Landesliga 04/05

Wir werden an dieser Stelle regelmäßig über das Geschehen in Sachsen-Anhalts höchster Spielklasse berichten und einige Partien auf den Bildschirm bringen.Download kommentierter Partien in der Partienübersicht

Vorschau

Auch wenn die letztjährige Vorschau nicht durchgängig falsch war, eine kleine Schlussfolgerung: Ein kurzer Blick auf die Oberliga sollte an den Anfang. Denn das sachsen-anhaltinische Dilemma in der Oberliga Ost 03/04 mit all seinen Auswirkungen auf die Landesliga war nicht gänzlich überraschend. Die Oberliga-Vorschau von Robert O. wie auch die nebenstehend verlinkten OL-Aufstellungen dürften deshalb auch von Interesse sein. Ohne zu pessimistisch sein zu wollen: Ein Oberligaabsteiger und damit drei Landesligaabsteiger erscheinen realistisch. Wenn es weniger werden, umso besser.
An der Spitze wird es m. E. einen Zweikampf geben. Das Mittelfeld ist wie üblich knapp bemessen, und ein Großteil der Mannschaften ist auf den Klassenerhalt aus. Der Gesamtschnitt ist etwas gesunken (2006 -> 1988). Das mag überraschen angesichts zweier Oberligaabsteiger. Aber zum einen ist der USC nicht mehr mit der Oberligaformation dabei, und zum anderen sind die Aufsteiger nicht ganz so stark wie im letzten Jahr. Trotzdem gibt es keinen klaren Abstiegsfavoriten, die Liga ist ausgeglichen wie immer und vermutlich nicht schwächer geworden.

USV Halle II (2091)

Halle II ist nominell überlegen und kommt (Copy & Paste lässt grüßen) exakt auf den Löberitzer Schnitt vom Vorjahr. Obwohl die III. in derselben Liga spielt, nimmt sich die Ersatzbank immer noch sehr solide aus. Trotzdem sehe ich die Favoritenrolle nicht so eindeutig gegeben wie vor zwei Jahren – vor allem dank erstarkter Merseburger. Abzuwarten ist, ob die Spitzen durchspielen, denn Landestrainer Anton Csulits hat zuletzt öfter pausiert. Außerdem wird zumeist Ildiko Madl in der Stammaufstellung der I. zu ersetzen sein. Das Losglück bescherte dem USV den voraussichtlich stärksten Kontrahenten Merseburg in der 2. Runde, wenn die I. nicht spielt. Davon wird man aber vermutlich wegen der Senioren-WM nicht profitieren können. Trotz Heimvorteil wird IM Liebert wohl nicht so viel Ehrgeiz besitzen, morgens Landesliga und um 14.00 Uhr die erste Runde der Senioren-WM zu spielen ...
Eine schlechtere Platzierung als Rang zwei wäre eine große Überraschung.

TSG Quedlinburg (2028)

Quedlinburg vertraut dem Bronzekader vom Vorjahr. Holger Lange ist einige Bretter vorgerückt, am Spitzenbrett wurde zahlengerecht rochiert. Als Außenstehender bin ich etwas enttäuscht, den DJEM-U14-Teilnehmer Johannes Paul nicht im Stamm zu finden. Brett drei für Johannes – das wäre mutig gewesen! Jedenfalls ist Köthen in Sachen Philipp Bader sehr gut damit gefahren. Ich kenne allerdings die genauen Umstände zu wenig, um mir ein abschließendes Urteil zu erlauben.
Ob es die verflixte zweite Saison wird, werden die ersten beiden Runden zeigen. Gelingt eine Wiederholung des äußerst glücklichen Vorjahressieges gegen Anhalt und bestehen die Quedlinburger am Nichtoberliga-Termin gegen die dann vermutlich stärkste Naumburger Mannschaft der Saison, kann es ähnlich bequem werden wie im letzten Jahr. Ich bin da allerdings nicht so sicher.

