2. Spieltag: SG 1871 Löberitz - TuS Coswig 4,5:3,5

Gastspiel

Vor zwei Wochen hatten wir noch 18° Mit etwas zeitlicher Verzögerung kann ich mich dem Oberligamatch gegen Coswig widmen. Nach meinem Gastspiel in Erfurt und dem Rückzug zur Aufbauarbeit in der II. Mannschaft war das meine erste Oberligapartie seit über einem Jahr. Eine gewisse Umstellung, zumal ich am ungewohnten 8. Brett zum Einsatz kam und dort klarer Favorit war.
Dass das Match gegen eine unbequeme Coswiger Mannschaft nicht einfach war, kann auch in ihrem Bericht nachgelesen werden. Coswig ist eine ausgeglichen Mannschaft, welche sich nach dem Abstieg voriges Jahr souverän in die Oberliga zurückkämpfte. Kein Selbstläufer in der starken Sachsenliga.
Pio, Sünder Dennoch ließ sich der Kampf recht gut an. Schnell hatten wir gute Stellungen an 1 und 2 herausgearbeitet, Dana und Holly vollstreckten sicher 2:0. Christian "erfreute" die Mannschaft mit einem seiner Kurzremisen. Mit Weiß nicht gerade das, was man erwartet, ein wenig mehr Kampfgeist gepaart mit etwas mehr Mut bei der Eröffnungswahl wären da wünschenswert. Sei es drum 2,5:0,5.
Dunkle Wolken dagegen bei Yogi. Ausgangs der Eröffnung mit Schwarz nahezu ausgeglichen, wurde unnötiger Weise ein Bauer für sagen wir wohlwollend Fudelchancen investiert. Objektiv die Stellung ein Trümmerhaufen mit Minusbauern. Simon hatte mit Weiß gegen die Hängerbauern sicherlich den normalen Minivorteil. Schwarz agierte aber mit der nötigen Umsicht um die Stellung im Gleichgewicht zu halten. Die kritische Stelle gab es einen Zug vor der Einigung, mit 31. b:c4 hätten man sicherlich weiter auf strukturellen Vorteil pochen können und den Gegner noch zu etwas Leiden genötigt. Nach 31. b4 ist die schwarze Stellung allerdings völlig in Takt und der Remisschluss in Ordnung, obwohl auch diese Stellung noch nicht gerade als tot zu bezeichnen ist. 3:1
Der Präsi kiebitzt und arbeitet auf dem Balkon Harald hatte sich in der Eröffnung einen Bauern einverleibt und musste mit einer typischen katalanischen Zentrumskompensation leben. Seine Stellung erschien mir durchaus interessant und gut spielbar, aber mit 13...h6 wurde eine unnötige Schwäche auf den weißen Feldern vor dem König heraufbeschworen, welche sich später rächte. Eine etwas zähere Verteidigung mit Le8 war zwar möglich, die Stellung aber schwer. Der Anschluss von Coswig 3:2
Dass das Endergebnis so knapp war, lag unnötiger Weise an Brain. Aus der Eröffnung heraus erhielt er eine sehr bequeme Stellung, durch ein undurchsichtiges Mittelspiel gelangte er in ein Endspiel, welches mit Damen durchaus vielversprechend auf den ganzen Punkt hindeutete, ohne Damen aber total verloren war. Durch ein falsches Schach mussten die Damen getauscht werden und somit war das Partieschicksal besiegelt. Natürlich die letzte Partie, welche noch lief. Den Sieg zu diesem Zeitpunkt gesichert hatten Yogi und ich. Yogi fudelte sich erfolgreich durch den Tag und steht beim Unterzeichnen des Ergebnisses bereits besser. Kein Beinbruch, denn das war der richtige Zeitpunkt um Remis zu machen. Mannschaftserfolg gesichert!

Sangerhäuser Doppelspitze + Pokal Meine Partie, welche unsere 3. Siegpartie an diesem Samstag war, verlief aus meiner Sicht relativ glatt. Eine Ungenauigkeit in der Eröffnung machte ein organisiertes Gegenspiel meines Gegenübers schwierig. Der Öffnung am Damenflügel konnte einfach nicht genügend Druck auf der f-Linie entgegengesetzt werden. In der taktischen Abwicklung beginnend mit 29. D:b4 gab es zwar in 36. Da7 noch eine Rettung, diese war aber vor allem in Zeitnot nicht so naheliegend wie das zum Verlust führende 36. Tb8+. 4,5:3,5
Alles in allem ein solider Mannschaftserfolg mit kleinen Wacklern, die sich aber bitter hätten rächen können. Alles in allem scheinen noch nicht alle im Team ihre Normalform gefunden zu haben. Suchen und finden kann man sie am 11.12. in Wolfen beim Griechen.

