SG 1871 Löberitz - SV Deggendorf 0:8

Haben Sie das bestellt -NEIN!!!

Bietet der schwarze Ritter am Ende Remis für Löberitz? Naja vielleicht doch. Denn zu fünft gegen 100% GMs anzutreten, geschickt hatten wir den IM an 7 und den FM an 8 ins Leere laufen lassen, fragt schon ein klein wenig nach der Höchststrafe. Aber der Reihe nach.

Wie schon zuletzt bei manch anderen Teams gesehen, traf es jetzt auch uns. Der enge Sommerzeitplan mit NATO-Meisterschaft, Kandidatenturnier, Urlauben, Hochzeiten, Abi-Abschlussfahrten und ungünstiger Großelternurlaubsplanung machte es unmöglich, trotz so manches verzweifelten Versuches und Gedankenspiels, 8 Spieler an die Bretter zu bringen. Dass wir dadurch in den Aufstiegskampf eingriffen, war zumindest mir vorab nicht bewusst. Zum Glück war Erfurt stark und konzentriert genug den 1. Platz zu verteidigen. Glückwunsch an dieser Stelle nach Erfurt!

Elo-Hoheit für Deggendorf Die schachliche Geschichte unseres Kampfes könnte man schnell erzählen. Nach 30 min 3:0 Rückstand und in den 5 laufenden Partien im Schnitt 380 Elopunkte weniger = 8:0. Aber ganz so trivial lief die Sache dann doch nicht. Denn an den Brettern warfen wir, wie schon die gesamte Saison, alles in der Waagschale. Aber wie auch in den Matches davor, nutzten wir unsere Chancen nicht.

Sebi verpasst leider das Remis im Turmendspiel Sebastian spielte eine starke Schwarzpartie gegen Narayanan (Elo 2659) und verteidigte sich lange gut. 400 Elopunkte + zahlen sich aber doch aus und so wurde es ein sehr kritisches Endspiel, in welchem aber Narayanan einen kleinen Trick übersah und prompt in einem eigentlich totremisen Turmendspiel landete. Aber Fahrer sein und lange intensive Partien verteidigen zehrt auch an junger Substanz uns so entschied sich Sebastian unnötiger und, bestimmt im Nachgang auch für ihn selbst, unverständlicher Weise die Türme zu tauschen, was in einem klar verlorenem Bauernendspiel resultierte.

Schieflage nicht nur auf den Brettern Mein Eröffnungskonzept war eine reine Katastrophe. Von der verbesserten Steinitzvariante im Spanier überrascht, konnte ich mich zwischen den möglichen Aufstellungen und Ideen nicht entscheiden und mixte einfach alles. Das kostete Zeit und ist selten eine gute Idee. So war meine Stellung auch schnell kritisch. Auch ich bekam meine Chance und hatte durch einen unvorsichtigen Damenzug meines Gegners auf einmal wieder eine spielbare Stellung. Aber das Leben am Abgrund kostet Zeit und so wurde in meine beginnende Zeitnot hinein ein recht tief berechnetes aber doch auch spekulatives Opfer gebracht. Rechner sind unbeeindruckt und zeigen solide +3 für Weiß und auch ich konnte es in der Partie nicht so recht glauben (in der Analyse gegen 2 GMs dann schon).
Höchststrafe bestellt? Gleich die erste Entscheidung, wohin mit dem König, geriet zum Totalausfall und machte das Leben des schwarzen sehr leicht, sodass ich der erste unseres Teams war der spielerisch verlor.

Christian S. stand aus der Eröffnung heraus unter Druck. Hielt den Laden aber zusammen und hatte in Zug 19 aus dem nichts die Chance sehr komfortabel auszugleichen. Auch hier wurde die Chance verpasst und das Leiden ging weiter. Es zog sich bis in die Zeitnot. Im 37. verlor Christian den Durchbruch aus den Augen und ermöglichte so klaren weißen Vorteil, welcher nach Zug 40 auch sicher verwertet wurde.

Die Ungleichfarbigen als Remishoffnung: Böhmi - GM Stojanovic Christian B. holte aus der Eröffnung nichts raus und geriet nach meinem Empfinden schnell unter Druck. Die pragmatische Lösung war, sich von einem Bauern zu trennen und dafür ungleichfarbige Läufer zu generieren. Die Stellung schien mir trotz der jeweils zwei zusätzlichen Schwerfiguren lange verteidigungsfähig, aber ein Bauer ist ein Bauer und es gab noch genügend Dynamik in der Stellung, welche sich zu Ungunsten von Christian erwies.

Joeys Partie täuschte mich komplett. Ich dachte lange, alles ist mehr oder weniger in Ordnung, man muss halt nur etwas weißen Druck aushalten. Computer sind aber gnadenlos und zeigen schon sehr früh sehr deutlichen Vorteil für Weiß an. Dieser wurde auch routiniert verwertet.

Kopf hoch im Schwarzenberger Biergarten Ich denke an den gespielten Brettern haben wir uns ordentlich verkauft. Auch wenn schlussendlich nichts raussprang, konnten wir erhobenen Hauptes in den Biergarten wechseln.
Sonntag haben wir dann gezeigt, wozu wir auch als klarer Außenseiter fähig sind, aber das ist eine andere Geschichte ...

Norman

  SG 1871 Löberitz SV Deggendorf 0:8
1 Pallas, Sebastian GM Narayanan, S. L. 0-1
2 Schütze, Norman GM Sedlak, Nicola 0-1
3 Schindler, Christian GM Delchev, Aleksander 0-1
4 Böhm, Christian GM Stojanovic, Dalibor 0-1
5 Deutsch, Joey GM Bogosavljevic, Boban 0-1
6 Schäfer, Reyk GM Popovic, Dusan - +
7 Ozols, Andris IM Dudin, Gleb - +
8 Klyszcz, Michael FM Krstic, Petar - +

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