SV Merseburg (2016)

Merseburg hat die Griegers mal wieder komplett und dazu (längst überfällig) Jörg Hettstedt im Stamm der I. Rausgerutscht sind die altgedienten Christina Domsgen, Peter Burghardt und Werner Romanow. Die beiden Letztgenannten kommen vielleicht gelegentlich noch zum Einsatz. Karl-Heinz Müller in der gewohnten Rolle des Strohmanns. Insgesamt ist die Mannschaft jünger und hungriger.
Die Aufstiegsfrage kann schon in Runde zwei vorentschieden werden. Verliert man das direkte Duell gegen Halle II nicht, sind die Aufstiegschancen intakt, denn gegen die traditionell unbequemen Teams von Piesteritz und SK Dessau wird es diesmal keine Punktverluste geben.

Rochade Magdeburg II (1998)

Ein sehr solider Aufsteiger, der allerdings in der Vorsaison von einem Burger Strauchler kurz vor Schluss profitierte. Selbst wenn man in Betracht zieht, dass der Stamm nur selten zum Einsatz kommen wird (die I. wird nicht immer mit den beiden Ungarn antreten), ist die Mannschaft noch bis Brett 14 nahezu ausgeglichen besetzt. Deshalb ist Rochade für mich die einzige klare Mittelfeldmannschaft, auch wenn es vor einigen Jahren in ähnlich starker Besetzung schief ging.

VfL Köthen (1996)

Philipp Bader ist nach dem erfolgreichen Einstand noch einmal vorgerutscht – jetzt wird die Luft wirklich dünn. Aber weiter so! Prof. Heun ist als Spitzenbrett einer Jugendmannschaft gemeldet, was er dem Vernehmen nach schon seit geraumer Zeit plant. Dafür steht vermutlich Gundula David wieder durchgängig zur Verfügung. Thomas Wengler rückte ganz nach hinten. Ansonsten sieht man die bekannten Gesichter. Die Wiederholung des vierten Platz vom Vorjahr wird schwer. Man muss das relativ schwierige Auftaktprogramm meistern und zur letzten Runde (wenn es gegen USV II geht) die Miete möglichst schon drin haben. Köthen ist aber erfahren im Abstiegskampf.

USC Magdeburg (1986)

Neuerliche Abgänge hatte der USC zu verkraften. Das Gerüst der Mannschaft bilden nun Spieler, die vor zwei Jahren mit dem USC II relativ chancenlos abgestiegen sind. Allerdings stellen FM Jens Kapischka und Thomas Bundrock (seit vielen Jahren wieder in der I. Mannschaft) natürlich eine wesentliche Verstärkung dar. Da das Team so noch nicht zusammen gespielt haben dürfte, ist schwer einzuschätzen, wohin die Reise geht. Die Mannschaft kann und wird sich nicht den Wiederaufstieg vornehmen, sondern eher nach unten absichern. Wenn die Spitzen durchspielen, sollte das möglich sein.

1. SC Anhalt (1976)

Konstanz und ein fest eingeschworener Achter-Stamm sind seit jeher der Haupttrumpf der Dessauer. Deshalb bin ich nicht sicher, ob und wenn, wie oft, Carsten Wenger am Spitzenbrett zum Einsatz kommt. In der vergangenen Saison schaffte man den Klassenerhalt buchstäblich in letzter Minute. Richtungsweisend wird sicher die Auftaktbegegnung gegen Quedlinburg sein, bei der man sich für die Vorjahresniederlage wird revanchieren wollen. Sieht man vom Spitzenbrett ab, gibt es auch bei den Brettreihenfolgen kaum Veränderungen.
Anhalt wird sich im Abstiegskampf behaupten müssen und hat dafür nicht die schlechtesten Aussichten.

SG Aufbau Bernburg (1953)

Konstanz kann man auch den Bernburgern bescheinigen. Der Achter-Stamm der I. ist auch schon seit einigen Jahren unverändert. Es ist schon eine kleine Revolution in der Saalestadt, dass Jürgen Mohs das Spitzenbrett an Prof. Schmidt abgibt. In der Landesklasse Mitte entschieden die Bernburger das Duell gegen Bad Schmiedeberg am Ende deutlich, ohne im Saisonverlauf durchgängig überzeugt zu haben.
Gut in Erinnerung ist noch der Bernburger Abstieg 2002 mit 9:9 Punkten. Diesmal würde dieses Ergebnis wahrscheinlich reichen, aber es wird nicht so leicht dorthin zu kommen. Bernburg kämpft gegen den Abstieg, sollte der Liga aber schon deshalb erhalten bleiben, weil man mit dem "Hotel Fürsteneck" eines der besten Spiellokale hat.

