Kombi goes open air
Fußball
Nachdem es zuletzt etwas ruhiger geworden war um die traditionellen Kombiturniere (Pause in Gräfenhainichen 2011; lange nichts gehört aus Grimma), hatten sich Erfurter Enthusiasten Wiederbelebung des Formats an neuem Ort auf die Fahnen geschrieben. Motor des Ganzen war der aktive Fußball- und Schachspieler Peter Michalowski aka Snoopy. Der Dank der Teilnehmer ist dir und dem Team gewiss!
Sieben Mannschaften gingen an den Start:
- Dreimal Erfurt (die beiden Gastgeber Medizin/Empor (die auch viele Vereinsfeiern praktisch gemeinsam bestreiten) gemischt sowie die Jungen Wilden vom ESK
- Natürlich die fuß brothers aus Jena. Schließlich verbindet Erfurt und Jena eine besondere Fußballfreundschaft. Davon hatte sich jeder ein Bild machen können, der zu Zeiten der Drittliga-Duelle zufällig in Bahnhofsnähe unterwegs war.
- Zweimal Leipzig, wenn man den Radius der sächsischen Metropole etwas großzügiger bemisst.
- Unser Team mit den Gräfenhainichen-Erfahrenen: Brain, Holly, Kln, Normi, Reyk sowie Christian und Neuzugang Nicolas plus freundlicher Unterstützung durch Christoph.
Einfaches Rundensystem im Fußball und Doppelrunden im Schach standen auf dem Programm. Bei sommerlichen Temperaturen wurde für beide Sportarten die Austragung unter freiem Himmel gewählt. Auf Kunstrasen (noch ohne Torkameras) störten dann auch ein paar anfängliche Regentropfen nicht - beim Schach vertrieb uns später ein Schauer - sicher auch mit Rücksicht auf die Uhren - in die Katakomben.
Das Fußballturnier verlief sehr spannend und zufällig mit perfekter Dramaturgie, denn es gab ein echtes Endspiel zwischen dem Erfurter SK und den fuß brothers. Letztere - einzig eingespieltes Team im bunten Feld - konnten die Begegnung mit 1:0 für sich entscheiden und damit auch Teil 1 des Turniers vor dem ESK (5 Siege, 1 Niederlage).
Leipzig I hatte nach dem Kantersieg gegen die eigene II. zum Auftakt anschließend sicher mehr Schwierigkeiten als erwartet. Niederlage gegen den ESK und Last-Minute-Ausgleich durch den spielenden Erfurter Torwart-Libero Manuel-Dennis Fischer. Zum Schlüssel für den Gesamtsieg wurde die Steigerung gegen den Fußballsieger: Leipzig I brachte den Jenaern die einzige Niederlage bei und sicherte sich so knapp Rang 3 in der Fußballtabelle.
Wir starteten mit schwerer Auslosung und mussten in dieser Reihenfolge zu Beginn gegen den späteren Ersten, Zweiten und Dritten des Turniers spielen. Zweimal konnten wir eine 1:0-Führung nicht verteidigen, die Jenaer kamen gar noch zum 3:1-Sieg. Nach der Auftaktniederlage folgten mit zwei Unentschieden und drei Siegen eine konstante Ergebnisverbesserung (Leistungssteigerung wäre nur bedingt richtig angesichts der Chancenverwertung in den letzten Spielen), aber aufgrund der Tordifferenz wurde es ein undankbarer vierter Platz. Normi zeigte sich bei uns am torhungrigsten ("Sonst schieße ich gern mal den Torhüter an.").
Mehrere Kiebitze waren zum Kick erschienen. ESK-Chef Joachim Brüggemann zeigte sich begeistert vom Spiel seiner jungen Mannschaft: "Nicht nur, dass sie gegen Leipzig I gewonnen haben - auch die Art und Weise war beeindruckend!" Nachdem zuletzt Bernd Vökler gegen den Ex-Piesteritzer Libor Titscher ein Schach-Tennis-Match knapp verlor, sind am Nettelbeck-Ufer künftig vielleicht weitere Kombi-Möglichkeiten denkbar. Fußball-Tennis etwa?
