6. Spieltag: SG 1871 Löberitz II - Germania Köthen 4:4

Münzi berichtet quasi-live Schlechte Zeichen standen über unserer sechsten Verbandsligaansetzung gegen die zuletzt nicht vollständig überzeugenden Köthener Germanen. Der Wertzahl und dem Potenzial nach eher im Tabellenkopf zu erwarten, schafften sie es bisher nur ins untere Mittelfeld. Gute Chancen eigentlich, sollte man denken. Doch ausgerechnet diesmal mussten wir auf drei unserer Spitzenkräfte verzichten. Norman wurde als Edeljoker gegen Coswig benötigt, Elina in ihrer Heimat und Patricia stärkte unser BIP. Unterstützt wurden wir dafür glücklicherweise durch Kevin, Christian und Chevalier. Sollte Köthen mit Stammbesetzung auftreten, erwarteten uns daher an 1 und 2 zwar ausgeglichene Partien, an allen übrigen sollte es dagegen haarig werden (ca. 300-400 DWZ Unterschied).

Acht Löberitz vs. sechs Köthener Umso glücklicher war der Umstand, dass anscheinend auch Köthen mit Besetzungsschwierigkeiten infolge von Urlaub, Krankheit und Prüfungen klarkommen musste. Nach 1 Stunde Spielzeit stand es für uns bereits 2:0, nach kampflosen Siegen an 3 (Münzi) und 4 (Bekka).
Während wir auf das Ende der Karenzzeit warteten, entwickelten sich an den übrigen Brettern spannende und umkämpfte Partien. Die erste Entscheidung gab es am 7. Brett. Nach etwa 2 Stunden Spielzeit und 18 Zügen musste Christian die Waffen strecken. Im Abtauschsystem der spanischen Partie gab er schnell den e5-Bauern nicht ganz freiwillig. Dafür schwächte der Weiße aber mit h3 und g4 die Schutzstellung seines Königs. Mit Einschränkungen sollte sich das für Schwarz spielen lassen, aber Christian spielte ungenau und ließ sich zusammenschieben. Die einzige aktive Figur, die Dame, verirrte sich schließlich in einem überhasteten Angriffsversuch am Königsflügel hinter den feindlichen Linien und wurde bald gefangengenommen.

Hinten 1:1 Nur 15 Minuten später konnten die Köthener den kampflosen Rückstand an Brett 6 ausgleichen. Im Sizilianisch tauschte Kevin seinen weißfeldrigen Läufer gegen den Springer auf c6 um die schwarze Bauernstruktur zu stören. Später musste auch der zweite Läufer gegeben werden um den zentrumsbeherrschenden, aber isolierten Bauern auf e5 zu halten. Im weiteren Verlauf der Partie gelang es Schwarz aktives Spiel zu erlangen und einen sehenswerten Angriff mit Dame, Läufer und Turm zu erzeugen. Als die weiße Dame verlustig ging, beendete Weiß die Partie.
Chevlier an Brett 8 machte es besser. Er gab einen Springer gegen 2 Bauern, die Öffnung der f-Linie bei mittig stehendem schwarzen König, starkem Angriff. Durch ein hübsches Manöver positionierte sich erst ein weißer Läufer auf g6 um den König im Zentrum zu halten und das Feld f7 für das Eindringen des Turms vorzubereiten. Sein Gegner konnte dem nichts mehr entgegensetzen, verlor so erst einen Läufer, womit sich Chevalier aber nicht zufrieden gab und sogleich das Matt fand.

Löberitz bereit für den Frühling Beim Stand von 3:2 deuteten die übrigen Partien auf ein 4:4 hin. Reyk an zwei hatte ein Caro-Kann-System auf dem Brett und erhielt mit seinem isolierten Freibauern auf e5 die Kontrolle über das Zentrum. Allerdings ging wohl irgendwie eine Qualität abhanden. Ein wohl unterschätztes "Qualitätsopfer" von Weiß konnte schließlich nicht angenommen werden ohne in gänzlich verlorene Kreise zu geraten und so wurde diese Figur unter der Zielstellung Druck auf den gegnerischen König aufzubauen abgeschrieben. Mit dem Flügelwechsel des weißen Königs verebbten nach und nach die Schachs und die Partie musste verloren gegeben werden.

Doch Mikly sicherte bald danach schon einmal das Mannschaftsremis ab. Im Abtauschsystem der Caro-Kann-Eröffnung versäumte Schwarz bei fianchettiertem Läufer auf b7 das rechtzeitige d4, wodurch der Läufer für den restlichen Partieverlauf weitgehend aus dem Spiel entfernt blieb. Mit der gedachten Mehrfigur setzte Mikly zum Sturm auf den Königsflügel an, gewann durch Überlastung der schwarzen Dame einen der beiden schwarzen Türme gegen einen Springer und setzte dann den Angriff bis zur schwarzen Aufgabe konsequent fort.

Finale: Nicklas gegen den "Chef" Als letzter spielte nun noch Nicklas gegen seinen nominell 400 Punkte stärkeren Gegner eine sausolide Partie. In einer weitgehend positionell geprägten Italienischpartie wurden die ersten Bauern erst nach der Zeitkontrolle vom Spielfeld entfernt. Mit der Linienöffnung nahm die Partie deutlich an Komplexität zu. Schlussendlich übersah er ein kompliziertes Manöver seines Gegners, der damit die Partie in ein gewonnenes Endspiel abwickeln kann. Sehr schade.
Somit endete unser letztes Heimspiel (wenn man von der zentralen Endrunde in Halle absieht) mit einem überraschenden und weitgehend glücklichem 4:4 bzw. einem wichtigen Mannschaftspunkt gegen favorisierte Köthener.

Münzi

  SG 1871 Löberitz II Germania Köthen 4:4
1 Schäfer, Reyk Zimmermann, Christian 0-1
2 Klyszcz, Michael Praczyk, Karl 1-0
3 Münzberg, Stephan Bader, Philipp +/-
4 Schuster, Rebekka David, Rene +/-
5 Rößler, Nicklas Häntsch, Ralf 0-1
6 Schiefke, Kevin Renner, Bernd 0-1
7 Daus, Christian Garbe, Maximilian 0-1
8 Richter, Thomas Thielicke, Nicklas 1-0

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