USV Halle III (1952)

Halle III schaffte den Aufstieg dank Zeitzer Schützenhilfe auf der Zielgeraden. In der Landesliga wird es m. E. einen schwierigen Abstiegskampf geben. Das nicht nur, weil Volkmar Kerners Gegner normale Bedenkzeit zur Verfügung haben ;-) In der Spitze ist der USV-Kader in den letzten zwei Jahren wohl leicht geschrumpft (Sven Hamann, Sebastian Manigk), so dass die III. nun nicht mehr das große Spielerpotential vergangener Jahre hat. Aus dem Nachwuchs biete sich derzeit nur Jakob Engelmann an, der allerdings in der II. spielt.

Naumburger SV II (1902)

Naumburg II wird sich noch zu gern an das letztjährige Finale erinnern (Löberitz eher nicht). Solche Steherqualitäten sind allerdings wieder gefragt. Der Naumburger Kader muss insgesamt den Weggang von Daniel Wanzek verkraften. Da in der I. mit Olaf Feuker ein Strohmann gemeldet ist, wird immer mindestens eine Spitze in der Oberliga aushelfen müssen. Man kann also Bernd Rößler, Steffen Kluge und Hubert Reimann getrost zum Stamm zählen, während Klaus-Dieter Werner und Claus Zenner vermutlich seltener zum Einsatz kommen werden. Die Plätze etwas getauscht haben die Hillmanns.
Die Mannschaft ist wiederum besser, als es der Schnitt aussagt, aber etwas schwächer als im letzten Jahr. Es wird also nicht leicht.

1. Runde 10.10.2004

USV Halle III -  USV Halle II 3,5:4,5
SV Merseburg -  VfL Köthen 6:2
USC Magdeburg -  Aufbau Bernburg 2,5:5,5
Rochade Magdeburg II -  Naumburger SV II 6:2
TSG Quedlinburg -  1. SC Anhalt 5:3

Alles in allem ohne Überraschungen startete die neue Saison. Einige Details sind dennoch bemerkenswert.
Personalnöte minderten offensichtlich von vornherein die Chancen des USC, der Naumburger und des SC Anhalt. Wenn wir gegen Bernburg die künftige USC-Stammaufstellung gesehen haben, ist die Mannschaft klarer Abstiegsanwärter. Die nächste Runde wird wohl die Frage beantworten, ob die beiden Spitzen Kapischka und Bundrock regelmäßig zum Einsatz kommen oder nicht.
Naumburg II musste gleich vier(!) Spieler an die erste abtreten. Das war natürlich zuviel, zumal Rochade nur einen Spieler an die Oberliga ausborgte. Noch nichts Zählbares konnten auch die beiden jungen Dessauer Ersatzspieler erringen. Bei Anhalt passieren Ausfälle sehr selten, aber wenn, dann schwächt es die Mannschaft erheblich.
Die beiden USV-Mannschaften schenkten sich nichts, und die III. hinterließ mit dem 3,5 erstmal einen guten Eindruck. An der Spitze unterstrich neben Rochade II auch Merseburg seine Ambitionen. Gegen eine Köthener Mannschaft, die nahezu in Bestbesetzung antrat und so wohl häufiger spielen wird, gab es einen klaren 6:2-Sieg.

2. Runde am 24.10.2004

1. SC Anhalt -  USV Halle III 2:6
Naumburger SV II -  TSG Quedlinburg 4,5:3,5
Aufbau Bernburg -  Rochade Magdeburg II 2,5:5,5
VfL Köthen -  USC Magdeburg 6,5:1,5
USV Halle II -  SV Merseburg 5,5:2,5