Einen weiteren interessanten Seitenlinien-Plausch gabs mit Papa Michalowski, der wertvolle Tipps zur Taktik speziell auf Kunstrasen gab. Das kam aus sehr berufenem Mund - immerhin bestritt er als Torwart 30 Jugend-Länderspiele für die DDR und hat schon den etwa Gleichaltrigen Ruud Gullit und Marco van Basten gegenüber gestanden (die EURO 2012 ist noch frisch im Gedächtnis, aber wer erinnert sich an die Ausgabe von 1988?).
Hervorheben möchte ich noch den Einsatz von Helmut Schmuck, der sogar in der II. aushalf und in der I. einen souveränen Ausputzer gab ("Dass ich mit 52 nochmal auf dem Fußballplatz stehe ...").
Somit können wir zum Grill-/Schachteil übergehen nicht jedoch, ohne allen Verletzten gute Besserung zu wünschen. Zum Glück stellten sich die Blessuren als nicht so schlimm heraus, wie es zunächst aussah.
Schach
In Teil 2 gabs leider einen schnellen Abfall des Spannungsbogens - was beim Platzziffernsystem immer mal vorkommt, wenn man die Schachstärke der Teams etwa abschätzen kann. Der Turniersieger aus Leipzig (knapp 2300 ELO-Schnitt in der Stammsechs) war in der Teildisziplin klar favorisiert. Ich vermute, dass sie nur den einen Mannschaftspunkt gegen uns im ersten Umlauf abgegeben haben. Schnell klar war zudem, dass die Fußballersten und -zweiten im Schach auch nicht an uns und Erfurt I vorbei kommen würden. Somit ging es praktisch nur noch um die Verteilung der Plätze ab Rang 2, da die Leipziger (V. Seifert, C. Wichmann, P. Zwahr, P. Hoffmann, H. Hoffmann, M. Hentze, T. Beyer) mit Platzziffer 4 uneinholbar waren.
Die fuß brothers konnten mit 7:17 Punkten Rang 4 im Schach belegen (ebenso wie wir mit +3=2-1 im Fußball!) und damit Gesamtrang 2 sichern (Platzziffer 5). Wir konnten uns im zweiten Umlauf für die Auftaktniederlage gegen Erfurt I revanchieren und vor diesen Schach-Rang 2 absichern. Bei Christoph gabs ein paar Bedenkzeitprobleme, ansonsten verbuchten wir 50% und mehr (Kln hat Schach noch nicht verlernt). Holly war an 1 wohl mit 11/12 der Top-Scorer, wenn ich es richtig behalten habe. Platzziffer 6 bedeutete Rang 3.
Ein interessantes System kam übrigens kürzlich in Bremen zum Einsatz: Jeder Sieg im Fußball wie im Schach (Doppelrunde zählt als ein Mannschaftskampf) bringt 2 Mannschaftspunkte. Zweitwertung war "Brettpunkte + Tore * 2". Damit kommt jedem Kampf mehr Bedeutung zu und es kann länger eng bleiben. An diesem Tag hätte es wohl nicht viel geändert. Und Spaß gemacht hat es so oder so. Dank auch an Hartmut und Team fürs gewohnt gute Catering!
Um abschließend noch eine kurze Diskussion um Modus/Ausschreibung aufzugreifen: Wenn in der Ausschreibung von Wechselspielern die Rede ist, dürfte nicht gemeint sein, Mannschaftsteile zwischen den Sportarten auszutauschen (offensichtliche Ausnahmen wie der wackere Gerhard (Jahrgang 41!) sind vom Einwurf natürlich ausgenommen). Der Reiz liegt ja gerade darin, sich in beiden Sportarten zu versuchen. In aller Regel führt es auch zu einer entspannteren Atmosphäre auf dem Fußballplatz, wenn sich alle ans ungeschriebene Gesetz halten. Ansonsten gabs schon immer mal Problemchen, wenn Nur-Fußballer auf die Philosophie der Schachfußballer trafen ...
Reyk
PS: Dank für die Fotos an Franzi!
PPS: Am 13.10. gibts eine neue Kombi-Auflage in Gräfenhainichen.