7. Spieltag: SG AE Magdeburg II - SG 1871 Löberitz II 5:3

Manchmal läuft im Vorfeld aber auch alles gegen einen. Da reiht sich Ausfall an Ausfall und Verstärkungsrufe an Mannschaften in unteren Ligen würden deren Existenz bedrohen. Dann bekommt man trotz größter Mühe und Anstrengung von ML Christian B. und Zweit-ML Reyk gerade einmal 5 Aufrechte ans Brett. Wenn dies dann gegen den absoluten Aufstiegsfavoriten geschieht, ist das natürlich besonders bitter; vor allem wenn man den Blick in die jüngere Vergangenheit schweifen lässt. Im letzten Jahr kamen wir mit annähernd Bestbesetzung (es fehlte damals nur Elina) gegen den klaren Aufstiegsmitfavoriten AEM 2 nicht über ein mageres 1,5:6,5 hinaus.

Der Punktspielsonntag begann für uns so, wie er üblicherweise auch endet - mit Warten. Da der legendäre Mc Schwenke am Vorabend den Ausklang der ersten Hälfte seines ersten Jahrhunderts feierte und AEMs (Marcel) Schulz absackerverdächtig nah an Nudels Domizil wohnt, war die Nacht für den, extra von der samstäglichen Oberrunde aus Leipzig angereisten, ML Christian B. und seinen Magdeburger Obdachgebieter und Schlüsselverantworlichen ML Nudel etwas kurz oder eben der Wecker zu leise.

Doch Schachspieler sind genügsam. Bretter sind schnell aufgebaut und Uhren (sofern nicht beim Training zum Blitzen zweckentfremdet) ebenso fix eingestellt. So konnten, mit kaum 10 Minuten Verspätung, die Partien begonnen werden, womit Frank, Jan und Susi 3 unheimlich solide Siege gegen unsere etwas erfolglosen Schachfreunde Unbekannt einfuhren.

Kaum 5 Minuten dauerte es ab da auch bis zur ersten Entscheidung. Chevaliers ambitioniertes 1. d4 machte solchen Eindruck, dass Nudel nach nur 3 Zügen die Friedenspfeife anbot. Böse Zungen behaupteten indes, dringende Termine des Magdeburger MLs in Tegel hätten einen gewissen Einfluss auf das Remisgebot gehabt.

Bis zum Ende der zweiten Partie dauerte es dann etwas länger. Mein Grandprix-verdächtiger Scheinangriff schlug gegen Marco nicht durch, sofern er überhaupt jemals begann. Die Partie verflachte ab da in positionellen Optimierungen, in denen Marco schnell die Oberhand gewann, aber doch keinen rechten Plan fand und nach etwas über 3 Stunden Remis bot.

Die Partie an Brett 1 begann zwischen Guido und Christian B. eher ruhig und mündete früh in umfangreichem Abtausch, der unserem ML leichte, aber signifikante positionelle Vorteile verschaffte, die die Engine wohl mit +1 bewertete. Irgendwo verloren sich dann aber die Gewinnchancen durch kleinere Ungenauigkeiten und so wurde auch hier der Punkt nach fast 4 Stunden im Turm+Läufer-Endspiel geteilt.

Etwas später beendete auch Johanna ihre Partie gegen den von den Spuren der kurzen Nacht gezeichneten Marcel. Nach einem starken, gut koordinierten Angriff der gesamten weißen Delegation in Richtung Johannas etwas luftigen schwarzen Königsflügel griff Marcel mindestens einmal fehl und ließ den schnellen Gewinn aus. Im Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern + Mehrfreibauer nahe der Umwandlung ging zwar gefühlt auch noch etwas, aber Johanna verteidigte zäh und sicherte schlussendlich das vierte Remis ab.

Ganz untypisch verzichtete Reyk für diese Runde fast vollständig auf Vorbereitung. Einzig eine Variante, mit der er gegen Maria letztmalig unter die Räder kam, wurde noch einmal angesehen. Und tatsächlich, es kam zwar nicht Maria ans, aber zumindest die vorbereite Caro-Kann Variante gegen Benjamin aufs Brett. So konnte er schnell seinen Springer gegen den wichtigen schwarzfeldrigen weißen Läufer tauschen und auch weitere positionelle Schwächen provozieren, musste sich aber gleichzeitig unerwartet aktiver weißer Springer erwehren. Letztlich konnte die Stellung mühsam im Endspiel entknotet werden und im Läufer-gegen-Springer-Endspiel in den einzigen vollen Punkt des Tages verwandelt werden.

Mit 3 Brettpunkten im Koffer ließ man den Spieltag dann bei Pfefferminztee und Nudeln im nahe gelegenen Eiskaffee ausklingen, wo der ML noch einmal das feste Saisonziel Platz 3 und eine bessere Personallage in der Doppelrunde beschwor.

Münzi