Analyse Der zweite Spieltag stand ganz im Zeichen des Spitzenspiels zwischen USV II und Merseburg. Ob es wirklich Finalcharakter hatte, müssen die nächsten Runden zeigen. Aber ich bin nach wie vor davon überzeugt.
Zur sechsten Spielstunde kam ich beim Gipfel in Halle an. Merseburg muss zu diesem Zeitpunkt schon einige Chancen vergeben haben und es sah sehr gut für Halle aus, die 4:2 führten. Bewundernswert trotzdem die Coolness von Thomas Puls, der (zwar in sehr guter, aber ressourcenreicher Stellung) Remis ablehnte, obwohl Michael Feldmann gegen Katja Mädel sehr schlecht stand. Am Ende kamen tatsächlich vier Damen aufs Brett, die auch bis zum Schluss nicht getauscht wurden. Eigentlich eine Lars-Peter-Heineck-Stellung, aber man hatte nie das Gefühl, Weiß würde die Übersicht verlieren. Ein würdiges Finale und sicher ein Fall für den Partienteil. Dass Katja ihr gewonnenes Endspiel nicht nach Hause brachte, hatte schließlich (vorerst) nur statistischen Wert. Ein spannendes Spitzenspiel, das wohl insgesamt knapper verlief, als es das Ergebnis wiedergibt. Erwähnenswert noch, dass Halle tatsächlich Heinz Liebert aufbot, obwohl es theoretisch eine Überschneidung von einer Stunde mit der Senioren-WM-Auftaktpartie gab. Hier der Bericht aus Merseburger Sicht.
Bei einem anderen Match war ich praktisch auch dabei, denn ich traf einen übersprudelnden Roland Rümmler nur wenige Stunden nach seinem Schwarzsieg gegen Ralph Kahe vor der Hallenser Ulrichskirche. Naumburg II nutzte die Gunst der oberligafreien Stunde tatsächlich, um Quedlinburg zu schlagen. Mit Bernburg gegen Rochade verlor eine weitere Siegermannschaft des ersten Spieltags, so dass es bereits jetzt das erwartet breite Mittelfeld gibt. Nur Rochade II (mittlerweile praktisch das frühere Fermersleben) ist neben der Hallenser Reserve verlustpunktfrei.
Einen Kantersieg feierten bestbesetzte Köthener gegen einen ersatzgeschwächten USC, der neben Günter Andreas (Senioren-WM) erneut auf zwei der drei Spitzenbretter verzichten musste. Es sieht derzeit nicht so aus, als würde die Talfahrt gebremst.
Ein überraschend hoher Sieg gelang auch Halle III beim 1. SC Anhalt. Dies trotz der Tatsache, dass mit Dr. Kirmas und Horst Benne zwei Stammspieler bei der WM im Einsatz sind. Damit ist man auch brettpunktemäßig erstmal gut dabei, während Anhalt gegen Naumburg demnächst dringend Punkte benötigt.
Kommentierte Partie: Pichler - Richter | Kommentierte Partien 1./2. Runde

3. Runde am 14.11.2004

USV Halle III -  SV Merseburg 1,5:6,5
USC Magdeburg -  USV Halle II 3:5
Rochade Magdeburg II -  VfL Köthen 5:3
TSG Quedlinburg -  Aufbau Bernburg 3,5:4,5
1. SC Anhalt -  Naumburger SV II 3:5

Die dritte Runde brachte keine Veränderungen an der Tabellenspitze, aber doch einige Überraschungen. So war beispielsweise der USC Magdeburg deutlich um eine Wende im Saisonverlauf bemüht, denn erstmals brachte man den Stammachter an die Bretter. Gegen die USV-Reserve reichte das aber dennoch nicht zu Zählbarem, obwohl die Hallenser zwei Spieler an die erste Mannschaft abgeben mussten. Dank der starken Mittelachse hielt der USV II den Rückstand auf Spitzenreiter Rochade konstant bei 1,5 Brettpunkten. Schon in der nächsten Runde kommt es zum sicher mit Spannung erwarteten direkten Aufeinandertreffen. Die Rochade-Reserve konnte den Spitzenrang durch einen 5:3-Sieg gegen Köthen behaupten und wiederum davon profitieren, dass in der ersten Mannschaft die Ungarn zum Einsatz kamen.
USV Halle III musste wohl für den Sieg der eigenen II. in der Vorrunde büßen. Obwohl ersatzgeschwächt konnten die Merseburger erstmals auch das Brettkonto von Halle III belasten. Die Mannschaft hat aber schon gegen zwei Spitzenteams gespielt und ist deshalb trotzdem noch im Soll.
Nicht sagen kann man das von Quedlinburg und Anhalt. Die Vorharzer verloren doch etwas überraschend gegen Bernburg, wobei die Saalestädter selbst von einem glücklichen Sieg sprechen.
Völlig außer Tritt scheinen die Dessauer zu sein, die Manfred Hardt noch nicht einsetzen und auch gegen eine deutlich ersatzgeschwächte Naumburger Mannschaft nicht punkten konnten. Da die schweren Brocken noch ausstehen, wird es schon jetzt recht eng. Respekt vor den Naumburgern, die sich trotz immer wieder nötiger Umstellungen mit zwei Siegen Luft verschafft haben.
Nach drei Runden hat niemand 3/3. Das mag auch an der Vielzahl der eingesetzten Spieler liegen. Auf 2,5/3 können Jörg Hettstedt, Jakob Engelmann, Eric Schneider und Udo Pape verweisen.