Normi

  SG 1871 Löberitz Tus Coswig 4,5:3,5
1 WGM Reizniece, Dana FM Klawa, Patrick 1-0
2 Pröhl, Holger Escher, Thomas 1-0
3 Schuster, Martin Böttger, Lukas 0-1
4 Schindler, Christian Pönisch, Eckehard ½
5 FM Matthey, Harald Piotraschke, Jens 0-1
6 Spreng, Simon Merker, Matthias ½
7 Bilawer, Andreas Pönisch, Egmont ½
8 Schütze, Norman Scheurer, Ulf 1-0

3. Spieltag: SC Hoyerswerda - SG 1871 Löberitz 5,5:2,5

Reiteranalyse Soweit Normi. Bleibt noch der undankbare Sonntagsteil in aller Kürze zu ergänzen.
Es gab aus meiner Sicht zwei Schlüsselmomente, die ich aber erst beim Nachspielen als solche erkannt habe. Als selbst spielender Kiebitz kommt man selten im richtigen Moment und blickt dann auch noch durch.
Simon und Brain verpassten jeweils gute Möglichkeiten. Brains Stellung (linkes Diagramm) war nach einem inkorrekten schwarzen Opfer glatt gewonnen. In der Diagrammstellung hätte der Entfesselungstrick 20.g5 Sh5 21.S:d7 D:d7 23.Sb6 die Partie sofort beendet. Aber danach sucht man nicht unbedingt, wenn 20.T:a5 eigentlich völlig ausreicht. Erst später bekam Schwarz unnötig Gegenspiel und sogar Gewinnchancen.
Simon (mittleres Diagramm) verpasste es, in komplizierter Stellung mit beiderseitigen Chancen den Be3 zu verhaften: Nach 47.Tce7 Db2 48.Df1! deckt Weiß das Matt und droht neben dem Schlagen auf e3 unangenehm 49.Tf8. Weshalb Schwarz wohl ein schlechteres Turmendspiel nach 47...e2 anstreben sollte.

Schuster - Kesigk Spreng - Heyme Kregelin - Bilawer
Schuster - Kesigk vor 20.T:a5 Spreng - Heyme nach 46...e3 Kregelin - Bilawer nach 55...Kf7

Aus der IV. Perspektive Im dritten Diagramm haben wir Yogis Ausgangsstellung eines noch lange währenden Endspiels, das kurz vor der 50-Züge-Regel zugunsten von Weiß entschieden wurde. Die Diagrammstellung ist für Weiß gewonnen. Im weiteren Verlauf wechselte es noch mehrfach zwischen Remis und Gewinn. Hatte man zunächst noch die erst kürzlich gespielte Partie Aronian - Kramnik im Kopf, ist das Endspiel wegen der Bauernstellung näher an einem weiteren Kramnik-Endspiel: Kramnik - Ponomariov, Tal-Memorial 2009. Wir werden uns damit im Rahmen der Partienauswahl noch näher befassen.

Frisch gekürte Vizeministerin studiert Picasso Trotz dieser ausgelassenen Chancen war die Niederlage gerechtfertigt.
Nach zwei Kurzremisen an 1 und 4 gerieten wir in Rückstand:
Pauline kam in einer weiteren April-Neuauflage (damals hatte sie Rüdiger Schuh besiegt – allerdings mit Weiß) gut aus der Eröffnung, hatte dann aber keine Ideen mehr und Kummer auf den weißen Feldern.
Holly und Harald hatten jeweils zu kämpfen, vor allem Letzterer mit Minusbauer im Endspiel. Letztlich hielten wir diese beiden Partien zusammen, aber die Gewinnstellungen (s. o.) waren inzwischen passé und es war nicht zu sehen, wie wir ausgleichen sollten. Zumindest schaffte Brain noch das Dauerschach.

Nach der neuerlichen Niederlage muss man noch nicht panisch werden, aber doch konzentriert nach unten schauen. Mit Lok Mitte II kommt im Dezember erneut ein starker Gegner.
Unser Reisepartner Sangerhausen machte es an diesem Wochenende besser und hievte sich mit 2 Siegen vom letzten auf den 3. Platz.

  SC Hoyerswerda SG 1871 Löberitz 5,5:2,5
1 GM Lechtynsky, Jiri WGM Reizniece, Dana ½
2 Jahnel, Günther Pröhl, Holger ½
3 Kesik, Klaus-Dieter Schuster, Martin ½
4 Graf, Roland Schindler, Christian ½
5 Böhm, Robert FM Matthey, Harald ½
6 Schuh, Rüdiger Mertens, Pauline 1-0
7 Heyme, Sibylle Spreng, Simon 1-0
8 Kregelin, Jan Bilawer, Andreas 1-0

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