sie die Qualität ein und verlor. Auch in Runde 2 spielte Anne stark und stand gegen Phoung leicht besser, doch im Endspiel spielte sie leider zu ungenau und verlor wieder völlig unnötig. Die beste Partie zeigte Anne in Entscheidungspartie gegen Susann Runde 6 gegen Carolin Priese, trotz Vorbereitung für die falsche Farbe! Anne war sich GANZ sicher, dass sie Schwarz haben werde und so sollte ich ihr 10 Minuten vor Rundenbeginn noch mal ein bisschen (!) Französisch zeigen, leider hatte sie sich wohl verguckt. Doch nach kurzer Verwirrung und etwas Unmut spielte sie voll auf - eine super Partie in der ihre Gegnerin nicht viele Chancen hatte. Leider blieben Anne am Ende nur 1,5 Punkte und der 7. Platz, was sehr schade war, da ihre Partien einiges mehr versprochen haben, aber manchmal klappts einfach nicht so. Naja, mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen und Zuversicht wird sie im nächsten Jahr vorne mitspielen.
Glückliche Siegerin Auch bei Vicki habe ich überhaupt keine Zweifel, dass sie nächstes Jahr noch einiges mehr zeigen wird. Bei ihr fehlte es manchmal etwas an Genauigkeit, aber auch sie hatte tolle Stellungen und schöne Partien auf dem Brett. Josi war nach ihrem erstem Sieg hochmotiviert, so dass sie bis zur 5. Runde nur 2 Remis abgab. Jedoch verließ sie in der 6. Runde das Glück und sie verlor gegen Phuong, somit hatte die unmittelbare Favoritin Susann Domaske einen halben Punkt Vorsprung, was bedeutete, dass Josi in der letzten Runde, im direkten Vergleich gegen Susann gewinnen musste, wenn sie Erste werden wollte. Josi nahm es recht locker und spielte eine super Partie, in der sie ihrer Gegnerin nicht viele Chancen ließ. Als diese dann aufgab, konnte es Josi wohl noch nicht so recht fassen, das war eine Freude! Endlich mal wieder ein Landesmeistertitel!!!!

Christian super dabei Im u25-Open überraschte Christian mit einem Superturnier. Schon in der 1. Runde gewann er gegen den DWZ-stärkeren Markus Bertz. Der weitere Spielverlauf sollte zeigen, dass das nicht nur ein Glückssieg war, denn es gab kaum eine Partie, in der Christian nicht zeigte, dass ihm die hohen Zahlen der Gegner recht egal waren. Natürlich gab es dazwischen auch den einen oder anderen glücklichen Sieg, aber wie sagt man, "Das Glück gehört dem Tüchtigen", oder so ähnlich. Und Christian hat's echt verdient. Er hat super gespielt und in einem Turnier 4 aus 7 Punkte zu erreichen, in dem Jakob Engelmann, Michael Hillmann und Georg Bürckner die ersten 3 Plätze belegen (übrigens auch nur mit 1,5 bzw. 1 Punkt mehr) sagt schon einiges aus.

Holly zu Besuch Also, alles in allem kann man sehr zufrieden sein. Natürlich werden Brain und Normi bestimmt ein paar graue Haare bekommen, wenn sie sich die Partien angucken. Es waren selbstverständlich ein paar "Aussetzer" oder auch "Hingucker" dabei (Anne gegen Vicki wäre ein super Beispiel) aber das ist doch normal und ich bin diejenige die lobt, schimpfen dürfen die anderen :-).
Denn auch so waren die Tage wirklich schön, wir haben viel gelacht, erzählt, Quatsch gemacht, lecker Eis gegessen und abends saßen wir immer zusammen und haben gespielt. Z.B. "wer bin ich?", so gesellten sich jeden Abend Leute wie Dieter Bohlen, Angela Merkel, das Sams, die Milka-Kuh, Andi Daus, Uncle Benz, Sherlock Holmes, Sir Arthur Conan Doyle usw. in unsere Runde. Und natürlich gab es auch Leute, die uns um unseren Spaß beneideten und Abend für Abend unseren Bungalow belagerten und uns auf den Geist gingen. Vielleicht hätten wir Markus einfach fragen sollen, ob er mitspielen will?! Dann hätte er vielleicht Ruhe gegeben. Aber dass unsere Jungs und Mädels ihn und seine Jungs und Mädels in 2 Schneeballschlachten fertig machten, hatte auch einiges für sich!
Kreation mit Bier Ich hoffe, dass unsere Jugendlichen einiges mitgenommen haben aus diesen Tagen, nicht nur aus schachlicher Sicht, auch so habe ich mein Bestes getan sie ein bisschen mit zu erziehen, z.B. haben wir solche modernen Schimpfwörter wie "Spast" (was ist bloß aus unsere Jugend geworden?) in freundliche Wörter wie "Spatz" verwandelt. Und das Problem mit dem Aufräumen kriegen wir auch noch hin. *zwinker, zwinker* Also, vielen Dank, ihr acht Helden, ich hoffe ihr hattet Spaß und habt was gelernt!
Wer machts nach? Großer Dank geht natürlich auch vor allem an Normi und Brain. Was unsere Jugendlichen hier für ein Schach gezeigt haben, war echt toll. Auch will ich mich noch mal ausdrücklich bei JayJay bedanken, es war wirklich gut jemanden zu haben, der sich die Zeit nahm und die eine oder andere Partie mit unseren Jungs angeguckt hat. Vielen Dank auch an Holly und Reyk, die es einrichten konnten, bei uns vorbeizuschauen und uns zu unterstützen.

Also auf bald, eure
Bekka

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