4. Runde 28.11.2004

Naumburger SV II -  USV Halle III 2:6
Aufbau Bernburg -  1. SC Anhalt 4:4
VfL Köthen -  TSG Quedlinburg 3:5
USV Halle II -  Rochade Magdeburg II 3,5:4,5
SV Merseburg -  USC Magdeburg 5,5:2,5

Nahezu mit dem "letzten Aufgebot" bestritten die Reservemannschaften von Rochade und vom USV das Spitzenspiel, das letztlich knapp zu Magdeburger Gunsten ausging. Impressionen aus Hallischer Sicht im Forum. Durch den Merseburger Sieg gegen den USC bleibt es an der Spitze sehr spannend. Die Auslosung will es so, dass bereits in der nächsten Runde mit Rochade II gegen Merseburg das nächste Gipfeltreffen ansteht. Haben wir am Ende des Jahres eine Art Patt, und die Spiele gegen die "Kleinen" entscheiden? Oder kann sich Rochade absetzen?
Im Abstiegskampf konnten der USC und Anhalt ihre Situation nicht entscheidend verbessern. Dustin Lichey hält bei Anhalt hinten gut die Kasse, aber einige Leistungsträger früherer Jahre haben eine rabenschwarze Saison. Im Restprogramm warten noch USV II und Merseburg. Für Köthen dagegen (zur Zeit nur zwei Punkte) hält der Saisonverlauf nach der Papierform die leichteren Gegner bereit.
Luft verschaffen konnten sich mit Siegen Quedlinburg und Halle III, auch Bernburg sollte mit 5 Punkten und Platz vier im Plan liegen, aber nach wie vor gilt: ein Mittelfeld gibt es in der Landesliga nicht. Die Trennlinie ist eher nach Platz drei zu ziehen. Entschärfende Nachrichten allerdings aus der Oberliga: Dort sieht es in diesem Jahr deutlich besser aus als 03/04. Erste ernsthafte Prognosen darüber, ob mit Absteigern aus der Oberliga zu rechnen ist, sind wohl nach der Doppelrunde im Januar möglich.
Die Reihen der Einzel-Scorer haben sich etwas gelichtet. Jörg "Kirk" Hettstedt und Jakob "JayJay" Engelmann mit 3,5/4.
Kommentierte Partien vom Spitzenspiel

5. Runde am 12.12.2004

USV Halle III -  USC Magdeburg 3,5:4,5
Rochade Magdeburg II -  SV Merseburg 0:8
TSG Quedlinburg -  USV Halle II 3,5:4,5
1. SC Anhalt -  VfL Köthen 5:3
Naumburger SV II -  Aufbau Bernburg 3:5

