Calbenser Schnellturnier 2006
Vegetarisches Bauernfrühstück kontra Kultaufbau eines MMMM-Kollegen
Wenn ein gewisser Reyk Schäfer während der Siegerehrung eines Schnellschachturniers plötzlich neben dir steht und die Pseudofrage "Ich hab doch etwas gut bei dir!?!" in dein Ohr säuselt, solltest du unbedingt vorsichtig reagieren und ein vorschnelles "Ja, klar!" vermeiden. Bei Nichtbeachtung dieses gut gemeinten Ratschlages wirst du dich nämlich schnell in der Rolle des Berichtschreibers wiederfinden ...
... Na dann mal los! Mit 88 Startern verzeichnete das Calbenser Open einen Teilnehmerrekord. Traditionell war im Startgeld auch ein Mittagessen inbegriffen, wobei mir als Vegetarier die Auswahl zwischen Schnitzel und Gulasch nicht einfach fiel. Doch der Küchenchef zeigte sich flexibel und sicherte mir ein Bauernfrühstück ohne Schinken und Speck zu, welches ich zwischen fünfter und sechster Runde zu mir nehmen wollte. Nach der vierten Runde hatte ich nämlich 2,5 Zähler auf dem Konto, weshalb ich einen starken Oberligaspieler zugelost bekam und mit kurzem Prozess rechnete.
Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Wirt, einen gewissen Riker, gemacht. Ich saß also meinem alten Teamkollegen aus fernen MMMM-Zeiten gegenüber, der die schwarzen Steine führte und auf 1. e4 nach eigenem Bekunden eigentlich etwas solides spielen wollte, gegen mich jedoch den Kultaufbau mit den Bauern auf g6 und h5 improvisierte. Mein Panow-Angriff brachte mir immerhin einen Bauerngewinn, wobei Schwarz sicher über genügend Gegenspiel verfügte. Kritisch wurde es jedoch, nachdem Riker h5-h4 gezogen hatte, ich auch noch diesen Bauern gewann und mein gleichzeitiges Remisangebot ausgeschlagen wurde. Bei nahender Zeitnot konnte ich mein vegetarisches Bauernfrühstück zwischen Runde fünf und sechs abhaken :-(
Der Rest der Partie ist schnell erzählt: Riker fand den Totschläger nicht, falls es denn einen gab, büßte nach f7-f5-f4 erst diesen und nach Dg6+ auch noch den letzten Königsbauern ein und musste sich schließlich geschlagen geben.
Eine Runde später kam ich dann doch noch zu meinem persönlichen Happy End, weil Socke mich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen herunterholte und ich nun endlich in Ruhe mein Bauernfrühstück verdrücken konnte ;-)
Bei so vielen denkwürdigen Dingen blieb für mich wenig Zeit, um die Spitzenbretter zu beobachten. Am Ende hatten die vier topgesetzten Spieler jeweils sechs Punkte zu Buche stehen, so dass die Buchholzwertung entscheiden musste. ‚Die vier topgesetzten Spieler' ist allerdings nicht ganz korrekt, weil Flash statt mit einer 2200 nur mit 2020 Wertzahlpunkten in die Starterliste aufgenommen wurde. Sicher trug dieser Umstand dazu bei, dass er am Ende die schlechteste Wertung vorzuweisen hatte und Vierter wurde. Den dritten Rang belegte Mike Stolz, der gegen Franzi einen ganzen Zähler abgab. Normi sicherte sich Rang zwei hinter dem Berliner Ilja Schneider.
Abschließend noch ein Statement aus Löberitzer Sicht. Im Biergarten eines Calbenser Cafes, in dem wir zwar nicht im vollen Umfang die Herbstsonne genießend, dafür aber in den Genuss wunderschöner Wanderfolklore kommend den Tag mit einigen Spielchen ausklingen ließen, bemerkten Normi, für den es übrigens in einem 3er-Wizard-Match erst ab Runde 11 so richtig losgeht, der diesen Start im Biergarten allerdings verschlief und am Ende etwas glücklich Zweiter wurde, weil Flash Probleme mit dem Zählen seiner unzähligen Stiche bekam, sowie Riker, der David und Flori in die Geheimnisse des San Juan einweihte, jedoch gegen Franzis Violett-Strategie chancenlos war, die beiden Löberitzer Normi und Riker stellten also fest, dass sie zu zweit in der 4er-Mannschaftswertung des Calbenser Schnellschachturniers ganz knapp aufgrund der schlechteren Buchholzwertung hinter Schlusslicht Einheit Staßfurt lagen.
Musti