Auf nicht sportliche und damit unbefriedigende Weise ist das Spitzenspiel zwischen Rochade II und Merseburg entschieden worden. Den Merseburgern, die nur 2,5 Punkte an den Brettern erzielten, kann man das natürlich schwerlich vorwerfen. Aufsteiger Rochade hatte offensichtlich noch die TO Magdeburg aus den vergangenen Spielserien im Hinterkopf, nach der ihr Vorgehen korrekt gewesen wäre. Dennoch möchte man diesen Fall der Regularien als elementar bezeichnen. Der Schachbezirk Magdeburg wird wissen, warum er hier abweichende Bestimmungen vorsieht.
In der Tabelle schlägt das Ergebnis mächtig ein. Der USV II als Dritter im Bunde (mit knappem Sieg in Quedlinburg) wird sich einerseits einen Merseburger Sieg gewünscht haben. Andererseits ist die Höhe aus Hallenser Sicht problematisch, da man schon zuvor bei den Brettpunkten knapp zurück lag und der Rückstand in dieser Kategorie nunmehr aussichtslos erscheint. Die Frage ist also eher, ob das Führungstrio noch Mannschaftspunkte liegen lässt. Am nächsten Spieltag hat Merseburg gegen den Vorjahresdritten Quedlinburg die vermeintlich schwerste Aufgabe zu lösen.
Eng zusammen gerückt ist man im Abstiegskampf. Der häufig zu beobachtende Effekt, dass man in scheinbar aussichtsloser Lage unbeschwerter spielen kann, traf diesmal auf die beiden Schlusslichter USC und Anhalt zu, die durch wichtige Siege gegen Mitabstiegskandidaten noch einmal Hoffnung schöpfen können. Anhalt zog dadurch in der Tabelle an Köthen vorbei. Prognosen fallen weiterhin sehr schwer. Gut läuft es bei den Bernburgern (7:3), die sich aber trotzdem noch nicht zurück lehnen dürfen. Eine Tendenz zeichnet sich allerdings ab: Vier Absteiger wie im letzten Jahr wird es wohl nicht geben.

6. Runde 16.01.2005

Aufbau Bernburg -  USV Halle III 4,5:3,5
VfL Köthen -  Naumburger SV II 4:4
USV Halle II -  1. SC Anhalt 6:2
SV Merseburg -  TSG Quedlinburg 3:5
USC Magdeburg -  Rochade Magdeburg II 3,5:4,5

Die Liga bleibt spannend und hält weiterhin beständig Tabellenwechsel bereit. Merseburg konnte den sportlichen Trend der letzten Runde nicht stoppen und unterlag den (vor allem im Oberhaus) stets gefährlichen Quedlinburgern. Folge war der Sturz von 1 auf 4, aber dank der Brettpunkte ist man noch in Lauerstellung.
Top-Favorit auf den Aufstieg ist aber nunmehr die USV-Reserve, die Anhalt deutlich schlug, und in den restlichen Kämpfen nominell klar überlegen ist. Es geht aber natürlich gegen Mannschaften, die unbedingt Punktgewinne brauchen.
Nach Bernburgs neuerlichem Sieg ist es höchste Zeit, die Saalestädter von der Liste potentieller Absteiger zu streichen. Im Gegenteil ist Bernburg nun nur noch einen Punkt von der Spitze entfernt und hat das direkte Duell mit dem Spitzenreiter noch vor sich. Ein Bernburger Aufstieg wäre dann allerdings eine echte Sensation.
Die Abstiegszone würde ich jetzt mit Platz 6 (Naumburg) beginnen lassen. Den Mannschaften der zweiten Tabellenhälfte gelang diesmal kein Sieg. Abschreiben sollte man aber selbst den USC noch nicht, der Rochade II nur knapp unterlag und noch zwei direkte Duelle vor sich hat.
Beste Scorer sind nunmehr George Gregor (5/6) und Jürgen Karassek (5/5).

7. Runde am 13.02.2005

USV Halle III -  Rochade Magdeburg II 4:4
TSG Quedlinburg -  USC Magdeburg 5,5:2,5
1. SC Anhalt -  SV Merseburg 3,5:4,5
Naumburger SV II -  USV Halle II 2:6
Aufbau Bernburg -  VfL Köthen 1:7

Herausragend an diesem Spieltag der hohe Köthener Sieg gegen die bereits gesicherten Bernburger. Das bringt einige Plätze in der Tabelle – nicht zuletzt dank der Brettpunkte. Die immer noch zu den Abstiegskandidaten zählenden Köthen und Halle III haben damit deren deutlich mehr als Bernburg, aber vier Mannschaftspunkte weniger! Aber auch die III. USV-Mannschaft kann mit dem Spieltag sehr zufrieden sein. Mit dem Remis gegen den Zweitplatzierten verschaffte man sich Luft und Motivation fürs Finale – nebenbei wurde der eigenen zweiten wohl endgültig der Weg zum Aufstieg geebnet. Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass die USV-Reserve noch zwei Mannschaftspunkte liegen lässt.
Jenseits von Gut und Böse ist nach dem Sieg gegen den USC nun wohl auch Quedlinburg, während es für den USC und Anhalt natürlich sehr schwer wird. Da es im Idealfall aber nur zwei Absteiger gibt (die Chancen dafür stehen nicht schlecht), ist noch nichts entschieden.
Jürgen Karassek (6/6) und George Gregor (6/7) haben wieder gepunktet.

8. Runde am 13.03.2005

VfL Köthen -  USV Halle III 4,5:3,5
USV Halle II -  Aufbau Bernburg 4:4
SV Merseburg -  Naumburger SV II 4:4
USC Magdeburg -  1. SC Anhalt 4:4
Rochade Magdeburg II -  TSG Quedlinburg 4:4

Der Tag der knappen Ergebnisse. Köthen heißt der alleinige Sieger der 8. Runde. Nach zuletzt 5:1 Punkten sind die Köthener wohl mehr als aus dem Gröbsten raus. Theoretisch allerdings noch nicht ganz. Zur Abstiegssituation weiter unten mehr.
Einen Punkt abgegeben (gegen Bernburg) hat auch mal wieder die Hallenser Reserve. Die Konkurrenz aus Magdeburg (nur zu sechst gegen Quedlinburg) und Merseburg (zu siebt gegen Naumburg II) vermochte das allerdings nicht zu nutzen. So bleibt der USV II natürlich klarer Favorit für den Schlussgang gegen Köthen, wo man noch ein Unentschieden benötigt, um sicher Erster zu sein.
In der Abstiegszone ist eine erste Entscheidung praktisch gefallen. Zwei Mannschaftspunkte und 7,5 Brettpunkte auf einen (eventuellen) Nichtabstiegsplatz sind für den USC nur noch theoretisch aufholbar. Gegen Anhalt wollte man es in der Stammaufstellung noch einmal wissen, aber das Unentschieden war für beide zu wenig.
Wer begleitet die Magdeburger in die neue Landesklasse? Nach dem Naumburger Sieg in der Oberliga stehen die Chancen wirklich gut, dass es nur zwei Landesligaabsteiger gibt. Anhalt verbleibt mit gewissen Restchancen, aber üppig sind die nicht. Die Dessauer müssen gegen Rochade II gewinnen (schwer genug) und gleichzeitig auf eine Niederlage von Halle III oder Naumburg II hoffen. Letztere erzielten ein ganz wichtiges Unentschieden und haben zudem den Tabellenletzten als Gegner ... Es war ein Spieltag der Naumburger Mannschaften.
Die zentrale Endrunde findet in der Molkerei in Bernburg statt. Das Vorjahr ist in Sachen Spannung zu toppen, ist praktisch nicht möglich, aber interessante Kämpfe sind sicher zu erwarten.
Abschließend noch ein Blick auf mögliche Aufsteiger. In allen drei Bezirken geht es spannend zu. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei klarer Dominanz der restlichen Liga und Unentschieden gegeneinander liefern sich in Dessau von Beginn an die beiden Landesligaabsteiger Piesteritz und SK '93. In der letzten Runde stehen mit Piesteritz gegen den Viertplatzierten Gräfenhainichen und SK gegen den Drittplatzierten Aken spannende Duelle an. Die Wittenberger sind leicht favorisiert, da sie 1,5 Brettpunkte Vorsprung in die Endrunde mitnehmen.
In Halle könnte es ein Déjà-Vu geben ... Im letzten Jahr reiste Einheit Halle als Tabellenführer in der letzten Runde nach Zeitz und verspielte dort den Aufstieg. Auch diesmal führen die Hallenser vorm Schlussgang, aber Merseburg liegt punktgleich auf der Lauer. Da insbesondere eine Merseburger Niederlage überraschend wäre, haben die Mannschaften dahinter (Sangerhausen, Hettstedt, Zeitz) nur noch theoretische Chancen.
In Magdeburg gibt es ebenfalls eine knappe Entscheidung zwischen AEM II, Burg und Calbe. Alle drei Mannschaften sind punktgleich. AEM hat 1,5 Brettpunkte auf Burg und 3,5 Brettpunkte auf Calbe Vorsprung. Daneben spricht auch die Tatsache, dass die beiden Verfolger in der letzten Runde gegeneinander spielen, für einen Magdeburger Aufstieg.
BOL Halle | BOL Magdeburg (O. Zerfaß) | BOL-Magdeburg (U. Lechnauer) | LKM Dessau

9. Runde (zentral) am 10.04.2005

TSG Quedlinburg -  USV Halle III 3,5:4,5
1. SC Anhalt -  Rochade Magdeburg II 4:4
Naumburger SV II -  USC Magdeburg 7:1
Aufbau Bernburg -  SV Merseburg 3:5
VfL Köthen -  USV Halle II 4:4

Keine Aufregungen mehr zur zentralen Endrunde. Köthen genügte ein 4:4 zum Klassenerhalt, dem USV II selbiges Resultat zum Aufstieg. Spannung nach oben war also nicht angesagt. Auch im Kampf gegen den Abstieg waren die Würfel praktisch schon gefallen. Anhalt verabschiedete sich noch einmal mit einer guten Leistung (Halle III hatte sich durch einen Sieg gegen Quedlinburg außer Reichweite gespielt), was Merseburg nach dem Sieg gegen die Endrundengastgeber auf den angestammten und prophezeiten zweiten Platz hievte. Zu spät in der Saison sind die Dessauer aufgewacht.
Erwähnenswert wäre eigentlich noch der Naumburger Kantersieg gegen Absteiger USC. Für die nachhaltige Schilderung der "erbarmungslosen Deklassierungen" fehlt mir aber einfach der nötige Kick, um an die Originalität der Naumburger Lali-Berichte heranzureichen. Also gar nicht erst der Versuch. (Anmerkung 12.04.05: Der Naumburger Bericht ist jetzt in überarbeiteter Fassung online, was diesen Absatz obsolet erscheinen lässt.)
Wenn ich die schwierige Aufgabe, Einzelresultate zu verfolgen, diesmal bewältigt habe (o. G.), sind wohl nach wie vor Jürgen Karassek (6,5/8) und George Gregor (7/9) hervorzuheben.
Aufgestiegen sind diesmal die Mannschaften, die auch vor der letzten Runde geführt haben: GW Piesteritz, Einheit Halle und AEM II.
Honks Lali-Fazit

Der Landesliga-Partienservice wird betreut von Michael Zeuner.
Abonnement der Partien der laufenden Saison: EUR 15,50 pro Verein
Partien vergangener Jahre: EUR 7,50.

Abschlusstabelle

Rangliste: Stand nach der 9. Runde
Rang MNr Mannschaft TWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Man.Pkt Brt.P
1. 6. USV Halle II 2091 ** 4 4 6 6 5 14-4 43.0
2. 7. SV Merseburg 2016 ** 8 5 3 6 4 13-5 45.0
3. 9. Rochade Magdeburg II 1998 0 ** 4 5 6 4 4 13-5 37.5
4. 4. SG Aufbau Bernburg 1953 4 3 ** 1 5 4 10-8 34.0
5. 1. TSG Quedlinburg 2028 5 4 ** 5 5 9-9 38.5
6. 5. VfL Köthen 1996 4 2 3 7 3 ** 4 3 8-10 37.0
7. 3. Naumburger SV II 1902 2 4 2 3 4 ** 2 5 7 8-10 33.5
8. 10. USV Halle III 1952 4 6 ** 6 7-11 36.0
9. 2. 1. SC Anhalt 1959 2 4 4 3 5 3 2 ** 4 5-13 30.5
10. 8. USC Magdeburg 1986 3 1 4 ** 3-15 25.0

Zum Seitenanfang | « Saison 03/04

 
Portale
Ergebnisdienste
OL-Teams
LL-Teams